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Luftbelastung in China

Verfasst: So Jan 19, 2014 7:42 pm
von DerAnti
Ich hab mal eine Frage. Und zwar ist die Luftbelastung in den großen Städten Chinas ja katastrophal. Aber wie sieht es auf dem Land aus?

Ist da die Belastung - durch die Städte - ebenfalls überdurchschnittlich hoch oder kann man da "gesund" leben?

Ich gehe davon aus, dass man Industriestandorte sowieso besser meiden sollte?

Tja

Verfasst: So Jan 19, 2014 7:46 pm
von arnego2
Auf dem Land wird es wessentlich besser sein nur ist China nicht als Emigrantenfreundlich bekannt. Wir haben hier auch keinen in China lebenden, leider :(

Emigrant in Chinas Provinz

Verfasst: Mo Mär 10, 2014 11:38 am
von Winneone
Arnego hat recht.
Wenn Du wie ein Chinese aussiehst, sprichst, Dich so verhältst, dann hast Du evtl. Chance, dort zu leben und zu arbeiten.
Ansonsten: so gut wie kein Chinese außerhalb der Ballungszentren haben schon mal "Langnasen" gesehen! Ein langfristiges "Überleben" ist in der Provinz (fast) unmöglich für Ausländer.
Ich kann von solchen Ideen nur abraten.

Verfasst: Di Mär 11, 2014 3:23 pm
von Jupp
Oh, ein lang verschollener ist wieder da!

;-)

Verfasst: Fr Okt 10, 2014 8:56 pm
von pantitlan
Wie fast immer, wenn es um China geht, reden mal wieder alle, die noch nie dagewesen sind... :)

Also, ich hab hab sechs Jahre in China gelebt und kann daher einigermassen Auskunft geben.

Zuerst zur Frage wegen der Luftverschmutzung: Ja, die ist tatsächlich schlimm. Allerdings weniger schlimm, als wir das uns auf Grund der Medienberichte vorstellen. Denn wir sehen natürlich immer nur die Bilder vom versmogten Peking. Dass es auch viele ganz klare, vollkommen belastungsfreie Tage gibt, wird nicht berichtet.

Ich habe vor einiger Zeit in meinem Chinablog einen ausführlichen Text zur Luftbelastung in Peking geschrieben. Lies den am besten, damit ich hier nicht alles nochmals schreiben muss: http://www.sinograph.ch/wie-schlimm-der ... klich-ist/

Zweitens: Die Luftbelastung unterscheidet sich nicht wesentlich, wenn du aufs Land fährst. Denn die Industriewerke mit den stärksten Emissionen sind ja nicht in den Städten, sondern irgendwo in der Pampa. Das heisst, du musst schon sehr weit aufs Land fahren, um bessere Luft zu haben. Tibet wäre gut, aber eben... Ansonsten hat Sanya jeweils die besten Messwerte. Hier noch ein Bericht zu Sanya: http://www.zauberhaftesanderswo.de/sanya/

Drittens: China ist überhaupt nicht einwandererfeindlich. Zwar gab es seit der Gründung der Volksrepublik nur etwa 150 Einbürgerungen von Nichtchinesen. Aber einen Aufenthaltstitel bekommt man eigentlich ziemlich leicht.

Falls es noch fragen gibt, her damit! :)

Verfasst: Mi Jun 17, 2015 5:13 am
von Rambazamba
Die meisten Auslaender halten es in China nicht sehr lange aus, 6 Jahre ist schon eine extrem lange Zeit. Ich habe bereits nach 2 Jahren schwere Depressionen bekommen.

Es ist sehr schwer mit vielen Dingen umzugehen. Bei mir war es:

