Einwanderungsbedingungen für Namibia

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Oryx
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Einwanderungsbedingungen für Namibia

Beitrag: # 15062Beitrag Oryx »

Ich wollte hier mal kurz zusammenfassen, was man auf jeden Fall haben muß, um nach Namibia einwandern zu können.

Für die Daueraufenthaltsgenehmigung (Permanent Residence) sollte man offiziell 2,5 Mio Namibia-Dollar besitzen, die man nachweisen muß. Das sind zur Zeit etwas mehr als 250.000 Euro.

Die Daueraufenthaltsgenehmigung ist aber nicht unbedingt erforderlich, die temporäre Aufenthaltsgenehmigung (Temporary Residence) tut es auch. Die gilt ein Jahr und wird dann problemlos verlängert, auch zwanzig oder dreißig Jahre lang (sofern sich die Bestimmungen nicht irgendwann ändern).

Für die Temporary Residence reicht der Nachweis eines Einkommens von 10.000 Namibia-Dollar pro Monat aus, also zur Zeit etwas mehr als 1.000 Euro.
Das kann eine Rente sein oder Mieteinnahmen aus Deutschland, weil man dort sein Haus vermietet hat, oder Kapitaleinkünfte, wenn man sein Geld irgendwo angelegt hat. Eine Vermögenssteuer gibt es in Namibia nicht.
Hat man kein regelmäßiges Einkommen in Höhe von mindestens 1.000 Euro, muß man beweisen (Kontoauszug reicht), daß man mindestens 100.000 Namibia-Dollar besitzt.

Das alles gilt für die Aufenthaltsgenehmigung, nicht für eine Arbeitsgenehmigung! Eine Arbeitsgenehmigung (Work Permit) in Namibia zu bekommen ist so gut wie aussichtslos. Es wird nämlich behauptet, daß es genug Leute für jede auch nur denkbare Arbeit im Land selbst gebe.
Also genug Computerspezialisten, genug Lehrer, genug Handwerker, genug was weiß ich was. Nenn einen Beruf, und es gibt genügend Leute dafür. :)

Das entspricht natürlich nicht der Realität, im Gegenteil, Computerspezialisten werden händeringend gesucht, ebenso viele andere Berufe, die eine qualifizierte Ausbildung erfordern, selbst Buchhalter, aber für die Regierung ist der Markt gesättigt.

Findet man einen Arbeitgeber, der nachweist, daß er lange Zeit niemand für den Job gefunden hat (z.B. als Elektriker), klappt es meistens auch mit dem Work Permit. Ohne Arbeitgeber bleibt einem nur übrig, ein eigenes Geschäft aufzumachen. Das geht auch ohne Work Permit. Kommt allerdings auf das Geschäft an. Will man z.B. Leute unterrichten, braucht man dann doch wieder ein Work Permit.
Da muß man sich dann je nach Beruf erkundigen.

Was dann auch noch wichtig ist, ist eine Referenz von einem Namibier/einer Namibierin. Jemand, der einen kennt, muß einen Brief schreiben, daß er/sie die Einwanderung befürwortet, weil man so nett ist und schon so oft im Land war. :)

Die restlichen Unterlagen (Geburtsurkunde, polizeiliches Führungszeugnis, Gesundheitsbescheinigung usw.) sind eigentlich die üblichen.

Gruß,
Oryx
Oryx
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Re: Fragen zum Temporary Residence Permit

Beitrag: # 15138Beitrag Oryx »

Ich habe da einige Fragen per PN bekommen, das stelle ich mal hier ein.
Dann hängt in Namibia also viel vom Geld ab..
Habe ich das richtig verstanden, das ich "nur" einen Kontoauszug von mir brauche, aufdem 10.000 € sind, plus die üblichen Unterlagen (Perso, Reisepass, Geburtsurkunde, etc.) und dann bekomme ich das temporary permit?
Nein, das heißt, daß du dann die Chance hast, das Permit eventuell zu bekommen. Eine Garantie gibt es dafür nicht. Das Innenministerium (Ministry of Home Affairs) entscheidet das von Fall zu Fall ganz individuell.

