Auswandern obwohl es uns hier eigentlich gut geht?

naja, auch ein Sonnenland, aber doch nicht so richtig, oder?

Moderator: Moderatoren

Antworten
Jennylein19
Beiträge: 3
Registriert: Do Jul 25, 2013 3:20 pm

Auswandern obwohl es uns hier eigentlich gut geht?

Beitrag: # 50652Beitrag Jennylein19 »

Hallo Ihr Lieben!

Wie ihr aus der Überschrift entnehmen könnt, machen wir uns gerade Gedanken über das Auswandern.

Wie soll ich anfangen?

Mein Mann und ich haben 2 Kinder (4 und 6 Jahre alt) und leben seit der Geburt im Ruhrgebiet. Seit Teenager-Alter sprechen wir davon, irgendwann unsere Stadt bzw Bundesland zu verlassen. Wir wohnen in einer wirklich nicht schönen Stadt. Das sagt irgendwie fast jeder der hier wohnt. :shock:

In Kurzfassung: Hier gibt es wenig für Kinder, viele Arbeitslose, viel Dreck, wenig Natur .... :(
Na gut... Man bräuchte im Prinzip nur 30 Kilometer weit wegziehen und hat viel Natur und schöne Städte...
Aaaber uns reizt schon lange der Gedanke auszuwandern.

Wir waren schön öfter in Kärnten. Mein Mann hat dort Verwandte. Wir lieben die Landschaft und die Menschen dort.

Ich muss dazu erwähnen, dass mein Mann und ich totale Naturtypen sind. Wir mögen keine Großstädte.... Wir suchen hier auch immer die Natur..z.b. für sportliche Aktivitäten.

Zu unserem Leben: Wir haben ein Reihenhaus gekauft, mein Mann hat einen sehr guten Job (kaum Überstunden, Arbeitszeit von 7-15 Uhr, ein gutes Gehalt) und ich habe einen Teilzeitjob in der Pflege.
Eigentlich alles perfekt... aaber trotzdem reden wir sehr oft über das Auswandern. Seit ca. 7 Jahren denken wir darüber nach.... In Kärnten fühlen wir uns sehr wohl.... Wir mögen das Leben dort. Die Verwandten von meinem Mann sind auch vor vielen Jahren dorthin ausgewandert und wollen nie wieder zurück...

Uns ist klar, dass Auswandern nicht mit Urlaub zu vergleichen ist... :lol: Aber umso älter wir werden, umso älter die Kinder werden.. umso mehr machen wir uns Gedanken, ob wir unseren Lebenstraum verwirklichen sollen. Wir machen uns Gedanken, ob wir es irgendwann bereuen es nicht getan zu haben?!
:(

Mein Mann arbeitet in einem Großkonzern, der auch eine Zweigstelle in Kärtnen hat... und siehe da... momentan ist dort eine Stelle frei, die sehr gut zu meinem Mann passt. :)
Heute hat er mit der Personalabteilung gesprochen und er soll eine Bewerbung einreichen.

Aber dabei wird mir etwas mulmig. Auf der einen Seite träume ich fast täglich davon.....auf der anderen Seite bin ich ein Sicherheitsmensch. Ich kann nicht gut mit Geldsorgen und so umgehen...
Ich hätte dann ja erstmal keinen Job so schnell und wir müssten erstmal in eine Mietswohnung ziehen. Ich denke mal, dass wir viele Möbel hier lassen müssten und unsere Familie sehen wir auch seltener....

Diese Entscheidung ist echt nicht einfach. Vernünftig wäre es hier zu bleiben...keine Frage. Uns geht es sehr gut finanziell....Naja aber ist das alles?? Man lebt ja nur einmal.... Wir haben echt Angst, dass wir irgendwann alt sind und es dann zu spät ist.

Was sagt ihr dazu???
Ist unsere Idee total absurd... oder könnt ihr mich verstehen??
Würde mich tierisch über Antworten freuen. :)

Liebe Grüße

Jennylein19
Jennylein19
Beiträge: 3
Registriert: Do Jul 25, 2013 3:20 pm

Beitrag: # 50667Beitrag Jennylein19 »

Kann mir keiner seine Erfahrung schildern?

Habt ihr den Schritt auszuwandern jemals bereut ??

Würdet ihr trotz anfänglicher schlechter
Finanzielle Lage auswandern ? :roll:

Würde mich sehr über Antworten freuen.

Lg. Jenny :D
Jambo
Beiträge: 633
Registriert: Fr Jan 30, 2009 7:29 am
Wohnort: Absurdistan

Beitrag: # 50668Beitrag Jambo »

Hallo Jenny,

mit den Gedanken, mit denen ihr da spielt, das nennt sich UMZIEHEN und nicht AUSWANDERN :)

und so ängstlich, wie du euren möglichen Umzug hier schilderst, da würde ich die Sache lieber bleiben lassen.

