Mehrmals auswandern, sehr schlecht für den Lebenslauf?

alles, was nicht in die speziellen Länderrubriken paßt

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Auswandererin
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Mehrmals auswandern, sehr schlecht für den Lebenslauf?

Beitrag: # 54226Beitrag Auswandererin »

Hi ,

Ich hab mal eine Frage, auf die Gefahr hin, dass ich hier jetzt wahrscheinlich total unvernünftig rüberkomme...

Vor ein paar Jahren habe ich die Ferien mal mit einer italienischen Schulkameradin bei ihrer Tante in Italien verbracht. Ich wurde sofort total nett aufgenommen, das Land und das Flair dort finde ich einfach toll.
Während bei uns um 20:00 die Bürgersteige hochgeklappt werden, sitzen die auch unter der Woche noch stundenlang draußen zusammen, essen, trinken, lachen und selbst die Kinder rennen noch durch die Gassen. Die Luft ist warm und die Leute größtenteils viel fröhlicher (und lauter^^) als wir hier.

Für immer könnte ich als Deutsche in einem Land mit einer überwiegend "komm ich heute nicht, komm ich morgen"-Einstellung nicht leben. Ich hab nämlich noch ein zweites Traumland: Kanada! Seit einem Auslandsaufenthalt bin ich mir sicher, dorthin auswandern zu wollen. Ich weiß, dass das mit dem Visum hart wird, aber es ist wirklich mein Traum und ich möchte es versuchen. Wie gesagt aber nicht direkt nach dem Studium, da ich nach dem Studium hier in D. (das ich nächstes Jahr beginnen werde) gerne für 1-2 Jahre in Italien Berufserfahrung sammeln möchte. Ich möchte einfach einmal im Leben in Italien leben, aber nicht für immer.

Also: Hauptziel (hoffentlich für immer...) ist Kanada, aber der "Abstecher" von 1/2/3 ? Jahren nach Italien nach dem Studium wäre auch unglaublich toll.

Jetzt wollte ich aber mal fragen, wie sowas denn im Lebenslauf wirkt. Immerhin habe ich dann in 3 verschiedenen Ländern gelebt und gearbeitet (Deutschland, Italien, Kanada) und noch dazu in einem vergleichsweise eher ärmlichen Land wie Italien.
Wirkt das auf einen Arbeitgeber in z.B. Kanada dann sehr unentschlossen? Ziellos? Andererseits kann es doch aber auch flexibel wirken?

Ich weiß es nicht und habe schon einige Leute gefragt, die Meinungen waren allerdings geteilt. Deshalb wollte ich mal euch hier fragen: Sollte ich das mit Italien machen? Ich möchte es wirklich unbedingt, bin auch schon am Italienisch lernen und ich lebe ja auch nur einmal . Oder ist das sehr schlecht für den Lebenslauf und verbaut mir evtl. Zukunftschancen?

Also ist es schlimm, das Land (und damit ja auch den Job!) dann so oft gewechselt zu haben?

Ich weiß nicht. was ich davon halten soll, aber es wäre absolut mein Traum!

Vielen Dank :wink:
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Siggi!
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Beitrag: # 54231Beitrag Siggi! »

Die Beurteilung von Wechseln hängt sicher vom Berufsfeld ab. Im IT Bereich gibt es Freelancer, die über Jahrzehnte alle paar Monate wechseln. Viele Jahre bleiben sie i.a. nicht bei einem Auftraggeber. Das ist dort normal und nichts negatives.

Wovor ein Arbeit- oder Auftraggeber Angst hat: Das Du wieder bei ihm verschwindest, noch bevor Du richtig eingearbeitet bist und sich die Geschäftsbeziehung für ihn auszahlt. Solange Du solche Wechsel vermeidest, sehe ich da wenig Probleme, ganz im Gegenteil können Kenntnisse unterschiedlicher Kulturen sogar positiv sein.

Gruß
Siggi
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kurtchen
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Beitrag: # 54236Beitrag kurtchen »

Es ist immer beliebter von Land zu Land zu gehen, andere Kulturen zu erleben, viel zu sehen usw.