Hier auf der Seite der deutschen Botschaft in Windhoek kannst du noch einiges nachlesen.
Dort steht auch ein interessanter Satz:
»Erfahrungsgemäss ist nur bei persönlicher Vorsprache eine zeitnahe Urkundenbeschaffung möglich.«

Hier in Namibia läuft alles sehr persönlich ab, es kommt darauf an, welcher Beamte das bearbeitet, ob er dich mag, aber auch ob er vielleicht gerade lieber jagen gehen möchte usw. Es kann sein, daß du einen Termin hast, pünktlich zum Termin kommst, der Beamte aber nicht da ist, weil er eben gerade etwas anderes interessanter findet.
Es empfiehlt sich, sich mit den Geflogenheiten im Land vertraut zu machen. Mit der typisch deutschen Art »Ich will das heute noch erledigt haben« oder überhaupt mit der Vorstellung, man hätte ein Anrecht auf irgend etwas, kommt man hier nicht weit.
Wenn man höflich, respektvoll und zurückhaltend ist, gibt es aber meistens keine Probleme. Die meisten Leute, auch Beamte, sind sehr freundlich. Allerdings bleibt es natürlich ihnen überlassen, ob sie dein Ansinnen dann ebenfalls sehr freundlich ablehnen. :)

Das allerwichtigste ist, daß du einen Empfehlungsbrief von einem namibischen Staatsbürger hast. Ohne das ist es ziemlich aussichtslos. Und du solltest schon mehrmals im Land gewesen sein. Das kann man mit seinem Paß nachweisen.
Und du meintest, das man ein Einkommen von 1.000 Euro nachweisen muss (monatlich) und dann bekommt man sie ebenfalls. Aber das würde ja bedeuten, das ich eine Arbeit haben muss, die ich ja angeblich nicht bekommen kann.
Das Einkommen mußt du z.B. in Europa haben, wie gesagt Mieteinnahmen, Einkünfte aus Vermögen, das du angelegt hast, oder irgendeine Rente (Altersrente, Invalidenrente usw.).
Oder du hast ein voraussichtliches Einkommen von einem Arbeitgeber in Namibia, der dir bestätigt, daß er dich für dieses Gehalt einstellen würde, sobald du das Permit hast. Allerdings sind 1.000 EUR ein Spitzengehalt, das hier kaum jemand kriegt.
Wenn dich jedoch ein Arbeitgeber haben will, weil er niemand hier in Namibia für den Job findet, dann kümmert er sich um das Permit, dann brauchst du nur die Unterlagen beizubringen.
Wie sieht das ganze eigentlich aus, wenn i mit einem deutschen Namibianer zusammen bin, jedoch nicht verheiratet oder sonstwas... Gibt es da irgendwelche Besonderheiten..?
Wenn du nicht verheiratet bist, zählt das nicht. Wenn du ihn heiratest, kannst du natürlich in Namibia bleiben und auch hier arbeiten.

Gruß,
Oryx
hakahana art guild
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Beitrag: # 48261Beitrag hakahana art guild »