- Luftverschmutzung: Zwar faellt einem das Atmen nicht wirklich schwer und die meisten Wohnungen haben einen Luftfilter, die Luftverschmutzung ist aber so schlimm dass alles hinter einem Grauschleier versinkt. Besonders Beijing, Harbin oder Shenyang sind schlimm, aber auch Shanghai oder Nanjing. Man kann dem grau auch kaum entkommen.
- Essen: China ist nicht Thailand und das Essen extem fertig und ungesund. Zu den Dingen die ich in China besonders vermisst habe gehört vor allem auch - Chinesisches Essen wie man in in Deutschland oder den USA bekommt. Lecker leicht und mit frischem Gemüse. In China selbst ist mit Ausnahme der Yunan Küche alles extrem fettig und frittiert. Von den Strassenkuechen kaufe ich nur sehr selten etwas, diese sind total verdreckt und das Essen das Gegenteil von Gut.
- Freizeit: Es gibt kein, absolut gar keine Möglichkeit irgendwas zu unternehmen am Wochenende. Will man aus den Grosstaedten raus so ist man stundenlang unterwegs um dann irgendwo zu landen wo es abertausende Chinesen gibt die sich zu Tode trampeln.
Hier ein Beispiel http://reisbetriebeneroboter.tumblr.com ... nd-gibt-es
Meist kosten diese hässlichen Sehenswürdigkeiten dann auch noch einen unverschämt hohen Eintritt.
- Menschen: In China gibt es sowas wie Rücksicht, Anstand oder Benehmen nicht. Jeder ist sich selbst der naechste und laessst das auch raus hanegen. Es wird gedrängelt, geschupst, rum geschriehen, das T-Shirt im Restaurant ausgezogen, gespuckt, gepinkelt,... Auch existiert sowas wie Hygiene nicht. Letztens hat ein Kind an der Kuehltheke im Carefour direkt neben mir auf den Boden gekackt.
- Lebenshaltungskosten: Die Grosstadte in China sind extrem teuer, viel teurer als Muenchen oder sogar Zürich. Will ich ein Bier am Abend in Shanghai trinken kann das bis zu 12 Euro kosten. Ein Einkauf im Supermarkt kotstet schnell mal Unsummen. Fitnessstudios sind irrsinnig teuer und sowas wie mal schnell Abendschwimmen in der Therme für 4 Euro existiert nicht.
- Lebensmittel: Normale Supermärkte haben fast nichts was man in Europa als Essen bezeichnen würde. Das Sortiment besteht fast nur aus Schlachtabfällen, Dumplings, Sossen und Suessigkeiten.
Mann muss zi Stationen anlaufen um alles zu bekommen was man so braucht. Markt für Gemüse, Obststand fuer Obst, Fleisch aus dem extrem teuren Auslaendersupermarkt (alles andere ist Hygienisch kaum zu akzeptieren), Drogeriesachen aus dem Ausland mitbringen (Irrsinig teuer in China),....
- Lärm: Es ist ständig laut, es wird hemmungslos gehupt, überall sind Baustellen mit Presslufthämmern,..... Ruckzugsmoeglichkeiten existieren nicht. Es gibt meist keine Parks, keinen See, keine Ruhe. Alles ist extrem ueberfuellt und laut.
- Wohnungen: Abhängig vom Budget extrem gruselig. Ofen und Spülmaschinen sind selten, genauso wie Doppelverglasungen und ab Shanghai südlich auch Heizungen.

Freiwillig werde ich nie mehr nach China gehen, nicht für alles Geld der Welt. Visum usw. ist aber wirklich sehr einfach zu bekommen wenn man einen Job hat.

Hut ab dem der das lange Aushält. Ich persönlich werde nicht mal mehr nach Thailand in den Urlaub, weil ich keine Chinesen mehr sehen kann.

Verfasst: Mi Jun 17, 2015 9:06 am
von Siggi!
Schöner Link!

Da gefällt mir der Strand bei uns vor dem Haus gleich dreimal so gut.

Gruß
Siggi

Verfasst: Mi Jun 17, 2015 4:43 pm
von Sascha Blodau
Hallo @Rambazamba,
ich danke dir für diesen interessanten Beitrag.
Ich habe das Gefühl, wenn es mal einen Virus geben sollte, der die ganze Menschheit dahinrafft, dann hat dieser Virus seinen Ursprung bestimmt in China.
Beste Grüße

Verfasst: Mi Jun 17, 2015 9:27 pm
von Sascha Blodau
Hey @orly, ich werde mich bestimmt nicht soweit herablassen, um über dich zu meckern, darauf lasse ich mich nicht ein, keine Sorge 8)
orly hat geschrieben:...in Immobilien eingestiegen und steinreich geworden...


Wie? Im Kommunismus, wie soll denn das gehen?
Und wenn schon, dann geht es ihm wie meinem ehemaligen Auftraggeber in Ecuador, er hat zwar ein Haufen Immobilien an der Backe, aber er kann sie nicht zu Geld machen.

