Angebliches Verlernen der Muttersprache

[BGNature]

traeumen oder denken, tue auch ich ofter in einer anderen Sprache, aber wenn ich spreche vertue ich mich nicht... jedoch unterhalten wir uns auch ofter mal hier zu Hause auf bulgarisch ganz bewusst.... um die Sprache besser zu verinnerlichen, viele fragen mich, woher ich so gut diese Sprache kann.

Ich habe nie einen Kurz besucht.

[Tropenagrar]

Diese Erfahrung kann ich nicht bestaetigen, weder ich noch meine Kinder, die nicht in Deutschland aufwuchsen,

haben Probleme mit unserer Heimatsprache deutsch ...

Meine Kinder wechseln vollkommen selbstverstaendlich zwischen deutsch und spanisch oder bulgarisch.. als gaebe es keinen Uebergang

Sie unterhalten sich mit mir in deutsch und geben sekundenschnell Antwort in anderen Sprachen und umgekehrt....

Du musst da unterscheiden, ob man in dem neuen Land die deutsche Sprache noch regelmässig benutzt; oder bewusst oder mangels Gelegenheit überhaupt nicht mehr verwendet.

Im zweiten Fall lassen nach meiner Erfahrung die deutschen Sprachfertigkeiten nach einer Reihe von Jahren schon deutlich nach.

Beispiel: Die Tochter eines Freundes von mir, beide Eltern sind Griechen, leben aber schon lange in D, ist 2001 nach Australien gegangen.
Hat dann dort auch einen Freund gefunden und den 2008 geheiratet. Kurz vor der Heirat war sie dann noch einmal zuhause und ich hab mich bei der Gelegenheit noch paarmal mit ihr unterhalten.

Und ich war eigentlich eher überrascht, was für einen starken englisch-sprachigen Akzent die bereits hatte, und manchmal machte sie Pausen beim Sprechen, als würde sie Wörter suchen.
Und vorher sprach die perfekt deutsch, war in Deutschland aufgewachsen.

Also anscheinend sind knapp 10 Jahre im Ausland für manchen ausreichend, um einiges zu verlernen bei der Muttersprache, wenn man ausser einem gelegentlichen Telefonat die Sprache nie mehr nutzt.

Mike

[BGNature]

diese ist.. die Sprache die die Eltern sprechen....

klar verlernt man deutsch auf Dauer wieder, wenn die Eltern zu Hause selbst keines sprechen und dazu noch im Ausland leben. Es war fuer Sie ja dennoch eine Fremdsprache und nicht die Muttersprache....

Wichtig ist sicherlich, dass man dies Sprache auch spricht zumindest zu Hause... und es wirklich die eigene Muttersprache ist, mit der man ausserdem auch in der eigenen Familie aufgewachsen ist.

Liebe Gruesse

BGNature

[Tropenagrar]

diese ist.. die Sprache die die Eltern sprechen....

Wenn Du Muttersprache so definierst, dann hast Du Recht. Ich tu mich allerdings schwer bei den Ausländerkindern, da die Sprache der Eltern als Muttersprache zu bezeichnen, weil das meist die Sprache ist, die sie schlechter beherrschen. Mündlich etwas schlechter, und schriftlich beherrschen sie die Sprache der Eltern oft gar nicht.

Ich weiss auch in diesem Beispiel von den den Geschwistern, dass sie schlechter Griechisch als Deutsch sprechen und Griechisch schreiben so gut wie gar nicht geht....

Aber vielleicht sollte ich ja bei Gelegenheit mal meinen Freund fragen, ob ihm beim Griechisch seiner Tochter auch mittlerweile was aufgefallen ist....

Mike

[BGNature]

wenn man diese Potential nicht foerdert.... und Kinder so Ihre Muttersprache verlieren...

Eben exakt darauf achte ich bei meinen Kindern, dass dies nicht passiert...

LG
BGNature

[Tropenagrar]

wenn man diese Potential nicht foerdert.... und Kinder so Ihre Muttersprache verlieren...

Eben exakt darauf achte ich bei meinen Kindern, dass dies nicht passiert...

Wobei das nicht so einfach ist, weil Kinder typischerweise Schreiben und Lesen in der Schule erlernen. Die meisten Eltern dürften damit ziemlich überfordert sein, ihren Kindern Schreiben beizubringen, das kannst Du allenfalls von Eltern mit einer höheren Schulbildung und einem gewissen pädagogischen Geschick erwarten. Und wenn dann noch eine andere Schrift (Griechisch, Russisch, Arabisch) im Spiel ist, sind garantiert Eltern damit überfordert.

