Alltag in Namibia

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Oryx
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Beitrag: # 33855Beitrag Oryx »

Na ja, eigentlich ist es bei uns ähnlich. Wenn man einmal anfängt ... Deshalb bin ich auf eine Art ganz froh, daß hier alles so lange dauert. Dadurch denkt man immer wieder darüber nach, ob man das wirklich alles auf sich nehmen will. ;)

Bei uns ist es so, daß wir eigentlich kein schönes Eßzimmer haben. Da die Küche so groß ist, war dafür kein Platz mehr, scheint mir. In der Küche steht zwar unser großer Eßtisch, Platz ist ja wie gesagt genug, aber das ist nicht schön. Und da die Fenster sehr klein sind und zwei riesige Palmen davorstehen, auch sehr dunkel. Somit sitzen wir da eigentlich nie. Nur auf der Terrasse. Die ist aber auch recht klein. Bei vier Leuten wird es da schon eng.

Also fehlt uns so ein richtiger Aufenthaltsort, wo man mal mit mehreren Leuten sitzen und den man auch im Winter benutzen kann. Wir würden dann auch eine Wand rausreißen, um eine Verbindung vom (dann) Eßbereich zum Garten hinaus zu schaffen und mehr Licht zu bekommen. Aber wenn ich mir den ganzen Aufwand vorstelle ... Ich denke immer noch darüber nach, ob ich das überhaupt machen soll.

Andererseits reizt es mich natürlich, denn die neue Küche wäre nicht 08/15 aus dem Laden, sondern ganz individuell für mich gebaut und entwickelt. Ein absolutes Einzelstück. Wenn sie so wird, wie der Küchenbauer es angekündigt hat, dann können wir hinterher Eintritt für die Küche nehmen, so etwas Besonderes wird das. :wink: Das reizt mich natürlich schon. Eine Küche zu haben, die es nicht zu kaufen gibt, die kein anderer hat.

Aber im Moment bin ich hauptsächlich mit dem neuen Hund beschäftigt, den wir aus dem Tierheim geholt haben. Letztes Jahr haben wir hier ja den ersten Hund aus dem Tierheim geholt, und jetzt einen zweiten, als Spielkameraden für den ersten und außerdem ist es schön, mehrere Tiere zu haben.

Jetzt am Anfang ist es aber, wie es auch mit unserem anderen Hund am Anfang war, sehr anstrengend. Die Tiere müssen sich ja erst einmal umgewöhnen, sind verunsichert, und erzogen sind sie sowieso nicht. Unsere Hündin, die wir schon ein Jahr haben, war von Anfang an stubenrein, der neue Rüde hat erst einmal den Mülleimer in der Küche markiert, als er das erste Mal ins Haus kam. ;) Ist normal, Rüden tun so etwas, aber bis er richtig stubenrein ist, muß man ihn halt immer im Auge behalten, dann viel mit den Hunden spazierengehen, sie sich aneinander gewöhnen lassen, anfangen den neuen Hund auszubilden, und, und, und. Gestern war ich fix und fertig. Das ist eine Mordsarbeit. Aber ich freue mich schon drauf, denn der neue Hund ist wesentlich arbeitsfreudiger als unser erster. Sie will immer nur spielen und raufen, sie ist ein Pitbull-Mix, der neue Hund hat sehr viel Border Collie in sich, der will arbeiten und gehorchen. Eine ganz neue Erfahrung für mich.

Im Tierheim sitzen so viele nette Tiere, Hunde, Katzen. Aber man kann sie ja leider nicht alle zu sich nach Hause nehmen. Mir tut es jedesmal leid, wenn ich dort bin, daß ich nicht alle mitnehmen kann.
makis

Beitrag: # 33869Beitrag makis »

Oryx hat geschrieben: Im Tierheim sitzen so viele nette Tiere, Hunde, Katzen. Aber man kann sie ja leider nicht alle zu sich nach Hause nehmen. Mir tut es jedesmal leid, wenn ich dort bin, daß ich nicht alle mitnehmen kann.
Das geht mir ganz genau so, deshalb schau ich da auch recht selten vorbei. Wenn ich könnte wie ich wollte hätt ich wahrscheinlich schon fünf Hunde zuhause :roll: Aber da macht mein Mann nicht mit .
Unsere Sheila ist auch ein Bordercollie-Mix aus dem Tierheim. Die ist sehr lernbegierig, möchte auch gehorchen, und zusammen mit unserer Bernerdame bildet sie ein super Wachteam.
Wir sind allerdings "bernerlastig" und haben uns deshalb schon mal bei einer Züchterin in SA auf die Warteliste für den nächsten Wurf setzen lassen. Ob wir das letztlich dann auch durchziehen - wer weiß. Ist ja doch eine sehr weite Strecke da runter...Das hängt auch davon ab ob wir nicht vorher doch unser Herz an eine hiesige herrenlose Hundedame verlieren. Bin da ziemlich zwiegespalten, denn ich liebe meinen Hund und ihre Rasse sehr, aber ich möchte auch einem armen Wesen das sonst keiner will ein Zuhause geben.
Zum Glück ist Lilly noch topfit trotz ihrer zehn Jahre, und ich hoffe die Entscheidung noch lange nicht treffen zu müssen. :wink:
Oryx
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Beitrag: # 33887Beitrag Oryx »