Verfasst: Do Jun 18, 2015 10:11 am
von Sascha Blodau
Hi, Hi, mein Auftraggeber war am Ende sogar froh, dass er nichts verkauft hat.
Denn wenn er keine Möglichkeit hat das Geld wieder zu investieren, dann ist das Geld, in diesem Fall Euro, auch bald nicht mehr viel wert.

Verfasst: Do Jun 18, 2015 1:28 pm
von Rambazamba
orly hat geschrieben: Ich habe einen Freund der Mitte der 90er Jahre nach China ging, hat dort für eine deutsche Firma (Ausrüstung Spitalbereich)) gearbeitet, eine Chinesin geheiratet, in Immobilien eingestiegen und steinreich geworden.


Er lebt immer noch dort. Er bestätigt mir die unangenehmen Seiten des Lebens dort, aber er sagte mir auch, das es durchaus lebenswert sei! Ist halt schon etwas anderes als Mitteleuropa.
Schön für ihn. 95% der Expats gehen nach Ende ihres Vertrags wieder zurück nach Europa/USA, weil das was man in China findet, sicherlich kein Leben ist. Es ist die Hölle auf Erden.

Die wenigen die blieben sind meist Single Männer, die Zuhause niemals eine Frau bekommen würden.

Der Zug mit den Immobilien ist übrigens abgefahren. Die Preise sinken und der Leerstand ist riesig.

Angenehme Seiten hat das Leben in China definitiv nicht zu bieten. Es gibt definitiv nichts positives![/quote]

Verfasst: Do Jun 18, 2015 1:29 pm
von Rambazamba
Sascha Blodau hat geschrieben: Wie? Im Kommunismus, wie soll denn das gehen?
In China herrscht knallharte Marktwirtschaft und es gibt immer weniger staatliche Betriebe.

Verfasst: Do Jun 18, 2015 2:09 pm
von Sascha Blodau
Rambazamba hat geschrieben:
Sascha Blodau hat geschrieben: Wie? Im Kommunismus, wie soll denn das gehen?
In China herrscht knallharte Marktwirtschaft und es gibt immer weniger staatliche Betriebe.

Ah ja, das ist ja interessant.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es dort kleine oder mittlere Betriebe gibt, die auf eigenen Beinen stehen.
Das ist doch bestimmt auch so ein ähnliches Wirtschaftssystem wie ich es aus Südamerika kenne, so ein System aus Kooperativen meine ich.

Grüße Sascha

Verfasst: Do Jun 18, 2015 4:17 pm
von Rambazamba
Sascha Blodau hat geschrieben: Ah ja, das ist ja interessant.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es dort kleine oder mittlere Betriebe gibt, die auf eigenen Beinen stehen.
Jedes Konsumprodukt das du heute im Supermarkt kaufen kannst wird heute von privaten (großen wie kleinen) Betrieben in China hergestellt. Kooperativen gibt es nicht und Chinesen haben für sowas auch kein Versandnis.

Geh mal auf Alibaba.com, da sind 100.000sende private chinesische Unternehmen drin.

Die einzigen Unternehmen die heute noch staatlich sind sind Minen und ganz große Unternehmen wie China Telecom. Da ist der Staat aber auch nur noch Hauptaktionär.
Das ist doch bestimmt auch so ein ähnliches Wirtschaftssystem wie ich es aus Südamerika kenne, so ein System aus Kooperativen meine ich.
Ganz sicher nicht. In China ist Produktion heute komplett privat.

Vielleicht ist das auch der Grund warum sie so extrem erfolgreich sind auf dem Weltmarkt. Südamerikanische Produkte findet man dort mit Ausnahme von Rohstoffen und Banane überhaupt gar nicht.

Verfasst: Do Jun 18, 2015 7:11 pm
von Sascha Blodau
Das die Chinesen den ganzen Weltmarkt mit ihrem Billigkram überschwemmen habe ich schon gemerkt :roll:

Ein Bekannter von mir holt immer Handys und Kleinelektronik aus Honkong,
wenn er die Handys wieder verkauft hat und die ersten Reklamationen auftauchen, sind die Firmen schon wieder dicht und wenn er dann zwei Monate später wieder mal dort vorbeischaut, dann gibt es dort eine andere Firma und die baut den gleichen Kram weiter.
Und wenn die neue Ware wiederum defekt ist dann sind die auch schon wieder verschwunden.
Ich weiß nicht wie man so ein System bezeichnen kann, aber freie Marktwirtschaft ist das in meinen Augen nicht.