"Schwarzer" Kontinent!

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rhonabeck
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"Schwarzer" Kontinent!

Beitrag: # 19682Beitrag rhonabeck »

Hallo Leute,

wo ihr auch seid im Sueden Afrikas - sitzt ihr auch staendig im Dunklen?

Anfangs haben wir es ja noch mit Fassung und Humor getragen, aber mittlerweile ist es nicht mehr lustig. Blackouts ueber Stunden, nichts geht mehr, neben den angesagten Stromabschaltungen dauernd unangemeldete, in den Laeden ist es zu dunkel zum Einkaufen, das Wasser laeuft aus den Gefriertruhen, tanken geht nicht mehr, alle Ampeln sind aus, und so weiter und so fort. 3 Stunden Stromausfall kosten die Wirtschaft 1,2 Milliarden Rand, unser Platz unter den Top 20 aufstrebenden Staaten, den wir letzte Jahr mit Muehe erreicht haben, ist auch bald perdu

Eskom (unser Energiefabrikant) hat uns schon gewarnt, dass es bis 2013 staendig schlimmer wird. Dann sollen 5 weitere AKW's und etliche Kohlekraftwerke fertig sein - wer's glaubt! In der Zwischenzeit sollen wir jetzt Stromquoten bekommen - wie das wohl funktioniert?

Wir haben uns schon die Zeit de Fussball-WM bildlich ausgemalt: Ganz Suedafrika ist dunkel, nur die Stadien hellerleuchtet und ein paar Grossleinwande, weil die Fernseher zu Hause ja auch keinen Saft haben.

Na ja, wie unser Nachbar zu sagen pflegt - TIA - this is Africa!
Liebe Gruesse
Caribe-Klaus
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Re: "Schwarzer" Kontinent!

Beitrag: # 19689Beitrag Caribe-Klaus »

rhonabeck hat geschrieben:Blackouts ueber Stunden, nichts geht mehr, neben den angesagten Stromabschaltungen dauernd unangemeldete, in den Laeden ist es zu dunkel zum Einkaufen, das Wasser laeuft aus den Gefriertruhen, tanken geht nicht mehr, alle Ampeln sind aus, und so weiter und so fort.
Alles eine reine Gewöhnungssache... :?

Stromabschaltungen von bis zu 12 Stunden täglich sind auf meiner (Ex)Insel, Dominikanische Republik, völlig normal. Normale Ausstattung (wer das Geld hat) kauft einen Generator oder Inversoren. Bei meinem allerletzten Aufenthalt im Dezember war wegen schwerer Regen 28 Stunden kein Strom. Ach ja, wenn kein Strom da ist, dann arbeiten natürlich auch keine Pumpen, heisst = kein Wasser.

Macht Spass nacht's, bei Hitze und Moskitos, wenn kein Ventilator oder Aire geht... :oops:

Gruss Klaus
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rhonabeck
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Beitrag: # 19697Beitrag rhonabeck »

Ja, Klaus, positive Grundeinstellung muss schon sein, und das mit der Gewoehnung ist auch so eine Sache. Ein Generator scheint wirklich das Mittel der Wahl zu sein.

Nein, mich haette nur mal interessiert, ob wir hier allein mit der Gewoehnung zu kaempfen haben :wink:

Liebe Gruesse
RobS
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Beitrag: # 19703Beitrag RobS »

Wenn es nur um LICHT geht, wäre ein kleines Windkraftwerk vielleicht auch ne Lösung, die mittelfristig vielleicht günstiger kommt?

Habe mich mal eine ganze Weile mit Insellösungen bezüglich Energieversorgung schlau gemacht... geht aber halt nur, wenn man ein Haus hat und nicht auf nem Massen-Wohnbuker lebt.

Generatoren sind so laut und nerven, oder nich?

Beisst mich nicht.
Rob
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Siggi!
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Beitrag: # 19710Beitrag Siggi! »

Wenn es nur um LICHT geht, wäre ein kleines Windkraftwerk vielleicht auch ne Lösung, die mittelfristig vielleicht günstiger kommt?
Ne, wirklich nicht. Was machst Du, wenn der Strom ausfällt und kein Wind da ist? Strom in Akkumulatoren speichern? Dann einen Inverter einsetzen? Das kostet aber reichlich und rentiert sich vermutlich nicht (außer Du hast Deinen Wohnsitz dort, wo es richtig viel Wind gibt).

Gruß
Siggi
pierre
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Beitrag: # 19711Beitrag pierre »

.....mich haette nur mal interessiert, ob wir hier allein mit der Gewoehnung zu kaempfen haben .....