Also mache es, was Personaler denken sollte Dir egal sein, es ist Dein Leben.
Henry und Spassi - Eure Expertise fehlt im Forum !
TikkiTakka
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Beitrag: # 55151Beitrag TikkiTakka »

Ich würde auch sagen, mach es, wenn es dein Traum ist.
Stimmt schon, dass zukünftige Arbeitgeber Angst haben könnten, du würdest wieder verschwinden. Aber soooo viel wichtiger ist glaube ich die kulturelle Erfahrung, die du mitbringst. Und dass es nicht dein Plan ist, in diese Firma nur mal reinzuschnuppern, kannst du ja auch im Bewerbungsschreiben bzw. Gespräch zum Ausdruck bringen.
IslaDelEncanto
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Beitrag: # 55257Beitrag IslaDelEncanto »

Ich weiß, der Beitrag ist schon ein wenig älter. Hast du schon Entscheidungen getroffen?

Ich würde dir auch empfehlen, es durchzuziehen. Auslandserfahrung ist doch super! Du weißt nie was sich ergeben wird jobmäßig. Und wenn es wirklich jemanden stören sollte, dann ist es sowieso nicht die richtige Firma für dich.
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kurtchen
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Beitrag: # 55270Beitrag kurtchen »

Falls noch jemand mitliest:

Ich würde als Vorbereitung die sogenannten internationalen Sprachtrefffs(Meetups) in unseren Großstädten besuchen.

Da gibt es wirklich massenhaft Personen die von Land zu Land ziehen, einfach weil sie Lust dazu haben etwas neues zu sehen,

Pro Land meist ein Jahr.

Wird in internationalen Firmen positiv gesehen, in 'typisch' deutschen schaut man 'irritiert.

Aber da passt man dann ohnehin gar nicht rein.

Lebt Euer Leben und macht es !!!
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Mrs.X
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Beitrag: # 55364Beitrag Mrs.X »

ich persönlich finde auch nicht, dass es "unentschlossen" wirkt. es ist dein leben. und jeder lebt nur 1x. von daher lebe es so, wie es dir am besten gefällt. viel wichtiger ist deine arbeitseinstellung und der wille neues zu lernen. ob du davor dann aber in 3/5/20 anderen ländern gelebt hast -- das ist doch eigentlich egal. und wenn nicht, dann auf jeden fall positiv! allein schon wegen der persönlichen erfahrung, die man durchmacht 8)
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arnego2
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Wirklich?

Beitrag: # 55366Beitrag arnego2 »

Ob man nur einmal lebt steht immer noch in den Sternen. :)
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Source: klick mich
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IslaDelEncanto
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Beitrag: # 55527Beitrag IslaDelEncanto »

Unabhängig davon ob man 1 x lebt oder nicht - man sollte das jetzige Leben immer so leben, wie es einen glücklich macht!

Und kurtchen hat vollkommen Recht - in eine Firma, die Probleme mit deinen Auslandsaufenthalten hätte, würdest dich sowieso nicht wohl fühlen! Menschen sind unterschiedlich, und für jeden gibt es den richtigen Job! Ich arbeite zB für mich selbst, was ich früher auch nie gedacht hätte...
snowdog
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Beitrag: # 56256Beitrag snowdog »

IslaDelEncanto hat geschrieben:Unabhängig davon ob man 1 x lebt oder nicht - man sollte das jetzige Leben immer so leben, wie es einen glücklich macht!

Und kurtchen hat vollkommen Recht - in eine Firma, die Probleme mit deinen Auslandsaufenthalten hätte, würdest dich sowieso nicht wohl fühlen! Menschen sind unterschiedlich, und für jeden gibt es den richtigen Job! Ich arbeite zB für mich selbst, was ich früher auch nie gedacht hätte...
Also dem kann ich nur beiplichten.
Wenn jemand nur sehen würde, das Du oft Firmen gewechselt hast und dabei übersieht, das Du dazwischen auch die Länder und somit Kulturen gewechselt hast - würde mich dessen Meinung sowieso nimmer interessieren.

Ich habe schon als "älterer Teeni" begonnen mal da mal dort - wollte mir die Welt anschauen - eben immer mit Arbeit verbunden und nicht nur auf "Urlaub" fahren und wie ein Tourist dort leben - sondern mit dem Volk. Und das Volk und deren wirklichen Traditionen und Probleme und Mentalität lernst Du als Tourist nie kennen.

Und ich aknn mich heute noch erinner - was wieder mal zurück in Österreich - sagte ein Jüngerer Lehrling zu mir - also soviel wie mir Du erzählen kannst - kann mir mein Vater nicht erzählen (naja ich war damals 26 sein Vater über 50)
soviel dazu - ich wollte erstens was erleben im Leben und hatte viele Fragen die beantwortet hatte wollen
Und das hätte mir ein Job in einer Firma wo ich 20 Jahre oder mehr meiens Lebens vergeudet hätte nie geben können.

