Schade

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Sascha Blodau
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Beitrag: # 57269Beitrag Sascha Blodau »

Siggi! hat geschrieben:...Ist da wirklich der Kapitalismus schuld oder liegt es an den Leuten, die sich alle möglichen materiellen Bedürfnisse, die sie vorher nie hatten, einreden lassen?
Das ist ja genau die Spielart, der "schönen neuen Welt" in der sich jeder wie ein "Reicher" fühlen kann.

Das Konsumzeitalter funktioniert doch ganz einfach; man macht so viele Schulden wie möglich und kauft sich alle möglichen Dinge, um festzustellen das es inzwischen schon etwas besseres gibt.
Und dann schmeist man sein Zeug einfach auf dem Müll, auch wenn es noch gut ist, und kauft sich schon wieder was Neues.

Und wenn es ganz gut läuft, arbeitet man noch in eine dieser Firmen, die direkt am Konsumkreislauf mit angeschlossen sind, dann verdient man durch den ganzen Konsumwahn sogar noch seinen Lebensunterhalt.

Die Leute kapieren das auch sehr schnell und konsumieren wie der Teufel, aber was sie nicht verstehen ist das Prinzip, dass es auch Produktion geben muss, damit überhaupt neues Geld in den Kreislauf kommen kann.
Den der Konsum alleine ist ja nicht lebensfähig.
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Siggi!
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Re: Kapitalismuskritik

Beitrag: # 57271Beitrag Siggi! »

orly hat geschrieben:Mir fällt in Deutschland vor allem der Überfluss an Dingen auf, hat mit Reichtum aber genauso viel zu tun wie mit Armut.
Wir hatten einen Ukrainer zu Besuch im bayerischen Wald. Was ist ihm besonders aufgefallen:
- Nachts waren wir in einem geschlossenen Biergarten, die Stühle und Tische standen einfach so draußen. Man hätte alles wegtragen können.
- Das Leitungswasser war geschmacklich gut (ganz weiches Wasser, kommt direkt aus den Quellen der umliegenden Wälder).
- Seen und Bäche sind kristallklar und das Wasser kann man ungesehen trinken.
- Vielerorts gibt es Brunnen, die permanent Wasser in Trinkwasserqualität fördern.
- Die Türen der lokalen Bank öffneten sich auch nachts (für Zugang zum Bankomaten und zur Ermöglichung von Überweisungen). Die Inneneinrichtung war unangetastet, sogar die Kugelschreiber waren nicht gestohlen und erst recht gab es keinen Vandalismus.

Viele andere Kleinigkeiten haben ihn verwundert, die für uns selbstverständlich sind. Was einem auffällt, hat wohl vor allem auch mit dem eigenen Hintergrund zu tun.

Gruß
Siggi
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veilet
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Beitrag: # 57272Beitrag veilet »

Schoen, @Siggi! Das kann nur in Bayern sein, nicht aber bei mir!!! /NRW/ :shock:
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Sascha Blodau
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Beitrag: # 57273Beitrag Sascha Blodau »

Ja der Überfluss ist in Deutschland wirklich überall zu beobachten, besonders fällt einem das auf, wenn man aus dem ärmeren Ausland kommt.

Hier in der Siedlung ist wohl grade sowas wie die große Frühjahrs-Entrümpelung.
Da stehen momentan überall große Kontainer rum und die Leute hauen dort ihr Zeug aus dem Keller rein.
Wenn ich sehe, was die so wegschmeißen da komme ich echt ins stocken und mir tut es im Herzen weh.

Da hatte ich mit wesentlich schlechteren Sachen meinen Trödelladen in Berlin Neukölln betrieben! :shock:
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coacher
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Beitrag: # 57274Beitrag coacher »

Siggi! hat geschrieben:
Komischerweise fällt es mir sehr schwer diese Armut zu sehen.
Kann es daran liegen, dass Du nie in die umliegenden Dörfer fährst? Wenn ich in Google Maps mir die Fotos der Dörfer so ca. 20km von der Küste entfernt anschaue, sehen mir viele Häuser deutlich nicht reich oder auch nur "normal" aus. Hier mal ein Beispiel:
https://www.google.de/maps/@43.296189,2 ... r7u2ig!2e0
es geht vermutlich um die Frage, wie man "Armut" definiert.
Also Häuser wie in deinem Link gibts doch überall in Osteuropa. Hast du solche in UA noch nicht gesehen? In Polen oder der Slowakei gibts auch solche Häuser. Aber was bedeutet das? Warum sagt man dann, dass Bulgarien das ärmste Land ist. Wer keine Einkommensunterschiede erträgt ist ein Kommunist.
Vermutlich sehe ich Armut nicht als Problem, sondern als Motivation.
coacher
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Re: Morgen!!!

