Arbeitsmarkt

Republik Uruguay (República Oriental del Uruguay): Grenzen von Uruguay: im Norden Brasilien, im Osten und Süden
Atlantischer Ozean, im Westen Argentinien

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knuellesau
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Arbeitsmarkt

Beitrag: # 16646Beitrag knuellesau »

Hallo liebe Uruguay-Freunde.

Mich würde die Arbeitsmarktsituation für Deutsche mit Berufsausbildung oder Studium und jeweils einigen Jahren deutscher Berufserfahrung in Uruguay interessieren, wenn man keine Rinder züchten möchte.

Weiß jemand, ob deutsche Handwerker gesucht sind? Welche Arten von Handwerker besonders?
Wie steht es mit Kaufleuten (Großhandel/Industriekaufmann)?
Was gibt es zu EDV-Fachkräften zu berichten, insbesondere Programmierer oder Netz- und Systemspezialisten?
Werden Fachkräfte aus Pflege- oder Medizinberufen nachgefragt?
Wäre Uruguay ein lohnendes Ziel für einen Telekommunikationsfachmann mit Kommunikationselektroniker-Ausbildung?

Kann man als Angestellter von einem gewöhnlichen uruguayischen Gehalt gut leben? Reicht es auch zum Immobilienerwerb?
Gibt es vielleicht Links, wo man sich eingehender vertiefen kann?

Ich habe das bis hierhin allgemeiner gehalten, weil es vielleicht auch andere Deutsche interessieren könnte. Z.B. einen Telekomiker, der auf die Straße gesetzt wurde, und sich nach Alternativen umschaut.

Ich selbst bin EDV-Knecht, Schwerpunkt Netzwerke und Systeme, mit Doppelqualifikation Kfm. und Netzwerkadministrator/Systems Engineer und einigen Jahren Berufserfahrung.

Gibt es vielleicht jemanden von euch der in Uruguay in der ITK-Branche arbeitet und etwas über diesbzgl. Gegebenheiten sagen kann?

Und für alle anderen Arbeitsmarktinteressierten: Bitte nehmt euch die Freiheit, hier auch nach den Berufen zu fragen, die euch besonders interessieren.
Vielleicht weiß jemand auch etwas dazu, und mich interessiert alles.

Besten Dank im voraus!

Gruß,
knuellesau
antaresuy
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Beitrag: # 16667Beitrag antaresuy »

Kann man als Angestellter von einem gewöhnlichen uruguayischen Gehalt gut leben? Reicht es auch zum Immobilienerwerb?
Erste Frage: Wenn Du einen höheren Posten hast lautet die Antwort JA.
Zweite Frage: Man bekommt Bankkredite zum erwerb von Wohnungen, jedoch muss man vorher mindestens ca. 40% parat haben, da es Spesen gibt um den Kredit zu beantragen und dieser nur bis zu 70% des Wertes gewährt wird. Dann zahlt man über (je nach Bank) zwischen 8 und 20 Jahren. Da aber die Einkünfte in Pesos sind und die Kredite in USD (meistens) muss man sehr vorsichtig sein, da eine unerwartete Enwertung des Pesos grosse Schwierigkeiten bringen kann.

Ich glaube mit diesem ersten Absatz ist das Wichtigste beantwortet, doch im Nächsten noch einige Erklärungen.

Einzeln auf die verschiedenen Berufe einzugehen bringt nichts sinnvolles. Handels- oder Industriekaufmänner gibt es hier nicht. Handwerker gibt es hier viele, sind auch billiger als Deutsche (es gibt auch gute, nur muss man sie finden). EDV Fachkräfte wenn sie gut sind, wandern aus oder haben schon Topposten in grossen Firmen. Pflege und Medizinberufe sind sehr untebezahlt. Und Telekommunikation ist möglicherweise so gut ausgedehnt wie in Deutschland. Das wichtigste aber: Man muss SPANISCH sprechen können.

Der Vorteil von Uruguay ist, dass hier alles mit der Ruhe vor sich geht. Es gibt nicht den Stress wie in Deutschland und das Klima ist milder.

Ich bin hier in Uruguay als Sohn deutscher Einwanderer geboren und liebe dieses Land, doch dies ist die Realität des Landes. Gute Fachleute verlassen normalerweise das Land, falls sie nicht ein sicheres und gutes Einkommen haben.

Grüsse,
Peter Stross
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knuellesau
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Beitrag: # 16679Beitrag knuellesau »

Vielen Dank für Deine Antwort. Ich frage mich, von wem die Arbeit, die hier in D die ausgebildeten Kaufleute machen, in uruguayischen Betrieben erledigt wird. Umfasst ja eigentlich den gesamten Geschäftsbetrieb, abgesehen von den großen Visionen, die den BWLern vorbehalten bleiben.