Soviel zu dem Thema - was mich die Meinung eines Chefs, oder "Personalers" wie ihr es heute nennt interessiert.

Die sollen froh sein wenn ich dorthin arbeiten komme - wenn nicht sollen sie sich nen anderen suchen.

Gut muß sagen - bin seit langem selbstständig und habe mir die FReiheit erarbeitet und erkämpft so zu leben wie und wo ich es will.
Und das wars mir einfach wert - denn das war mein wahres Lebensziel von keinem Chef mehr abhängig zu sein.
IslaDelEncanto
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Beitrag: # 56298Beitrag IslaDelEncanto »

Der Gedanke, einen Chef über mir zu haben der mir sagt wann ich zu arbeiten habe löst Angstzustände in mir aus... :) ...

Und ja.... höre auch des öfteren, dass ich viel zu erzählen habe. Oft ist mir gar nicht bewusst, was ich schon alles erlebt habe... aber wenn mich Leute dann näher fragen, kommen die Erinnerungen zurück.. :)
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Santino
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Beitrag: # 56422Beitrag Santino »

Ohne meine vielen Reisen hätte ich nicht die ganzen Erfahrungen gesammelt, die für meine persönliche Entwicklung sehr wichtig gewesen sind. Reisen bildet! Und wenn man reisen möchten, um fremde Welten kennenzulernen, sollte man das auch tun.

Natürlich braucht man auch Geld, um zu reisen. Deswegen muss man hin und wieder auch Kompromisse eingehen. Doch grundsätzlich sollte gelten, das zu tun, was man tun möchte.
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Siggi!
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Beitrag: # 56424Beitrag Siggi! »

Santino hat geschrieben:Doch grundsätzlich sollte gelten, das zu tun, was man tun möchte.
Das hört sich nett an, aber die Realität ist in meinem Leben oft anders. Was nutzt es mir, wenn ich als Künstler arbeiten will, aber damit mein Geld nicht verdienen kann? Wenn ich gern in der Forschung der Raumfahrttechnologie tätig sein würde, aber dorthin keine Kontakte habe und mit Mitte 50 vermutlich keine Chance auf irgendeinen Einstieg? Oft genug gelingt es mir noch niemals in meinem ureigenen Arbeitsbereich meine Ideen federführend durchzusetzen.

Wenn ich dann noch an einige Bekannte in DE denke, die im Niedriglohnbereich (z.T. mit 2 Jobs) arbeiten und damit gerade überleben können. Ob die das wohl so wollen?

Dann wieder andere Bekannte, die nach dem Studium "nicht richtig" (d.h. nicht Vollzeit) arbeiten wollten und dafür mit miesen Jobs bestraft wurden. Nach einigen Jahren arbeiteten sie alle Vollzeit und die Ideen vom lockeren Leben waren nichts als Träume der Vergangenheit.

Gruß
Siggi
Zuletzt geändert von Siggi! am Do Sep 10, 2015 2:24 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Santino
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Beitrag: # 56428Beitrag Santino »

Ja, Siggi. Ich gebe dir ja recht, dass die Realität manchmal dem, was man wirklich tun will, einen Strich durch die Rechnung macht. Aber auch wenn man ganz regulär arbeiten muss, bzw. dazu gezwungen wird, gibt es ja immer noch Möglichkeiten, mehrmals im Jahr für wenigsten ein paar Wochen zu reisen. Das meinte ich auch mit "Kompromiss".

Wie teuer das ist, hängt auch immer davon ab, wie man reist. Da ich gern auf den Philippinen, weiß ich, dass man dort mit sehr wenig Geld auskommen kann. Diese Art von Reise ist aber dann auch nicht jedermanns Sache.
IslaDelEncanto
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Beitrag: # 56431Beitrag IslaDelEncanto »

Grenzen setzt man sich selber - wer was erreichen will, muss dafür kämpfen. Wer seine Träume realisieren will, muss solange daran bleiben bis er sie erreicht und am Weg oft stolpern... und es wieder versuchen und versuchen. Allerdings nicht ziellos ... natürlich muss man schauen was man falsch gemacht hat und was man ändern muss um dorthin zu kommen wohin man möchte.
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