Ich weiss aus eigener Erfahrung, auch zB von italienischen Kindern, mit denen in der Nachbarschaft ich aufgewachsen bin, dass die meisten dieser Ausländerkinder in der Muttersprache praktisch Analphabeten sind. Lesen geht schlecht, und Schreiben katastrophal.

Und deshalb tue ich mich da schwer mit dem Begriff Muttersprache, so wie Du ihn definierst; und mit der Definition vermutlich sogar Recht hast.

Ich könnte mir für mich in der Situation nicht vorstellen, dass für mich eine Sprache die Muttersprache = die primäre Sprache wäre, die ich nur fehlerhaft spreche und nicht lesen und schreiben kann. Wäre dann ja eine "Muttersprache", in der viele Kommunikationsformen nicht möglich sind: keine sms, keine Emails, kein Forum kein chatten......

Mike

[BGNature]

dass auch die Bildung des Elternhauses eine Rolle dabei spielt.

Aber Buecher lesen und zusammen z.B. auch Scrabble spielen oder auch dank Internet und PC Lernprogramme, ist dies umsetzbar.

Ich habe wohl Glueck, meine Kinder haben Spass am lernen und sind von Natur aus neugierig. Fragen also auch und schreiben koennen Beide unsere Muttersprache gut.

Meine Kleine konnte dieses Jahr ab der 5 Klasse als Zusatzsprache

Deutsch waehlen oder Russisch, wir haben uns fuer russisch entschieden....

da Sie dann noch eine weitere Sprache lernt... es war Ihr eigener Wunsch und auch die Lehrerin meinte, dies sei sinnvoll, da Ihr Deutsch ja sowieso gepflegt wird.
Englisch haben die Kids schon lange in der Schule und auch da, hat Sie eine 6.... was in Bulgarien die beste Note ist...

Hier wird von 6.. bis 2 benotet...

die 6 .ist also.wie bei uns in D die Note 1

Aber sicherlich sind meine Kinder eher multikulturell und nicht so sehr deutsch....

[LJ]

Gerade ist bei Goodbye Deutschland eine Deutsche, die seit 6 Jahren in Chicago lebt und noch genauso Deutsch redet wie immer. Ihr Mann ist US-Asiate und spricht auch Deutsch, sowie alle ihre Kinder. Die scheinen aber auch gebildet zu sein.
Es ist mal erfrischend wenn Leute nicht dieses aufgesetze Getue drauf haben als könnten sie nur noch Bruchteile ihrer Muttersprache und dann noch den mega Ami-Slang haben.

In der gleichen Sendung sind einfacher getrickte Deutsche mit 14 jähriger Tochter gerade in die Redneck-Gegend Alabama ausgewandert.....mit 4000(!!!) Euro(soviel Geld nehme ich als Taschengeld wenn ich in ne Woche in Urlaub fahre).
Die Familie wird bestimmt in 2 Jahren nur noch Denglisch reden

[el capitalino]

Die Muttersprache zu verlernen ist wirklich schwer. Doch nach Langzeitaufenthalt im anderen Sprachbereich (hier Spanisch) stelle ich persönlich eine gewisse Erosion der deutschen Sprache fest.

Auch bei der immer vor sich gehende Weiterentwicklung der Sprache bleibt man aussen vor. Als ich Deutschland verliess gab es keine Händys, keine Sozialen Medien oder Festnetzanschluss. So blieb mein aktiver Wortschatz irgendwie stehen. Ich merke es wenn ich in D bin und manchmal nachfragen muss. Ansonsten ist das Internet mit seinen Multimediaangeboten (mp3) ein Segen! Wer Kinder im Ausland deutschsprachig erziehen will bekommt eh nochmal das gane Schulprogramm serviert. Gut für die Grammatik.

[Rhonda]

Ich finde außerdem, dass man bei langen Auslandsaufenthalten, wenn man gut in der anderen Sprache drin ist u keine Geelegenheit für die Muttersprache hat, dass man einfach so doll in der anderen Sprache denkt, dass einem beim Wechsel plötzlich die Worte fehlen, weil einem nur die fremdsprachigen Ausdrücke einfallen. Das legt sich aber meist schnell wieder...