(leider kann ich bis heute keine Citation einstellen)

Aber: Ihr muesst nicht mit , sondern gegen die Gewoehnung kaempfen,
entsprechende Entwicklungen und damit sicher die Suche nach Versuchsobjekten gibt es z.B. Nanosolar fuer flexible Photovoltaik, neue Batteriekonzeptehersteller (nicht nur in Japan), der FIAT Strom/Waerme-Motor- aber hier geht's ja nicht um Werbung,
nur leider- und das auch in Europa-(spreche da aus Erfahrung) ist derzeit meistens Information nur ueber Strom zu bekommen.
Auch Windmodule sind inzwischen "fast "geraeuschlos geworden"
Vielleicht gibt es hier mal einen entsprechenden thread??
RobS
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Beitrag: # 19713Beitrag RobS »

Siggi! hat geschrieben: Ne, wirklich nicht. Was machst Du, wenn der Strom ausfällt und kein Wind da ist? Strom in Akkumulatoren speichern? Dann einen Inverter einsetzen? Das kostet aber reichlich und rentiert sich vermutlich nicht (außer Du hast Deinen Wohnsitz dort, wo es richtig viel Wind gibt).

Gruß
Siggi
Ich bin gerade in Norwegen an der Küste, Steinwurfweite vom einem grossen Fjordarm zu hause (Oslofjord/Larvikfjord).
Hier gehts auf jeden Fall, immer (fast) ein Windchen und Nachts meist noch mehr.

Klar zwischenspeichern in Akkus, für Licht reicht das immer.

Jedoch gibt es auch eine ander Lösung, wenn du nur auf Eigenbedarf auslegst. Ein 2-Phasen, bzw. Dreiphasen-Elektro-Generator, nur auf dein eigenes Haus-Netzwerk ausgelegt auf 220 Volt erübrigt den Inverter.
Aber die Stromleitungen müssen dafür halt gelegt werden. Und die Leitungen angesichert werden

Und es müssen Leerlauf-Verbraucher bzw. eine elektronische Steuerung vorhanden sein, um den Leerlauf zu vermeiden, wenn ohne Akkus gearbeitet wird, was aber trotzdem nicht sinnvoll ist

In Stadtgebieten könnte das aber dürftig werden, da hast du recht Siggi, das reicht dann nicht, und die Anschaffungen rentieren sich nicht.

Aber ich sprach ja eh mehr für eine Insellösung, als mehr ausserhalb der Betonflächen.......... ich habe mich mit Wasserkraft, Windanlagen und auch einwenig mit Solarkraft beschäftigt, allerdings noch als Theoretiker, noch nicht als Praktiker, habe mir aber einiges an Literatur beschaft... um irgendwann den Sprung zu schaffen.

Bin auch kein Physiker der mit Formeln und Analysen das exact austüfteln kann, mehr ein try&error Bastler.

:)

Tu mir nix, ich war lieb
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rhonabeck
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Beitrag: # 19717Beitrag rhonabeck »

@Pierre: Gegen die Gewoehnung kaempfen ist gut. Ich schaetze, dann bist du hierzulande in spaetestens einem halben Jahr Tag und Nacht mit Schreikraempfen unterwegs.

Es geht nicht nur um Licht, es geht um alles, was Strom braucht. Windkraft und Photovoltaig ist wohl mehr eine Loesung fuer den Staat allgemein, ich denke nicht, dass sich das bei einem Privathaushalt lohnt. Ich frage mich sowieso, warum AKW's hier anscheinend Mittel der ersten Wahl sind. Unser einziges AKW bei Kapstadt hatte vor ein paar Jahren einen Stoerfall, da hat irgendjemand anscheinend einen Schraubenzieher in den Eingeweiden vergessen. M.E muesste mal jemand anregen, ein paar Quadratkilometer Wueste auf Photovoltaig umzuruesten, weil Sonne haben wir genug.

Liebe Gruesse
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Jupp
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Beitrag: # 19719Beitrag Jupp »

In der Zeitung stand heute, daß auch die Industrie nicht mehr arbeiten kann, weil kein Strom da ist.
Auswandern? Eher nicht, aber ein Altersruhesitz irgendwo im Nirgendwo?
--------
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Caribe-Klaus
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Beitrag: # 19720Beitrag Caribe-Klaus »

rhonabeck hat geschrieben:Gegen die Gewoehnung kaempfen ist gut. Ich schaetze, dann bist du hierzulande in spaetestens einem halben Jahr Tag und Nacht mit Schreikraempfen unterwegs.
Da ist was wahres dran. Die Dominikaner aber haben sich daran gewöhnt. Sind so aufgewachsen und dort ist es ein Kreislauf ohne Ende. Laut offiziellen Zahlen gehen über 40% der Einnahmen verloren, weil der Dominikaner sagt, wegen den Stromabschaltungen zahle ich keine Rechnung und klemmen sich schwarz an. Dann kommen irgendwann mal wieder die Leute der E-Firma und entfernen die Kabel. Wenn sie dann wieder weiter fahren, wird wieder angeklemmt. :twisted:

Wegen dieser "Apagones" gibt es dort auch ausschliesslich Gasherde, natürlich Propangasflaschen.