hallo ! angeregt durch den Beitrag von user Onyx , namibianische Einwanderungsvorschriften , traue ich mich mal was zu schreiben, und fragen ,
bin leider in Sachen Forum , absoluter Neuling , der Beitrag hat mich sehr getroffen im positiven Sinne , entspricht exakt meinen Erfahrungen
seit ich 20 war wollte ich nach Africa ,aber die Angst vor Schlangen und anderem giftigen Tieren , und vor allem die Angst vor den
dort lebenden menschen , war noch zu groß , bis mir eines Tages Infos über Namibia in die Hände fielen , na ja zeieinhalbmal BRD
und ca 2 Mill Menschen , mit einigen wird man sicher leicht deutsch reden können , das entspannt die Lage zwischen die Fronten der Ethnischen
Gruppen zu geraten,
1991 saß ich zu ersten mal im Flugzeug und betrat namibianschen Boden , das war garnicht gut , ich besorgte mir ein Avis Auto und setzte mich
6 std unter einen Baum im Nirgendwo , und da gibt viel von , das war noch schlechter , fortan war ich nicht mehr der Selbe , mir dämmerte
viele Menschen sind abhängig von Alkohol Cocain Hasch , ich glaube ich hatte ein Problem , seit dieser Zeit bin ich ca 10 mal in Namibia
gewesen ,ohne meinen Einwanderungsversuch 1998 , nie war ich in Namibia in Urlaub , ich habe keine Ahnung von den tourist.. Atractionen
aber dafür war ich 1998 - 1999 im Ghetto , wer also ein paar Infos über Katutura , Soweto , Wannaheda , oder Hakahana , oder die Musicszene
der Farbigen ( war das jetzt schon rassistisch ) wünscht nur zu , zum besseren Verständniss ,ich bin Percussionist ,
1999 muste ich meine priv , Culturarbeit und Support von einigen Namibianischen Musicern einstellen , die von den Künstlervereinigungen
NASCAM und UNAM erreichten Visaverlängerungen , liefen aus . die Botschaft Namibias in Berlin ,schickte mir dann auf meinen
Wusch die Forms für permanente Residence , nach 6 mon . wurde ich mir unsicher , angesichts der restriktiven Vergabe von
Aufenthaltsgenehmigungen , habe ich dann gleich noch einen Temporary Antrag hinterher geschickt ,damit begann das Drehbuch zu einem
neuen Monty Python Film ,Titel , Ministry of Home Affairs , der permanente Resi . wurde abgelehnt ,der Temporary Antrag wurde nie gefunden
ein 2ter Temporary Antrag , fand auch nicht seinen Weg ,erst als ich die UNAM einschaltet , kam eine gewisse Bewegung ins Spiel ,
"achso sie wollen eine befristete Aufenthaltgenehmigung " aua , erleichternt kam hinzu das etliche Deteils über Aufenthaltgenehmigungen
von der Botschaft Namibias in Berlin und dem Ministry of Home Affairs sehr unterschiedlich waren , Fact ist ich habe nie ein Temporary
bekommen weil 5 mon vor Ablaul des angeblich genehmigten Antrages unzähligen Besuchen bei Mr Swb , nochmal irgendwelche
Gebühren und noch ne Copy und wieder in die Schlange, ja aber morgen ,mein Hals dicker als mein Kopf war ,ich wollte meinen Pass
und weg , das war mit Abstand der teuerste Antrag in meinem Leben aleine die Flug + Aufenthaltskosten waren recht lecker
danach war mir klar , Deutschland ist ein Einwanderungs Land ,
die Gretchenfrage was passiert wenn ich einen Namibianer heirate in Namibia , na klar dann darf ich in Namibia Leben ,
und genau das bezweifle ich , da gibt es garantiert irgend welche Vorschriften , zb. mindest Kapital , oder irgentwelche anderen
Voraussetzungen die ich nicht erfüllen kann ,
Berti
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Beitrag: # 48267Beitrag Berti »

hakahana art guild hat geschrieben: gibt es garantiert irgend welche Vorschriften , zb. mindest Kapital , oder irgentwelche anderen
Voraussetzungen die ich nicht erfüllen kann ,
Von Bekannten weiss ich, dass es extrem schwierig bis zu unmöglich ist eine Aufenthaltsgenehmigung für Namibia zu bekommen.
Die Leute welche eine Temporary Genehmigung haben, wissen nie ob sie auch auf Dauer bleiben können....

Das Prozedere mit den ca. 250.000.--€ habe ich nie so richtig begriffen.