Denn was willst du denn hier hören ?

Das jemand schreibt ... Jaa zieht nach Kärnten, das habe ich vor ein paar Jahren auch getan und es bis heute nicht bereut.

Oder jemand anderes schreibt ... nee nee, in Kärnten ist es genauso bescheiden wie im Ruhrgebiet.

Also so einen Umzug sollte man schon selber entscheiden können. Selbst bürokratische Dinge kann man ganz leicht selber heraus bekommen, da man ja die Sprache beherrscht, die im Umzugsziel gesprochen wird.

Viel Glück
Jambo


.
Benutzeravatar
Siggi!
Moderator
Beiträge: 6284
Registriert: So Jul 10, 2005 7:43 pm
Wohnort: Republik Krim, RU

Beitrag: # 50669Beitrag Siggi! »

Hallo Jenny,
Jennylein19 hat geschrieben:Würdet ihr trotz anfänglicher schlechter Finanzielle Lage auswandern ? :roll:
Was nützen Dir die Erfahrungen anderer? Jeder hat eine andere Situation, andere Voraussetzungen, andere Ziele, andere Qualifikationen und andere Möglichkeiten.

Starten zwei Auswanderer mit 1 Euro, kann deshalb einer scheitern und der nächste ist bereits nach wenigen Monaten etabliert, einfach weil er wusste, wie er sich verkaufen muss.

Euch kennt hier niemand. Niemand wird Euch daher einschätzen können und somit Eure Möglichkeiten beurteilen können. Risiken und Chancen müsst ganz allein ihr gegeneinander abwägen und dann ganz allein die Entscheidung treffen. Die Konsequenzen einer evt. Fehlentscheidung müsst auch Ihr wieder ganz allein tragen.
jambo hat geschrieben:mit den Gedanken, mit denen ihr da spielt, das nennt sich UMZIEHEN und nicht AUSWANDERN :)
Minimale kulturelle Unterschiede, keine Sprachbarriere. Ich denke auch, dass ist im wesentlichen auch nicht viel anders als ein Umzug von Norddeutschland ins deutsche Voralpenland.

(So etwas habe ich mit 24 auch mal gemacht, von NRW in den bayerischen Wald. Das kam mir damals wie ein größerer Schritt vor - war es doch auch die Abnabelung vom Elternhaus. Ist aber nicht zu vergleichen mit unserem Schritt vor 9 Jahren in die Ukraine.)

Gruß
Siggi
Oryx
Beiträge: 667
Registriert: Mo Jun 18, 2007 10:54 am
Wohnort: Namibia

Beitrag: # 50674Beitrag Oryx »

Ja, ich kann mich den anderen nur anschließen: Das ist keine Auswanderung, nur ein kleiner Umzug. Dein Mann hat bereits einen Job in Aussicht bei derselben Firma, bei der er jetzt arbeitet. Also absolute Sicherheit. Ich weiß nicht, was es da noch zu überlegen gibt.

Das einzige Problem bei der Sache scheinst Du zu sein, denn Du willst eigentlich nicht aus der Stadt weg, in der Du geboren bist, auch wenn Du sie nicht schön findest. Es gibt keine Argumente gegen den Umzug als Deine eigene Unsicherheit. Und damit wird wohl in erster Linie Dein Mann umgehen müssen.

@Siggi
Als ich das erste Mal aus NRW nach Ba-Wü zog, dachte ich auch, das wäre eine halbe Auswanderung, aber es war genau wie bei Dir, nur eine Abnabelung. Und die Leute am Bodensee sprechen zwar Dialekt, aber es ist immer noch Deutsch.
Jennylein19
Beiträge: 3
Registriert: Do Jul 25, 2013 3:20 pm

Danke für eure Antworten.

Beitrag: # 50687Beitrag Jennylein19 »

Hallo Ihr Lieben!

Danke für eure Antworten. :D

Vielleicht habt ihr Recht. Ich übertreibe ein wenig mit meinen Ängsten. :roll: Meine Erziehung spielt da sicherlich auch eine Rolle... bloß auf der sicheren Seite sind und so... :roll:

Naja... Aber trotzdem ist es schon lange mein Wunsch umzusiedeln....

Leider hat es mit dem Job nicht geklappt. :( Allerdings hat mein Mann noch mehrere Zweigstellen hier in Deutschland... Baden-Württemberg z.b. Direkt an der Grenze zur Schweiz. Vielleicht wäre das eine Option für uns? ...

Wie habt ihr den Schritt der Abnabelung denn empfunden? Viel es euch schwer??
Ich glaube manchmal, dass mir diese Abnabelung wirklich gut tun könnte, da ich hier manchmal zu sehr von meiner Familie beeinflusst werde und gerne ein eigenständiges Leben führen will... ?!

Vielleicht habt ihr Lust darauf zu antworten und schildert mir eure Erfahrungen... Wie war euer erster Wohnortwechsel (mehr als 500 km weit weg )?!

