Wenn der Postmann zweimal klingelt

alles, was nicht in die speziellen Länderrubriken paßt

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kurtchen
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Wenn der Postmann zweimal klingelt

Beitrag: # 54204Beitrag kurtchen »

Das ist eine gute Geschäftsidee aus Gründerkreisen.

Was denn ?

Ein Jungunternehmer bekommt finanzielle Unterstützung für folgende Idee:

Es gibt z.B viele Bürger die vorrübergehend ins Ausland gehen, sei es es ist ein Sabatical oder aber auch eine Winterzeit auf Teneriffa. Ein paar Monate ist man also weg.

Was passiert mit der Post in dieser Zeit ?

Möglichkeiten:

Nachbar oder Verwandte/Bekannte schauen nach der Post und berichten via mail, skype etc.Evtl. scannen sie auch.

Postnachsendungsantrag, zu umständlich wenn man nur ein paar Monate im Ausland bleibt,

Urlaubslagerung aller Briefe/Paket bei der Post: geht , aber nur für einen Monat möglich , und dann ?

Bestellungen in Deutschland: Mehr als 50 Prozent aller Paketdienste liefern nur an eine deutsche Addresse.

Idee des jungen Gründers:

Das neue Unternehmen bietet eine deutsche Lieferadresse, um Pakete, Briefe oder Zeitschriften zu empfangen, kostenlos zu lagern und mit einem Klick weiterzuleiten – in jedes Land.

Briefe z.B können digitalisiert werden und per Mail ins Ausland weitergeleitet werden.

Ich finde da hat jemand eine Lücke entdeckt, die Frage ist was es kosten wird ?

Werde das Unternehmen weiter verfolgen, Start soll im Herbst 2014 sein.
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Siggi!
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Beitrag: # 54205Beitrag Siggi! »

Man muss hier unterteilen zwischen Post und Paketzustellung.

1. Postzustellung
Postnachsendungsantrag, zu umständlich wenn man nur ein paar Monate im Ausland bleibt,
Dieser Nachsendeantrag wird aber benötigt, wie sonst soll die Post an die deutsche Lieferadresse des Jungunternehmers kommen? Da kann ich auch gleich meine Auslandsadresse angeben oder wo liegt jetzt der Vorteil?

Für Unternehmen sehe ich da schon einen Markt. So etwas gibt es schon und nennt sich Büroservice. (Preise im Netz ab gut 10 Euro pro Monat). Zielgruppe sind vor allem Unternehmen mit virtuellem Office. (Etwas ähnliches nutze ich selbst.) Diese Unternehmen geben die Adresse des Büroservice grundsätzlich immer an, egal wo sie sich das Personal auf der Welt aufhält. Der Vorteil: Keine Irritation der Kunden, weltweite Erreichbarkeit unter einer Adresse. Normalerweise ist das auch kombiniert mit einem Telefon- und Faxservice und bei Bedarf stehen gegen Aufpreis auch Büroräume vor Ort für Konferenzen, etc. zu Verfügung.

2. Warenlieferungen
Da bei uns der Auslandsaufenthalt nicht unvorbereitet kommt, machen wir dies ganz einfach so, dass wir bei einer Bestellung in DE einfach unsere ukrainische Lieferadresse angeben. Das ist mit Abstand die kostengünstigste Alternative. Funktioniert aber leider bei Firmen wie Amazon nicht, da sie nicht in die Ukraine liefern. Dafür wäre so ein Relaisservice sinnvoll, aber verteuert leider auch die Ware. Ob es einen so großen Markt für deutsche Kunden gibt, die Warenlieferungen außerhalb der EU benötigen?

Ich kenne solche Lieferservices aus den USA, da einige US Firmen auch nicht ins Ausland liefern. Sie machen dann gleichzeitig auch die Zollabwicklung und führen bei Bedarf die Zahlung durch. Weiterleitung in die ganze Welt. Ein Beispiel:
http://www.myus.com

Auch für Ukrainer und Russen gibt es solche Services, die Bestellungen aus USA und EU (inkl. Zahlung) abwickeln. Gerade die Zahlung ist wichtig, da die wenigsten über internationale Kreditkarten verfügen. Sie zahlen dann über PayPal und der Service nutzt die eigenen Kreditkarte.

Gruß
Siggi
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kurtchen
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Beitrag: # 54207Beitrag kurtchen »

Mögliche Vorteile gerne noch einmal:

Mehr als 50 Prozent der deutschen Versandunternehmen liefern nur an eine 'deutsche' Addresse die Pakete aus.