Vielleicht weiss da jemand genauer Bescheid, wo und wie man das Geld investieren muss?

Es muss allerdings mit (genügend) Kapital funktionieren, weill die Seniorenecke "Sonnleiten" fast nur aus Deutschen Auswanderern besteht, welche länger wie die berühmten 180 Tage in Südwest leben.
hakahana art guild
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Beitrag: # 48271Beitrag hakahana art guild »

Hallo Berti !
"die berühmten 180 Tage " was ist denn das für ein Visa - Aufenthaltsgenehmigung ? ich kenne nur 90 Tage ,
die Leute die ein Temporary haben dürfen 12 Monate bleiben , vor Ablauf der 12 Mon. einen neuen stellen , nach 3 gestellten +
genehmigten Anträgen , darf man einen permanente Antrag stellen , Info Ministry of Home Affairs , stand 2007, wird aber mit Sicherheit
schon wieder Sand von Gestern sein ,
ansonsten , Geld regiert die Welt , mit der richtigen Portokasse , dürfte auch ich in Namibia leben ,
Oryx
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Beitrag: # 48275Beitrag Oryx »

Nein, leider ist das mit der Portokasse nicht so einfach. Home Affairs ist - wie Du ja schon feststellen konntest - manchmal eine unüberwindliche Mauer. Die Geschichte mit dem Versuch, einen Namibier zu heiraten, hat sicherlich Aussicht auf Erfolg, aber nur, wenn es keine Scheinehe ist, das heißt, es muss nachweisbar sein, dass es eine richtige Ehe ist, ihr zusammen lebt, nicht nur pro forma verheiratet seid. Das wird auch überprüft. Mit Geld hat das allerdings nichts zu tun. Namibia ist kein korruptes Land, in dem man einfach mit vielen Geldscheinen wedeln kann, und dann läuft das schon. Bei Rentnern liegt die Sache anders, da genügt der Rentenbescheid aus Deutschland, glaube ich (ich bin nicht ganz sicher, weil ich keine Rentnerin bin, aber vielleicht weiß das jemand anderer besser).

Was für die Erteilung eines Permits günstig ist, ist eine chinesische Herkunft, dann brauchst Du auch kein Geld. Das läuft mehr über die "sozialistische Bruderschaft". Für alle anderen Nationalitäten, insbesondere für Deutsche, aber auch generell für Europäer, Amerikaner etc. wird es immer schwieriger mit Permits, selbst wenn man Geld mitbringt. Das interessiert Home Affairs meistens überhaupt nicht. Gut ist meistens auch, wenn man Arbeitsplätze hier im Land schafft. Also wenn Du eine Fabrik aufmachst und eine Menge Leute einstellst, könntest Du Glück mit einem Permit haben. Garantiert ist das aber nicht. Hier ticken die Uhren anders. Afrika ist nicht so einfach zu verstehen.
makis

Beitrag: # 48280Beitrag makis »

Das was Oryx schreibt kann ich nur unterstreichen.

Ein PRP zu bekommen ist als Rentner relativ problemlos - man muss nachweisen dass man eine gewisse Summe monatlich ueberwiesen bekommt (wieviel weiss ich leider auch nicht), und dann geht das mit der Bewilligung relativ schnell.
Ein TRP ist nicht unmoeglich zu bekommen. Die taeglichen Schlangen vor Schalter 9 bei Home Affairs stehen ja nicht nur da um Antraege einzureichen, sondern auch um ihre Paesse stempeln zu lassen weil sie ein WP oder Study Permit bekommen haben. Leicht ist es allerdings nicht, dass ist wahr...

Ob das stimmt dass man nach drei bewilligten TRP einen Antrag auf PRP stellen kann weiss ich auch nicht. Tatsache ist dass jeder was anderes sagt, auch aus den Reihen von Home Affairs. Wir bekamen letztes Jahr die Information dass man den Antrag erst nach zehn Jahren Aufenthalt stellen kann - andere meinten es ginge sofort wenn man ein Investor sei...ich bin mir ziemlich sicher dass es da keine verbindliche Regel gibt.

