Auswandern Forum

Hi zusammen,
ich stehe gerade vor der Entscheidung, ob ich nächstes Jahr nach Glasgow gehen und dort Tiermedizin studieren soll. Bevor ich diese Entscheidung treffe, versuche ich natürlich gründlich abzuwägen. Jedenfalls ist mir aufgefallen, dass ich noch nie in Schottland war und überhaupt nichts über die Mentalität der Schotten weiß. Man kann zwar überall nachlesen, dass sie angeblich offen und freundlich sind, aber irgendiwe würde ich mich besser fühlen, wenn ich mich mit jemanden, der den gleichen Weg bestritten hat, wie ich ihn gehen möchte, mal ein bisschen unterhalten könnte. Ich hab so viele Fragen. Kann und will mir evtl jemand von euch helfen? Ich wäre euch wirklich wahnsinnig dankbar.
Lg, S

hallo und willkommen im Forum!

dass ich noch nie in Schottland war

Spontan würde ich sagen, daß Du dann wenigstens mal einen längeren Urlaub dort machen solltest und das möglichst abseits der Touristenzentren.

Andereseits, nur zum studieren dorthin zu gehen, sollte nicht wirklich risikoreich sein - sofern Du Dich verständigen kannst, wovon man ja nun ausgehen könnte.

Bin im übrigen gespannt, ob es hier Leute mit schottischen Erfahrungen gibt.

Leider nur 2 Wochen, aber das "freundlich und entgegenkommend" kann ich nur bestätigen. Auch wenn einem mal ein englisches Wort nicht gleich kam haben sie z.b. mitgeraten was man meinen könnte, voll schnuffig Aber war halt nur 2 Wochen da und in Touri-Gegenden...

An sich scheinen die Leute hier sehr hilfsbereit zu sein. Das kommt halt immer auch auf einen selbst an.

Glasgow ist zwischenmenschlich soweit ich das rausgehört hab ein bissel rauher anzusiedeln als z.B. Edinburgh. Das kommt wohl vom ökonomischen "Lebenslauf" der Stadt. Und die echten Glaswegians sind z.T. verdammt schwer zu verstehen!

Ich denk hier an der Uni Kontakt zu bekommen ist eher zu den kleineren Herausforderungen zu zählen.

Mein Mann spielt seit kurzem Rugby - das funktioniert prima in Sachen socialising! Die Leute da sind sehr kontaktfreudig, freundlich, und so gar nicht schüchtern!

Ansonsten würd ich raten, nimm nicht jede Versprechung für voll und wenn dir was wichtig ist - freundlich nachhaken. Bei Verabredungen feste Termine ausmachen, und kurz vorher nochmal bestätigen lassen.

Komm doch einfach mal ne Woche rüber und schau dir die Gegend und die Uni an. Nimm Kontakt zu Studenten hier auf, da gibt´s ja viele Möglichkeiten.

Ich denke so bekommst Du am besten nen Eindruck davon, was dich hier erwartet.

Ich drück dir die Daumen!

im Großen und Ganzen ist die schottische Mentalität eine recht angenehme (wobei das sicher immer eine subjektiv empfundene Sache ist).
Ich hab immer aufgeatmet, wenn ich auf meinen vielen Fahrten zwischen D und Schottland die schottische Grenze passiert hatte und England endlich hinter mir lassen konnte. England liegt mir einfach nicht.
Die Schotten sind erheblich vorurteilsfreier als man das bei uns kennt. Jeder kann nach seiner Fasson selig werden und wie einer aussieht oder angezogen ist, interessiert dort kein Schwein. Im Gegensatz zum deutschen "Kleider machen Leute".
Ist man selber aufgeschlossen und nicht verklemmt, findet man in Schottland immer ganz schnell Anschluß.
Je weiter man aus den Städten rauskommt, umso angenehmer ist der Kontakt. Eine gesunde Neugier Fremden gegenüber macht es noch leichter.
Auf den abgelegeneren Inseln ist es sogar fast unmöglich, irgendwo spazierenzugehen, ohne daß einer hält und einen mitnehmen oder die Gegend zeigen will.
Die Glaswegians sind tatsächlich etwas derber als Leute aus Edinburgh oder Inverness. Dürfte meiner Meinung nach wirklich durch die Art der Entwicklung bedingt sein, die hier anders verlaufen ist als in manch anderen Städten. Trotzdem habe ich mich in Glasgow (beim Besuchen von Freunden) immer recht wohl gefühlt.
Wohnen würde ich dort aber auf Dauer nicht wollen.

Das Beste, was du machen kannst: studier in Glasgow und such dir dann ein lauschiges Plätzchen auf einer der Inseln oder in den Highlands. Sinnvollerweise würde ich da Ausschau nach einer (gut eingeführten) Vet-Praxis suchen, de z.B. aus Altersgründen zu übernehmen ist. Eine neue Praxis aus dem Nichts zu stampfen, stelle ich mir recht schwierig vor, weil die Schotten mit Tierarztbesuchen (wg. der damit verbundenen Kosten) generell eher zögerlich sind.