Dazu hier als Beispiel mal ein Artikel, der ist zwar schon 1 Jahr alt, aber mehr oder weniger unverändert aktuell:

„No hay Luz“ - Ausfall zahlreicher Stromgeneratoren
-- Puerto Plata, 14. Februar 2006 --
Das generierte Stromvolumen ist auf ein neues Rekordtief gesunken. Mittlerweile sind 26 (!) Generatoren vom Netz, darunter drei Cogentrix-Kraftwerke, die Generator AES-Andrés, Los Mina V und VI, Itabo I, II, III, Falcon 2, Higuamo I und II, Haina I, San Pedro de Macorís Vapor, San Pedro de Macorís Turbogás, Barahona Turbogás, Smith Enron in Puerto Plata sowie mehrere Maxon-Generatoren. Die Folge: Stromausfälle von zwölf bis zwanzig Stunden. Eine Besserung ist vermutlich erst in Sicht, wenn die Regierung ihre Außenstände bei den Stromproduzenten von geschätzten 400 Millionen US$ beglichen hat.

Quelle: DomRep-Magazin


Ich selber hatte auf meinem Grundstück einen Dieselgenerator, fest in einem "Wirtschaftshaus" eingebaut. Dort war auch die gesamte Wasserversorgung untergebracht. Natürlich hatte ich keine Lärmbelästigung, denn dies hatte ich weit weg von den Wohngebäuden gebaut.

Ein Spanier in meiner Nähe, der eine ähnliche Pension und Restaurant hatte wie ich, er hat voll auf Solar gesetzt. Nicht's anderes. Ist ja Karibik, Sonne und so. Hatte aber übersehen, in der Zeit der Hurrikans ist nix mit Sonne, dann sass er mit seinen Gästen tagelang im Dunklen dafür auch ohne Wasser, da die Solarpumpe auch nicht lief... :wink:

Gruss Klaus
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Siggi!
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Beitrag: # 19722Beitrag Siggi! »

Solche Probleme mit der Strom gibt es hier z.T. auch. Es kommt aber ganz auf die Region an und es ist kein technisches Problem. Da beschließt beispielsweise eine Gemeinde, die Kosten für Elektrizität in ihrem Haushalt nachrangig zu behandeln. Irgendwann werden dem Lieferanten dann die Außenstände zu hoch und er schaltet ab. Die Folge: Auch die Wasserpumpen laufen tagelang nicht mehr. Die Situation eskaliert, irgendwann greift ein hoher Regierungvertreter (vor Jahren war so etwas auch Sache des Präsidenten) ein und es beruhigt sich. Das passiert immer mal wieder, die Wahrscheinlichkeit nimmt aber mit dem weiteren wirtschaftlichen Wachstum immer mehr ab.

Gruß
Siggi
rhonabeck
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Beitrag: # 19738Beitrag rhonabeck »

Hallo Leute,

nein, hier ist es eindeutig ein Erzeugungsproblem. Herr Mbeki hat sogar zugegeben, dass es sein Fehler ist und nicht der der Stromerzeuger, dass nicht mehr Kraftwerke gebaut wurden. Der Strombedarf steigt pro Jahr um 1.200 Megawatt dank zunehmender Industrialisierung und "Zivilisation" (Bauboom, black empowerment etc), und diese Entwicklung hat man schlicht verschlafen.

Naturlich leidet die Industrie darunter. Wie gesagt, 3 Stunden taeglicher Stromausfall kosten 1,2 Milliarden Rand (grob 120 Mio Euro), und die Befuerchtung geht dahin, dass auslaendische Investoren abspringen oder gar nicht erst kommen.

Liebe Gruesse
Oryx
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Beitrag: # 20407Beitrag Oryx »

Na, da sind wir ja noch gut dran hier in Namibia. Südafrika hat uns vor kurzem alle Stromlieferungen abgestellt, aber momentan geht es noch.

Vor allem, da es ununterbrochen regnet (wir frieren hier bei 17 Grad mitten im Hochsommer) und dadurch das Wasserkraftwerk viel Strom erzeugen kann.
Wie das aber in der Trockenzeit werden soll, weiß ich nicht. Im Moment gibt es nur selten Stromausfälle, aber das Betreiben des Kohlekraftwerks hier in Windhoek kostet 1 Mio Rand am Tag. Das haben sie wieder angefahren, nachdem Südafrika uns den Strom abgestellt hat. Den Qualm aus den Schornsteinen sehen wir von unserem Haus aus gut. Wir bekommen auch Strom aus Simbabwe. Im Moment scheint es zu klappen. Aber wie gesagt: In der Trockenzeit ...

Gruß,
Oryx
rhonabeck
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Beitrag: # 20413Beitrag rhonabeck »

Ja, hab ich gelesen, tut mir leid. Wir haben wohl auch Strom nach Zimbabwe geliefert, haben die den dann an euch weitergegeben?

Das wirklich Aergerliche daran ist, dass die Kapazitaet eigentlich gut reichen wurde, aber rund 25% fehlen, weil entweder die Kohle ausgegangen ist, Wartungsarbeiten durchgefuehrt werden, oder aus anderen Gruenden (?). Tja, so ist Afrika. Aber wenn wir Mr. Zuma bekommen, wird alles besser :wink:

Liebe Gruesse
ich
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Beitrag: # 20422Beitrag ich »

rhonabeck hat geschrieben:Aber wenn wir Mr. Zuma bekommen, wird alles besser :wink:
Was verspricht er denn so alles? Mehr Duschen zur Aidsprävention? :roll:
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