Einen Namibier heiraten, ja, das sichert einem in der Regel eine Aufenthaltsgenehmigung. Eigentlich auch eine Arbeitsgenehmigung, aber ich kenne einige die da immer und immer wieder Probleme haben. Ausserdem gilt das Domicile natuerlich nur solange man verheiratet ist, waere mir also auch zu unsicher.

lg
makis
Berti
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Beitrag: # 48281Beitrag Berti »

hakahana art guild hat geschrieben:Hallo Berti !
ansonsten , Geld regiert die Welt , mit der richtigen Portokasse ,
Dachte ich auch mal, nur genau diesen Weg habe ich (noch) nicht gefunden :mrgreen:
Berti
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Beitrag: # 48282Beitrag Berti »

makis hat geschrieben: Ein PRP zu bekommen ist als Rentner relativ problemlos - man muss nachweisen dass man eine gewisse Summe monatlich ueberwiesen bekommt (wieviel weiss ich leider auch nicht), und dann geht das mit der Bewilligung relativ schnell.

lg
makis
Deshalb wird das mit Sonnleiten auch so gut funktionieren.....

Ist dann genau so wie in Brasilien.
Dort muss man monatlich den kleinen Betrag :mrgreen: von €2.500.-- Euronen nachweisen und Mann/Frau kommt rein.

Leider wollen die Brasis auch die Rentenbescheinigung sehen und vor den 65 Lenzen geht da gar nichts....
Nur was willst du mit 65 Jährchen auf dem Buckel dann noch lange in Brasilien :mrgreen:
Oryx
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Beitrag: # 48283Beitrag Oryx »

Wie alt bist Du, Berti? Denkst Du, mit 65 steht man schon mit einem Fuß im Grab? :lol: Also ich war letztens zu einem Konzert in Sonnleiten, und die Jungs und Mädels da sind größtenteils noch sehr munter, auch wenn sie schon weit über 65 sind zum Teil. Schließlich kann man heutzutage locker 90 oder sogar noch älter werden, und wenn man einigermaßen gesund ist, kann man sein Leben dann auch noch ganz schön genießen. Besser als in jungen Jahren, wo man sich Sorgen um die Marke seiner Turnschuhe machen muss. 8)

Außerdem denke ich, dass wohl jeder das Recht hat, sein Leben zu genießen, wie er mag. Viele ziehen in den Süden, wenn sie älter werden, warum nicht? Warum soll man seinen Lebensabend im kalten Deutschland verbringen? Hier kann man von seiner Rente viel besser leben. Und es scheint immer die Sonne.

Also für Rentner ist es kein so großes Problem, hier leben zu wollen, aber für alle anderen ist es schon schwierig, die Genehmigung dafür zu bekommen. Und darum geht es hier ja. Wenn man als Ehegatte die "Domizil"-Erlaubnis hat, ist man eben von seinem Ehegesponst abhängig. Was ist, wenn man sich scheiden lässt? Dann muss man das Land wieder verlassen. Was ist, wenn man Kinder hat und der Partner/die Partnerin nicht will, dass die Kinder das Land verlassen?