Liebe Grüße

Jenny
Benutzeravatar
Siggi!
Moderator
Beiträge: 6284
Registriert: So Jul 10, 2005 7:43 pm
Wohnort: Republik Krim, RU

Re: Danke für eure Antworten.

Beitrag: # 50688Beitrag Siggi! »

Jennylein19 hat geschrieben:Wie war euer erster Wohnortwechsel (mehr als 500 km weit weg )?!
Es war bei mir schon ein deutlicher Unterschied zu Deiner Situation. Ich bin allein gegangen, habe die Freundin zurück gelassen. Es war nicht nur ein Umzug, sondern gleichzeitig auch der Sprung in die unsichere Zukunft der Selbständigkeit. Raus aus dem gemachten Bett, in eine billige Kellerwohnung mit Gebrauchtmöbeln, da anfangs das Geld extrem knapp war. Investiert habe ich lieber ins Geschäft, als in den privaten Konsum. Aber es war goldrichtig. Ich wollte ja etwas eigenes aufbauen! In meiner neuen Wohnung war ich nicht oft (meist nur zum schlafen), denn die meiste Zeit habe ich im Büro verbracht (auch die Wochenenden) und dort mein erstes Computersystem entwickelt (was nebenbei kein kommerzieller Erfolg war). Trotzdem war es genau die richtige Entscheidung.

Alle 2-3 Wochen bin ich in die alte Heimat gefahren oder meine Freundin hat mich besucht. Eine Fernbeziehung ist nicht so lustig und sie ist in die Brüche gegangen.

Am meisten Probleme hatte ich anfangs mit dem Kochen. Meine Mutter empfand ihre Küche als ihr Heiligtum. Niemals durfte ich dort etwas anrühren. Hauswirtschaftsunterricht gab es zu meiner Zeit nur für die Mädchen. Also besaß ich exakt Null Erfahrung! Ich kann mich noch erinnern, als ich das erste Mal versuchte, Tomaten zu enthäuten: Es war wirklich schwer, der eiskalten Tomate die Haut mit dem Messer abzuziehen!

Gruß
Siggi
Uwi
Beiträge: 495
Registriert: So Nov 19, 2006 12:41 pm
Wohnort: Wien

Beitrag: # 50871Beitrag Uwi »

Naja, Jenny, ich könnte Dir jetzt auch mitteilen: Ich bin vor 6 Jahren nach Österreich ausgewandert, bereute es niemals und will definitiv nie wieder zurück nach Deutschland!
Aber ich glaube nicht, dass diese Information hilfreich für Dich ist - immerhin habe ich
ein komplett anderes Lebensmodell! :roll:

So funktioniert das irgendwie nicht. Setz Dich nochmal mit Deinem Mann zusammen.
Schreibt alle Punkte auf, die für und gegen eine Auswanderung sprechen. Wichtig ist,
die Situation so objektiv wie möglich zu betrachten, keine Träumereien, keine rosarote
Brille.

Du hast selbst gesagt, dass es euch eigentlich recht gut geht. Also könntet ihr ja z.B.
auch regelmäßig in Österreich Urlaub machen (noch praktischer, wenn man Verwandte dort hat).
Oryx
Beiträge: 667
Registriert: Mo Jun 18, 2007 10:54 am
Wohnort: Namibia

Re: Danke für eure Antworten.

Beitrag: # 50875Beitrag Oryx »

Jennylein19 hat geschrieben:Naja... Aber trotzdem ist es schon lange mein Wunsch umzusiedeln.
Wunsch und Realität klaffen oft weit auseinander. Ein Traum ist manchmal auch ganz schön. Da kann man sich alles so vorstellen, wie man es gern hätte. Die Realität sieht meistens sehr anders aus.
Jennylein19 hat geschrieben:Ich glaube manchmal, dass mir diese Abnabelung wirklich gut tun könnte, da ich hier manchmal zu sehr von meiner Familie beeinflusst werde und gerne ein eigenständiges Leben führen will.
Willst Du das wirklich? Oder ist das nur ein Traum? Wenn Du es wirklich willst, warum hast Du dann nicht längst irgendwelche Schritte unternommen, Dich von Deiner Familie so weit zu trennen, dass sie keinen Einfluss mehr auf Dich ausüben können?

Wenn die Ursprungsfamilie so eine große Bedeutung im eigenen Leben hat, man sich vielleicht jeden Tag sieht, dann ist es vermutlich auch das, was man will. Dann wirst Du Dich irgendwo, wo niemand von Deiner Familie ist, vielleicht einsam fühlen.

Ich habe an der Grenze zur Schweiz gelebt, auch in der Schweiz gearbeitet, für mich war das eine sehr schöne Zeit. Allerdings war bei mir die Familie auch nicht so ein Thema, die habe ich vorher schon nur alle paar Wochen gesehen.
Antworten

Zurück zu „Österreich“