Betreffs der Fachkräfte in Handwerk, Pflege, usw. habe ich gefragt, weil ja auch in manchen europ. Ländern mitunter dt. Fachkräfte Beschäftigung finden (Österreich Hotelerie, Skandinavien Pflegeberufe und Hochtechnologie, Großbritannien Handwerker, bspw.). Ich dachte, vielleicht gibt es in Uruguay auch einen Bedarf an derartigen Fachkräften, aber so wie sich das liest, "exportiert" Uruguay eher seine Fachkräfte, gerade so wie D derzeit.

Gehe ich recht in der Annahme, daß man eher als Arbeitnehmer oder Freiberufler, der ortsunabhängig seine Brötchen, idealerweise in EURO, verdient, oder als Rentner oder Pensionär mit überdurchschnittlichen Ruhestandsbezügen in EURO, "easy" (in finanzieller Hinsicht) in Uruguay leben kann?

Ist es als gut ausgebildete Fachkraft mit einigen Jahren Berufserfahrung und etwas "Unternehmungsgeist" eine gute Idee, in seinem Spezialgebiet selbständig etwas zu machen oder ein Unternehmen zu gründen, oder läuft man in Uruguay gegen eine bürokratische Mauer, hat mit Gewerkschaften Scherereien, usw.?

(Übrigens spreche ich Spanisch, da der Familienzweig mütterlicherseits aus Spanien kommt und außerdem meine geliebte Frau Kubanerin ist. Außerdem kann ich mit Englisch und Französisch dienen.)

Gruß,
knuellesau
antaresuy
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Beitrag: # 16683Beitrag antaresuy »

Gehe ich recht in der Annahme, daß man eher als Arbeitnehmer oder Freiberufler, der ortsunabhängig seine Brötchen, idealerweise in EURO, verdient, oder als Rentner oder Pensionär mit überdurchschnittlichen Ruhestandsbezügen in EURO, "easy" (in finanzieller Hinsicht) in Uruguay leben kann?
Es gibt viele Ausländer die hier Arbeiten. Die meisten in grossen internationalen Firmen. Sie bekommen ihre Gehälter meistens von der Hauptfirma im Ausland. Von wegen mit Euro als Rentner ein gutes leben zu haben, da muss ich sagen, dass man hier dann mehreres in Betracht ziehen muss. Erstens ist das Leben hier in Uruguay nicht so billig wie man glaubt. Man kann schon leben, doch man darf nicht arg über die Strenge schlagen. Ausserdem muss man bei Rentnern noch betrachten, dass man in diesem Alter schwer zu einer neuen Krankenversicherung im Lande kommt.
Ist es als gut ausgebildete Fachkraft mit einigen Jahren Berufserfahrung und etwas "Unternehmungsgeist" eine gute Idee, in seinem Spezialgebiet selbständig etwas zu machen oder ein Unternehmen zu gründen, oder läuft man in Uruguay gegen eine bürokratische Mauer, hat mit Gewerkschaften Scherereien, usw.?
Ob es eine gute Idee ist wird sich mit dem Erfolg herausstellen. Es gibt schon eine gewisse Bürokratie, ist aber keine Mauer wie du es schildest u8nd die Gewerkschaften sind da um den Arbeitnehmer zu verteidigen. Also wenn Du kommst und Arbeitsplätze schaffst, bist Du auf jeden Fall willkommen.

Auf jeden Fall, bevor man den Entschluss trifft, rate ich immer sich einmal mindestens das Land persönlich anzuschauen und selber urteilen was möglich ist und was nicht. Eine oder zwei Auskunftsreisen sind immer billiger als kopfüber herzukommen und dann eventuell scheitern.

Grüsse,
Peter Stross
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knuellesau
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Beitrag: # 16686Beitrag knuellesau »

Nun, deshalb schrieb ich "überdurchschnittliches" Altersruhegeld.

Ich habe auch nichts gegen Gewerkschaften, die wirklich die Interessen deren Mitglieder vertreten. Nur falls es Selbstbereicherungsorganisationen mit mafiösen Zügen sind, so wie @spassmusssein die argentinischen Gewerkschaften beschreibt (falls diese wirklich so schlimm sind), verleidet es sicherlich auch das Arbeitgeberdasein ungehörig.

Daß man nicht auf gut Glück die Zelte abbricht und Hals über Kopf ins Verderben rennt, sondern vielmehr das mögliche Zielland möglichst oft und lange in Augenschein nimmt, halte ich nicht nur für vernünftig, sondern für so selbstverständlich, daß es eigentlich keiner Erwähnung bedarf.

Ich finde es nur ganz prima, wenn es so wie hier ein Forum gibt, in dem man sich bei Leuten, die schon vor Ort sind und die Gegebenheiten aus jahrelanger Erfahrung kennen, über einzelne Aspekte vorab informieren kann.

So ist es bspw. möglich, auf besondere Aspekte mit der gebotenen Aufmerksamkeit zu achten, wenn man dann irgendwann selbst vor Ort ist, um sich ein Bild zu machen.