Deshalb strebt wohl jeder eher nach einer unabhängigen Lösung, und die ist nicht so einfach zu finden, weil man eben von Home Affairs abhängig ist. Wie makis schon sagte, sind die Aussagen immer wieder andere. Das Letzte, was ich zum permanenten Residenzpermit gehört habe, ist, dass es ab jetzt 30 Jahre dauern soll, bis man das bekommen kann. Das ist zwar absolut lächerlich, aber sollte Home Affairs eine solche Regelung beschließen und einführen, wer kann dann dagegen vorgehen? Außerdem können sie auch jetzt schon eventuelle Anträge so handhaben, selbst wenn es keine solche Regelung gibt. Es gibt zwar immer wieder überraschende Gerichtsurteile hier, sogar gegen Home Affairs, und der Minister hält seine Beamten auch zu korrektem Verhalten an, aber das meiste davon sind doch nur Lippenbekenntnisse. Und selbst wenn der Minister es so meint, wie er es sagt, um das durchzuführen, dass Home Affairs schnell und korrekt arbeitet, müsste er praktisch alle Leute dort entlasssen und neue einstellen (die aber nicht unbedingt besser wären).

Viel mehr, als man sich das in Europa und speziell in Deutschland vorstellt, hängt hier von Beziehungen ab. Familiären Beziehungen in erster Linie, aber auch Geschäftsbeziehungen und "eine Hand wäscht die andere"-Beziehungen. Da geht es nicht unbedingt um Geld, sondern um Macht, Respekt, Vorteilsnahme in irgendeiner Beziehung (bring beispielsweise den Sohn eines Ministers in Deutschland bei einem Fußballverein als Spieler unter, das kann Dir bestimmt zu einem Permit verhelfen, auch wenn kein Geld geflossen ist), hier läuft viel über "wenn Du mir einen Gefallen tust, tue ich Dir auch einen Gefallen" und andere Tauschgeschäfte. Das ist eben viel ursprünglicher hier. Geld spielt sicherlich auch immer mal wieder eine Rolle, aber wie ich schon sagte, ist Namibia kein korruptes Land. Korruption gibt es überall, auch in Deutschland und natürlich auch in Namibia, aber darum geht es hier oft gar nicht. Manchmal bekommst Du schon ein Permit, wenn Du einen Beamten nur anlächelst. Das ist durchaus möglich. Andererseits kannst Du so viel lächeln, wie Du willst, und Du bekommst keins.

Anders als in Deutschland ist es hier schwer, sich auf Gesetze usw. zu berufen (obwohl es ganz ordentliche Gesetze gibt), es läuft alles mehr über die persönliche Schiene. Das verstehen viele Europäer nicht, und da wiederum besonders die Deutschen. Sie denken, sie haben ein "Recht" auf irgendetwas. So sehen das andere Länder aber nicht unbedingt. Und wenn man dann sein "Recht" einfordert, hat man schon verloren.

Setzt man sich hingegen irgendwo mit in die Kneipe (hier Shebeen genannt), kann das zu geradezu wundersamen Ergebnissen führen. :wink: Garantiert ist das alles nicht, man muss die Psychologie der Leute hier verstehen. Mit unseren deutschen Vorstellungen können viele hier nichts anfangen. Und da wir hier im Land leben wollen, müssen wir uns dem Land anpassen, nicht erwarten, dass das Umgekehrte passiert. Wenn man die hiesigen Geflogenheiten berücksichtigt, kommt man schon ganz gut klar, aber wenn man mit deutschen Vorstellungen ankommt, kann man hier auch leicht verrückt werden. 8)
makis

Beitrag: # 48289Beitrag makis »

Berti hat geschrieben: Das Prozedere mit den ca. 250.000.--€ habe ich nie so richtig begriffen.

Vielleicht weiss da jemand genauer Bescheid, wo und wie man das Geld investieren muss?
Sorry, die Frage hab ich irgendwie erst jetzt realisiert...