Briefe können digitalisiert werden und als Mail weitergeleitet werden.

Man braucht keine Verwandten/Bekannten einzuspannen die nach der Post sehen und darüber berichten oder sie weiterleiten.

Wie gesagt: für drei bis 6 Monate kann man das schon machen.

Langfristig nicht, meine ich jedenfalls.

also mir gefällt diese Geschäftsidee.
Könnte von mir sein.
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Siggi!
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Beitrag: # 54209Beitrag Siggi! »

kurtchen hat geschrieben:Mehr als 50 Prozent der deutschen Versandunternehmen liefern nur an eine 'deutsche' Addresse die Pakete aus.
Das mag sein. Bei ebay findet man meist einen Verkäufer der sich zur Auslandslieferung bereit erklärt. Meine Frau schickt ihm dann Versandaufkleber und Zollerklärung als PDF (kann man ja alles Online vom Ausland aus bezahlen), also kein Mehraufwand für den Verkäufer.

Zu beachten:
- Bei einen korrekten Export, erhält man die deutsche MwSt. zurück. Das geht bei Lieferung an eine deutsche Adresse nicht.
- Im Zielland wird i.a. die ortsübliche MwSt. fällig.
- Zusätzlich kann im Zielland Zoll anfallen.
- Beim Problemen mit der Sendung (auch im Gewährleistungsfall), darf man die nicht unerheblichen Rücksendekosten selbst zahlen.
- Im Gewährleistungsfall wird man sehr viel länger auf die Ware verzichten müssen, als wenn man es im Zielland "um die Ecke" gekauft hätte.

Obige Nachteile zerstören in vielen Fällen den vermeintlichen Preisvorteil des Imports und selbst wenn ein Preisvorteil übrig bleibt, tauscht man diesen gegen "Kopfschmerzen" bei Reklamationen.

Wir importieren daher nur, wenn der Preisvorteil enorm ist (>50%) und wir den Zoll im Zielland umgehen können.

Gruß
Siggi
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arnego2
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Beitrag: # 54212Beitrag arnego2 »

kannst du dich damit nennen lieber Siggi, hier importiere ich alles was es vor Ort nicht gibt oder eben wessentlich teurer verkauft wird. Jetzt mit der Post im Streik wird es allerdings noch etwas schlechter mit der Zustellung.
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Sascha Blodau
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Beitrag: # 54213Beitrag Sascha Blodau »

..kurtchen, die Geschäftsidee macht schon Sinn!
Ich hoffe für deinen Freund das viele Kunden genug Vertrauen zu seiner Firma aufbauen können, damit sich die Sache auch etwas lohnt.
Ein Versuch ist es wert und wer nicht reich durch Geld wird, der wird wenigstens reich an Erfahrung.

Und Siggi, ich bin seit 1998 bei eBay als Verkäufer aktiv.
Dabei habe ich schon an sehr viele Länder geliefert.
Man kann so manche Zollformalitäten ganz gut umgehen, in dem man eBay Käufe als "gebrauchte Gegenstände" in das Zollformular einträgt.
Das hat bisher auch immer problemlos geklappt.
Ich mache den Versand aber meistens über Deutsche Post/DHL, die liefern sogar in La Paz - Bolivien mit dem Motorrad aus..
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Siggi!
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Beitrag: # 54214Beitrag Siggi! »

Ich verstehe schon, dass einige gerade hier alles mögliche bestellen, was es sonst in der Wahlheimat nicht gibt oder wesentlich teurer ist (weil man u. U. sogar den Zoll umgehen kann). Nichts anderes tue ich auch. Aber sind wir nicht eine recht kleine Gruppe? Dann wird die Gruppe noch kleiner, wenn man sich auf diese beschränkt, die in DE keinen Kontakt mehr haben, den mal um eine Gefälligkeit (ggf. gegen kleines Honorar) bitten kann.

Ein deutscher Auswanderer in den USA, Österreich, Schweiz oder Australien würde doch alles auf lokalen Märkten bekommen. Wer lebt denn schon in den exotischen Ländern? Dann muss der Jungunternehmer seinen Service noch international bekannt machen. Innerhalb welches Zeitraums kann man genug Kunden akquirieren, um davon leben zu können?

