Eigentlich dachte ich, daß es hier nur so von Beiträgen wimmeln würde. Anscheinend traut sich niemand, den Anfang zu machen
Na gut, dann präzisiere ich mal etwas und würze mit eigenen Meinungen.
Also:
Ich verfolge die politischen Ereignisse in Deutschland nicht besonders intensiv. Trotzdem fühle ich mich in den letzten Jahren mehr und mehr veralbert. Beispiel: "die Krankenkassen-Beiträge sinken". Ja, um 0,3%, dafür darf ich meine Brille und meine Zähne selber bezahlen, und die Pflegeversicherung für Bedürftige im Alter wurde mal von der Kasse getragen und beim Arzt muß ich jetzt sogar Eintritt zahlen! Alles zusammengezählt kommt eine kräftige Erhöhung dabei raus. Es gibt noch wesentlich mehr Beispiele, aber das wäre dann ein Beitrag für die Frust-Rubrik (Solidaritätszuschlag, Gesamtheit der Autokosten, Hartz, Steuern usw.usw.).
Was brachte mich dazu, mich mit dem Thema Auswanderung intensiv zu beschäftigen? Natürlich der Deutschland-Frust, nicht so sehr die Arbeits-Situation (habe gute sichere Arbeit), dann das Wetter (ich hasse Kälte), ich habe ein Land kennengelernt, in dem ich arbeiten kann, in dem ich willkommen bin, das sicher ist und das Zukunft hat. Natürlich spielt da auch ein bißchen das natürliche menschliche Streben nach Veränderung und Verbesserung mit hinein. Zu guter Letzt fand ich dort auch noch einen (zukünftigen) Lebenspartner, der mir Mut machte, in meinem Alter (45) noch mal einen Neubeginn zu versuchen und mir Hilfe bei der Arbeitssuche leistete. Unterstützt wurde das durch diverse Bekannte, die ich auf meinen Reisen in das Land machte. Selbst hier in Deutschland machten Freunde mir Mut.
Ich habe die Ratschläge berücksichtigt, die von allen Seiten kamen, viele dieser Ratschläge als unbrauchbar verworfen (weil in Unkenntnis der Situation gegeben), die brauchbaren durchgearbeitet, mir Hilfe von Institutionen geholt (besonders gut hier: Raphaels-Werk!), habe das Land, das es nun geworden ist, mehrmals besucht, um eigene Eindrücke zu gewinnen, und bin mehr als kritisch alle Ergebnisse durchgegangen.
Am Ende habe ich die Vorteile des Neubeginns mit den Nachteilen gegeneinander abgewogen. Es hat sich herausgestellt, daß es gar nicht so viele Nachteile gibt (die vermeintliche Sicherheit, finanziell und physisch, gibt es in Deutschland dank der Politiker nicht mehr - unabhängig von der Parteizugehörigkeit), und die Vorteile überwiegen.
Die eingeholten und immer noch eintreffenden Informationen bestärken mich weiterhin in meinem Vorhaben. Letztens gab es auf XXP (einem digitalen Sat-Kanal vom Spiegel) einen Bericht über Auswanderer. Es fiel die erstaunliche Zahl von rund 200.000 Auswanderern aus Deutschland im letzten Jahr! Können so viele Leute irren? Es muß Gründe dafür geben. In keinem europäischen Land ist die Zahl der Auswanderer auch nur annähernd so hoch.
Alles in allem kann ich allen Auswanderungswilligen nur Mut machen, sich ernsthaft damit zu beschäftigen, auch wenn es -wie in meinem Fall- 5 Jahre bis zu einem brauchbaren Ergebnis dauert. Informiert euch mehr als gut, zieht nicht nur schöne Urlaubsländer in Betracht, dann kann es nur noch besser werden, während es hier in Europa (und speziell in Deutschland) seit Jahren nur noch bergab geht (und ich rede nicht von den letzten 5 Jahren!).
Mich und viele andere würde interessen, was denn andere Leute dazu bringt bzw. gebracht hat, sich mit dem Thema Auswandern zu beschäftigen. Erfahrungsberichte (positiv und negativ).
Bin mal gespannt, was da alles bei herauskommt.