Also, ein Haus zu kaufen waere zB schon mal ein guter Anfang - wobei die angeblich grade dabei sind das Gesetz zu aendern, was Grundbesitz in der Stadt angeht...die Geruechtekueche kocht :lol:

Natuerlich sichert dir ein Hauskauf nicht das PRP. Aber wie gesagt, es ist ein wichtiger Schritt dorthin. Ansonsten koennte man das Geld auch in ein Geschaeft investieren, mit Arbeitsplaetzen und Ausbildung. Sowas wird immer gern gesehen.

lg
makis
Oryx
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Beitrag: # 48290Beitrag Oryx »

Aber das Wichtigste dabei ist: "sichert das PRP nicht", denn es ist nicht so, dass man zweieinhalb Millionen investiert, und dann bekommt man das PRP. Es könnte die Erteilung eines solchen eventuell unterstützen, ist aber keine Garantie dafür. Das wird immer noch von Fall zu Fall entschieden. Es gab schon mal einen Antragsteller, der wollte 10 Millionen investieren. Er hat das Permit trotzdem nicht bekommen, weil irgendjemand seine Nase nicht gepasst hat.
Berti
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Beitrag: # 48291Beitrag Berti »

Oryx hat geschrieben:Wie alt bist Du, Berti? Denkst Du, mit 65 steht man schon mit einem Fuß im Grab? :lol: Also ich war letztens zu einem Konzert in Sonnleiten, und die Jungs und Mädels da sind größtenteils noch sehr munter, auch wenn sie schon weit über 65 sind zum Teil. Schließlich kann man heutzutage locker 90 oder sogar noch älter werden, und wenn man einigermaßen gesund ist, kann man sein Leben dann auch noch ganz schön genießen. Besser als in jungen Jahren, wo man sich Sorgen um die Marke seiner Turnschuhe machen muss. 8)

Außerdem denke ich, dass wohl jeder das Recht hat, sein Leben zu genießen, wie er mag. Viele ziehen in den Süden, wenn sie älter werden, warum nicht? Warum soll man seinen Lebensabend im kalten Deutschland verbringen? Hier kann man von seiner Rente viel besser leben. Und es scheint immer die Sonne. 8)
Hi Oryx,
schön geschrieben, sehr gut erklärt und genau den Punkt getroffen.
Theoretisch habe ich noch 10 Jahre bis zu Rentenbescheid und praktisch weiss ich das halt nicht so genau wann sich der Sennsenmann anmeldet :mrgreen:
Mir fehlen nicht die Mittel sondern mir fehlt der machbare Weg zur Sonne.
Und da ich auch die Sonne viel mehr mag wie Schneeschieben,
Oryx, Kudus, Webervögel, Brüllaffen, und Kolibris mir gerne nicht nur im Fernseher anschaue, veruche ich halt die Jahre bis zur (vielleicht) Rente etwas sonniger zu gestalten :D
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henry
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Beitrag: # 48292Beitrag henry »

Berti hat geschrieben: Mir fehlen nicht die Mittel sondern mir fehlt der machbare Weg zur Sonne.
@Berti, aber speziell Namibia muss es ja nicht sein? Denn Brasilien hast du oben ja schon erwaehnt.

Und ein Rentnervisum scheitert bei dir schlicht am Alter, aber Geld hast du!

Na dann gebe ich mal den Hinweis, dass du in vielen Laendern 6 Monate am Stueck bleiben kannst, ganz ohne spezielles Visum. Was haeltst du also davon, 6 Monate im Jahr in Rio de Janeiro (habe ich gelebt; sehr schoen) oder da in der Naehe an der Kueste zu verbringen - und die anderen 6 Monate in Cartagena/Colombia (wo ich jetzt lebe und wo ab Dezember eine Phase bis Ende April kommt, in der IMMER die Sonne scheint?).
Gruesse Henry
makis

Beitrag: # 48297Beitrag makis »

Henry, du hast da was uebersehen:
Berti hat geschrieben: Und da ich auch die Sonne viel mehr mag wie Schneeschieben,
Oryx, Kudus, Webervögel, Brüllaffen, und Kolibris mir gerne nicht nur im Fernseher anschaue
Berti geht es auch um die (afrikanische ;) ) Tierwelt...ich nehme mal an dass Kolumbien nicht unbedingt mit Oryx und Kudus dienen kann :wink:

lg
makis
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