Ich nehme den "Relaisservice" eines Bekannten in DE sehr selten in Anspruch. Das meiste bringen wir selbst mit oder bitten Besucher, dies mitzunehmen. Der Versand von schwereren Dingen steht erst an zweiter Stelle, da Pakete in die Ukraine mit ca. 50 Euro zu Buche schlagen. Ab einem Wert von 300 Euro schlägt der Zoll zu. So habe ich letztes Jahr eine Kombimikrowelle und einen Bürostuhl auf dem Versandweg importiert. Aber für beides benötigte ich keinen Relais Service, da der Verkäufer dies direkt an uns gesendet hat. Dieses Jahr haben wir bei unserem Besuch in DE 5 Pakete á 30kg an die Schwiegermutter in UA verschickt. 1 Paket ging direkt vom Verkäufer in die Ukraine. Insgesamt 6 Pakete sind gut 300 Euro Versandkosten, aber das lässt sich leider nicht umgehen. Zoll mussten wir nirgendwo zahlen, da ich mich ein wenig mit Photoshop auskenne. :oops:

Beispiel Kombimikrowelle:
- Neupreis in UA ca. 370 Euro
- Neupreis in DE ca. 330 Euro (da würde sich der Versand nicht lohnen)
- Neupreis auf ebay in einer gewonnen Aktion: 160 Euro + 55 Euro Versand. Das war ein guter Deal! Geliefert per DHL, deren örtlicher Partner das 30kg Paket sogar in den vierten Stock geschleppt hat! Lieferzeit ca. 3 Wochen, da merkt man, dass man außerhalb der Zivilisation wohnt.

Ich ärgere mich oft, wenn mir hier irgendwelche Kleinigkeiten fehlen (aktuell gerade ein HDMI Gender Changer). Nur triviale Dinge kann ich vor Ort kaufen. Das wäre zwar in DE auf dem Dorf genauso, aber durch die bessere Infrastruktur wäre alles spätestens in 2 Tagen geliefert.

Mein aktueller Importwunsch: ein 32" 4k Monitor. Ob der wohl beim Zoll als billiges TV durchgeht? Oder bringe ich ihn besser doch erst nächstes Jahr im Auto mit?

Gruß
Siggi
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Sascha Blodau
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Beitrag: # 54215Beitrag Sascha Blodau »

..also bei eBay-Anfragen aus der Ukraine bekomme ich jedes mal ein mulmiges Gefühl im Bauch, aber wenn DHL das mit dem Versand anbietet dann klappt es schon.
Aber auch eBay hat da offensichtlich einige negative Erfahrungen verbuchen können. Und hat so einige Skrupel davor.
Vor kurzem kam nämlich grade eine Anfrage von einem Kaufinteressenten aus der Ukraine, bei mir, wegen eines schnurlosen Studio-Mikrofons der SENNHEISER EW 300 G2 Evolution Wireless Serie.
Er wollte es außerhalb der Auktion kaufen, was eigentlich kein Problem ist, ich habe da viele Fälle.
Aber in dem Fall hat eBay gleich meine Antwort-Mail blockiert mit der Begründung ich würde sonst irgend welchen Betrügern auf dem Leim gehen.
Diese Gegend ist eben immer noch ein ziemlich dunkler Fleck auf der Landkarte, aber es ist durchaus finanzielles Potenzial vorhanden.
Für die Zukunft durchaus noch interessant..
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Siggi!
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Re: Alltagssorgen

Beitrag: # 54217Beitrag Siggi! »

orly hat geschrieben:Ist doch schön wenn in einem Land das gerade im Bürgekrieg zerfällt eine Kombimikrowelle nach drei Wochen sogar in den 4. Stock geliefert wird.
Die Kombimikrowelle ist ein Beispiel aus dem letzten Jahr. Im Moment kommt noch niemals mehr meine Zeitschrift c't auf der Krim an.
Falls man im nächsten Jahr überhaupt noch im Privatwagen in der Ukraine herumfahren kann.
Aufgrund des Bürgerkriegs gibt es eine ganze Reihe von Unsicherheiten. Wenn Du an dieser Diskussion ein Interesse hast, dann sollten wir sie im entsprechenden Thread führen:
http://www.auswandern-webforum.de/forum ... 4210#54210
Was gibt es denn bei Euch nicht, was es in der Heimat gibt, aber kommt mir jetzt nicht mit Mettwurst oder so.
Z.B. ein 32" 4K UHD Monitor, Teufel Lautsprecher oder ein hybrider Outlander PHEV (was hier eher Sinn, als ein i3 machen würde). Andere Dinge (wie z.B. Unterhaltungselektronik) sind zwar beschaffbar, aber deutlich teurer. Beispiel: Lautsprecher Canton CD1090
- Preis in DE 250,- pro Stück
- Preis in UA knapp 1000 Euro pro Paar.

Gruß
Siggi
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