--

Kennst Du einige dieser internationalen Konzerne? Ist z.B. Siemens oder Vodafone oder General Electric vor Ort? Gibt es neben multinationalen Konzernen vielleicht auch mittelständische europ. Unternehmen mit einer Dependance in Uruguay?

Ich habe gelesen im Wikipedia-Artikel über Uruguay gelesen, daß es einen Business- und Technologiepark in Montevideo gibt. Weißt Du, wie der offiziell heißt? Ich würde gerne suchen, ob es eine Homepage gibt, die vielleicht einen Überblick der ansässigen Unternehmen verschafft.

Was ich gefunden habe ist http://www.zonamerica.com/web/ , scheint mir aber eher die Homepage eines einzelnen Unternehmens im Technologiepark zu sein.

Vielen Dank im voraus!

Gruß,
knuellesau
antaresuy
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Beitrag: # 16687Beitrag antaresuy »

Nur falls es Selbstbereicherungsorganisationen mit mafiösen Zügen sind, so wie @spassmusssein die argentinischen Gewerkschaften beschreibt (falls diese wirklich so schlimm sind), verleidet es sicherlich auch das Arbeitgeberdasein ungehörig.
Dies ist nicht der Fall von Uruguay. Die Gewerkschaften sind gesetzlich reguliert und die Justiz wird nicht von der Regierung beeinflusst wie in Argentinien.
Kennst Du einige dieser internationalen Konzerne? Ist z.B. Siemens oder Vodafone oder General Electric vor Ort? Gibt es neben multinationalen Konzernen vielleicht auch mittelständische europ. Unternehmen mit einer Dependance in Uruguay?
Die grösseren Konzerne (Industrien) sind in Uruguay nicht in diesem Sinne vertreten. Entweder haben diese ein eigenes Büro und Lager, durch welches sie die Ware einführen und verkaufen, oder sie haben Vertretungen. Der Markt in Uruguay ist klein. Bayer z.B. hatte vor 20 Jahren über 700 Angestellte (Produktion inbegriffen), heute haben sie keine 50. Sie haben ein Lager, importieren und haben Verkäufer.
Ich habe gelesen im Wikipedia-Artikel über Uruguay gelesen, daß es einen Business- und Technologiepark in Montevideo gibt. Weißt Du, wie der offiziell heißt? Ich würde gerne suchen, ob es eine Homepage gibt, die vielleicht einen Überblick der ansässigen Unternehmen verschafft.
Was ich gefunden habe ist http://www.zonamerica.com/web/ , scheint mir aber eher die Homepage eines einzelnen Unternehmens im Technologiepark zu sein.
Der Business- und Technologiepark ist Zonamerica. Zonamerica ist ein Unternehmen welches ein riesiges Grundstück besitzt und als Freizone erklärt wurde. Sie vermarkten die Büros oder Grundstücke unter gewissen Bedingungen, welche ich nicht genau kenne. Sie bieten volle Dienstleistungen an (Telefon, Internet, Strom, Wasser, etc.). Es gibt auch dort ein Restaurant und einige Imbissstuben.
Dort liessen sich verschiedene Unternehmen nieder wie Royal Bank of Canada, Tata Consulting, Sabre Holdings, u.a. Auf der Webseite wirst du weitere Unternehmen finden, die sich dort niedergelassen haben. RCI, Tata Consulting und Sabre Holdings sind die Betriebe mit den meisten Angestellten. Seit einigen Jahren führen sie dort weltweite Callcenters unter anderen Dienstleistungen. Ich hörte, dass weitere Callcenterbetriebe sich auch dort installieren möchten, doch da weiss ich nicht welche. Royal Bank of Canada hat dort die Südamerika Zentrale. Unter "Nuestros Clientes" findest du die meisten dort niedergelassenen Unternehmen. Einige haben ihr eigenes Gebäude gebaut, andere haben nur Lokale oder Büros gemietet.

Grüsse,
Peter Stross
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knuellesau
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Beitrag: # 16696Beitrag knuellesau »

Hört sich gut an, der Technologiepark.

Ich habe hier noch etwas über die uruguayische "IHK" gefunden.
http://www.ciu.com.uy/big/innovanet/mac ... &version=1
Möglicherweise können die einem auch ansässige Firmen nennen.

Ich würde mich freuen, wenn hier auch andere mit ihren Fragen oder Erfahrungen zum uruguayischen Arbeitsmarkt und allem damit in Verbindung stehendem, beitragen würden.

Vielen Dank!

Gruß,
knuellesau
antaresuy
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Beitrag: # 16697Beitrag antaresuy »

Die Web die Du gefunden hast ist von der Industriekammer.

Folgende Web ist von der Handelskammer:

http://www.cncs.com.uy/

Und auch noch dazu die Seite der Deutsch - Uruguayischen Handelskammer:

http://www.ahk-uruguay.com/

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