Beitrag: # 57275Beitrag coacher »

veilet hat geschrieben::D Hi, @coacher! So, wie Du das beschrieben hast, gebe ich Dir grosstenteils Recht. Die Bulgaren setzen in Kaffees, weniger wegen den Getraenken, sondern miteinander zu komunizieren. Sie koennen sich 2, 3 Stunden an einem Kaffee aufhalten. Die Deutschen im Gegenteil, schaetzen ihre Zeit und sind praktischer als Bulgaren. Sie denken: wir trinken unseren Kaffee lieber zu Hause. Nur wenn das Wetter schoen ist, man kann das gleiche hier in De auch sehen. Ganz wichtig ist, dass die Bulgaren immer lockerer sind, weil sie weniger Stress haben als die Deutschen. / nicht immer schnell, schnell, schnell......./.
Das kann ich so nicht bestätigen!
Ich war niemals in einem Land, wo es in den Restaurants/Bars schneller zuging als in Bulgarien. Man wird sehr schnell bedient, die Speisen werden sehr schnell geliefert, die Rechnung bekommt man sehr schnell, nur das Rückgeld bekommt man nie oder sehr spät.
Es gibt natürlich Leute die sich 2-3 Stunden an einem Getränk aufhalten. Das ist aber auch hier in Bulgarien die Ausnahme. Manche machen das, aber dies sind nicht sehr viele. Die Mehrheit auch der Bulgaren ist schnell wieder weg.
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Siggi!
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Beitrag: # 57276Beitrag Siggi! »

Warum sagt man dann, dass Bulgarien das ärmste Land ist
In der EU mag das sein. In Europa war Moldawien lange Jahre das ärmste Land. Mittlerweile dürfte es die Ukraine sein.
Also Häuser wie in deinem Link gibts doch überall in Osteuropa
Aber so viele desolate Dörfer wie ich im Street View gesehen habe, kenne ich aus UA nicht. Mag sein, der Schein trügt.
Wer keine Einkommensunterschiede erträgt ist ein Kommunist.
Extreme Einkommensunterschiede bedeuten sicher nichts Gutes für die Sicherheitslage der Wohlhabenderen.

Gruß
Siggi
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kurtchen
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Beitrag: # 57277Beitrag kurtchen »

Den Kommunismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf !
Henry und Spassi - Eure Expertise fehlt im Forum !
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arnego2
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Beitrag: # 57278Beitrag arnego2 »

coacher hat geschrieben:Vermutlich sehe ich Armut nicht als Problem, sondern als Motivation.
Das habe ich auch einmal gedacht. Hier und wo ich bisher gelebt habe ist es leider nicht so, sondern die Armen geben oft den Reichen die Schuld. Aber sparen tuen sie nicht. Kable Fernseher, rauchen, essen ausser Haus etc. Ab Donnerstag wird der Baer losgelassen.
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Sascha Blodau
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Beitrag: # 57280Beitrag Sascha Blodau »

arnego2 hat geschrieben:...Ab Donnerstag wird der Baer losgelassen...
Genau so habe ich 1998 auch Bolivien kennen gelernt. :)
Die Leute hatten zwar kein Geld, aber sie konnten sich so voll laufen lassen, dass sie nur noch auf allen Vieren nach Hause kriechen konnten. :lol:

Und jetzt in Ecuador; keine Spur mehr von dieser Mentalität, alle streben nur noch, den ganzen Tag, von morgens bis spät Nachts, jeden Tag in der Woche, nur noch akkern, akkern, akkern.
So eine perfekte Disziplin, sowas hats noch nicht mal im dritten Reich in Deutschland gegeben.

Die akkern so, als wenn das ganze Land vor einer riesigen Schuldenlaviene davonläuft.
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veilet
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Re: Morgen!!!

Beitrag: # 57281Beitrag veilet »

coacher hat geschrieben:Das kann ich so nicht bestätigen!
Ich war niemals in einem Land, wo es in den Restaurants/Bars schneller zuging als in Bulgarien. Man wird sehr schnell bedient, die Speisen werden sehr schnell geliefert, die Rechnung bekommt man sehr schnell, nur das Rückgeld bekommt man nie oder sehr spät.
Es gibt natürlich Leute die sich 2-3 Stunden an einem Getränk aufhalten. Das ist aber auch hier in Bulgarien die Ausnahme. Manche machen das, aber dies sind nicht sehr viele. Die Mehrheit auch der Bulgaren ist schnell wieder weg.
Die Bedienung ist schnell und meistens freundlich. Das ist doch gut, oder?! Da habe ich in De schon schlechtere Erfahrung gemacht und das nicht nur einmal. Das Rueckgeld muesssen Sie einbisschen frech sein! Sie probieren es halt. Das nehme ich Ihnen aber nicht krumm. Es ist halt ein armes Land. Die bulgarischen Mentalitaet zeigt, dass sie nicht so schnell von den Restaurants weg sind. Wenn sie da sind, fangen mit Salat und Schnaps an, gehen durch ein paar Speisen, reden viel dabei trinken wieder Alkohol und so sind schnell paar Stunden rum. :D
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Siggi!
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Beitrag: # 57282Beitrag Siggi! »

Das Rueckgeld muesssen Sie einbisschen frech sein! Sie probieren es halt
Vielleicht hilft es, das Trinkgeld anders zu formulieren. Statt aufzurunden und z.B. 18Euro zu sagen, kann man auch die Anweisung formulieren: Geben sie mir 32Euro zurück. Das sollte dem Kellner klar machen, dass man weiß, wie viel Retour zu kommen hat.

Gruß
Siggi
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