Bolivien persönliche Eindrücke 2022

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Sascha Blodau
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Bolivien persönliche Eindrücke 2022

Beitrag: # 61641Beitrag Sascha Blodau »

Liebe Freunde des Auswanderns, ich hoffe ihr habt alle einen guten Start in das neue Jahr, ich möchte hier noch kurz die Eindrücke meines 3 monatigen Bolivienaufenthaltes vom letzten Jahr teilen.

Im September 1998 landete ich zum ersten mal in La Paz-Bolivien. Im Laufe der Jahre hat sich in diesem konservativen Land doch einiges getan, ich schätze mal mehr als in den gesamten 50 Jahren zuvor.

Als ich mich dieses Jahr für 3 Monate in Bolivien aufgehalten habe ist mir aufgefallen, dass die Arbeitslöhne schon etwas attraktiver sind als früher, zumindest für einheimische Verhältnisse, so hat Bolivien nach meinen Informationen nun einen Mindestlohn von etwas über 2000 BOB.

Allerdings habe ich das Gefühl das die Menschen dort nun auch unbedingt viel Geld haben müssen, schon alleine wegen der drastisch gestiegenen Lebenshaltungskosten.
Man kann in Bolivien noch günstig leben, wenn man den normalen Standard nimmt, wie einheimisch produziertes Brot, Gemüse, Milch und allgemeine Lebensmittel. Einige Sachen sind aber mittlerweile schon teurer als in Deutschland, wie beispielsweise Haushaltsartikel aus chinesischer Produktion die es auch in Deutschland gibt.

Wenn ich die Nachrichten in Bolivien so ansehe bin ich erschrocken wie die Kriminalität zugenommen hat, es werden fast täglich junge Frauen und Mädchen ermordet und ihre Leichen kurze Zeit später aufgefunden, ich halte es in den meisten Fällen für Beziehungstaten, eben Mord aus Leidenschaft.
Die Ursache darin dürfte meines Erachtens die in den westlichen amerikanisch dominierten Medien angepriesene -Freiheit der Frau- sein, welche so manch einen konservativen Latino wohl in den Wahnsinn treibt und mal schnell zum Mörder werden lässt.

Dann gibt es noch jede Menge Verbrechen die ich dem allgemeinen NARCOTRAFICO zuordnen würde, dem Verkehr der Drogen. Es tauchen neben einheimischen Opfern immer wieder brutal ermordete Leichen auf, die offensichtlich niemand vermisst und unbekannt bleiben.

Diese Sachen waren für mich in diesem Land bisher unbekannt, als die Menschen dort noch sehr arm waren gab es diese Verbrechen nicht in so einer Masse und Form der Brutalität, wie man sie heute täglich in den Nachrichten sieht.
Die Regierung spricht in den Nachrichten selbst von ihrem Drogenkrieg.
Das alles wirft einen dunklen Schatten auf meinen letzten Aufenthalt.

An sich habe ich mich aber als Besucher in Bolivien mit Aufenthalte in Santa Cruz de la Sierra und La Paz trotzdem sehr wohl gefühlt und war oftmals nachts unterwegs und hatte kein unbehagliches Gefühl oder gar Angst verspürt.

Man kann aber auch sehr deutlich sehen, dass Bolivien zu einem totalen Überwachungsstaat umgebaut wurde, an jeder Ecke gibt es inzwischen Überwachungskameras, besonders im Zentrum.

Auch die Zahl der Obdachlosen hat nach meinem Empfinden extrem zugenommen, oft sind sie in großen Gruppen zusehen, meistens im Stadtzentrum, besonders nachts festzustellen. Das ganze wird noch verstärkt durch die massenhafte Anzahl von Armutsflüchtlingen aus Venezuela die in La Paz auf alle mögliche Art und Weise versuchen zu Geld zu kommen.

Ich hoffe nur das es mal wieder bessere Zeiten für diese Welt gibt und nicht alles menschliche Leben der Sklaverei unterworfen wird.
Alles was du brauchst, kommt im richtigen Moment zu dir. Sei geduldig.
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