Ich habe glaube ich eine/n Berner im Tierheim gesehen, vielleicht magst Du da ja mal fragen. Ich mag die ja auch, aber ich suche die Tiere weniger nach der Rasse aus als nach der Bedürftigkeit. Meine beiden wurden halt vom Tierheim als besonders "problematisch" eingestuft. Was natürlich Quatsch ist. Keiner von beiden ist ein "Problemhund", aber deshalb wollte sie halt niemand haben, und sie saßen, obwohl jung und nett, beide schon übermäßig lange im Tierheim.
makis

Beitrag: # 33896Beitrag makis »

Oryx hat geschrieben:Ich habe glaube ich eine/n Berner im Tierheim gesehen, vielleicht magst Du da ja mal fragen.
Das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen weil die einzigen zwei Berner in Namibia meiner und eine Hündin in Swakopmund sind, aber ich nehm das gerne als Anlass mal wieder bei der SPCA vorbeizuschauen (da ist mir jeder Grund recht, auch wenn ich hinterher immer ganz deprimiert bin weil mir die Tiere so Leid tun).
Oryx hat geschrieben:Ich mag die ja auch, aber ich suche die Tiere weniger nach der Rasse aus als nach der Bedürftigkeit.
Ein bisschen geht es bei mir schon nach der Rasse bzw hauptsächlich nach dem Aussehen. Und da spielen besonders die Verhältnisse hier in Namibia eine Rolle: ein Hund hat hier hauptsächlich die Aufgabe Einbrecher fernzuhalten bzw zu melden. Besonders abschreckend wirken große Hunde, am besten schwarz, somit fallen für uns schon mal leider alle braunen oder weißen Hunde weg, obwohl mir die weit besser gefallen würden. Zu groß sollte er aber auch nicht sein. Ein guter Kompromiss ist dann eben der Berner, der ist tricolor und dadurch sehr nett anzusehen, aber hauptsächlich schwarz und auch groß genug um abschreckend zu wirken, wobei er keiner Fliege etwas zuleide tun würde (was ja die bösen Jungs zum Glück nicht wissen) - das ist auch wichtig weil wir immer mal Kunden auf dem Grundstück haben. So Leid es mir tut, aber wenn ein kleiner und/oder brauner Hund dringend ein Zuhause sucht wird er es woanders finden müssen. Zum Glück sind die Geschmäcker ja verschieden, und jeder hat andere Ansprüche an einen Hund.
Oryx hat geschrieben:Meine beiden wurden halt vom Tierheim als besonders "problematisch" eingestuft. Was natürlich Quatsch ist. Keiner von beiden ist ein "Problemhund", aber deshalb wollte sie halt niemand haben, und sie saßen, obwohl jung und nett, beide schon übermäßig lange im Tierheim.
Was bedeutet denn "problematisch"? Ich denke man kann im Tierheim vielleicht den Grundcharakter eines Hundes erkennen, aber wie er sich dann in einem dauerhaften Heim entwickelt liegt viel daran wie seine Menschen sich dann mit ihm abgeben. Unsere Sheila war zwar nicht menschenscheu im Tierheim, aber doch verängstigt und dementsprechend vorsichtig. Mein Mann dachte aus ihr würde nie ein guter Wachhund werden weil sie die erste Zeit immer mit eingeklemmtem Schwanz herumlief und sich viel versteckte. Das ist heute völlig anders! Sie ist selbstbewusst und wachsam, trotzdem freundlich zu Leuten denen wir erlauben das Grundstück zu betreten und eine absolute Schmusebacke. In den ersten Monaten hätten wir sie auch als problematisch bezeichnet wegen ihrer Ängstlichkeit und auch Bissigkeit fremden Menschen gegenüber, aber nun ist ein ganz wundervoller Hund aus ihr geworden.
Das Problem hier in Namibia ist doch auch, dass viele Leute ihre Hunde weder erziehen noch ihnen Begegnungen mit Artgenossen ermöglichen. Für sie sind sie nur Wachpersonal, und dem wird generell nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt oder auf ihre Bedürfnisse Rücksicht genommen. Ich bin so ziemlich die Einzige die mit ihren Hunden hier im Viertel spazieren geht, was zugegebenerweise auch ein Spießrutenlaufen ist weil die Hunde auf den Grundstücken alle einen Riesenaufstand machen. Ist ja ganz normal wenn sie sich wieder beruhigen sobald wir außer Sicht sind, aber manche wenden sich vor lauter Frust ihren hündischen Mitbewohnern zu und fangen an die zu drangsalieren - weil sie nie Gelegenheit haben mal aus ihrem Garten zu kommen und gründlich die Gegend abzuschnüffeln.
Ganz schlimm ist es wenn die Besitzer tagelang wegfahren und ihre Hunde derweil unversorgt zurück lassen. So nach dem Motto die verhungern schon nicht so schnell. Daran kann man erkennen welchen Stellenwert so ein Hund im Leben vieler Namibier hat.
Oryx
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Beitrag: # 33946Beitrag Oryx »

Ja, das ist wirklich schlimm, wie die Leute hier manchmal mit den Hunden umgehen. Sagte auch Silvia, die Leiterin des Tierheims. Die kommen an und sagen: "Bei uns ist schon dreimal eingebrochen worden, ich will jetzt einen Hund." Dann sagt Silvia immer: "Rufen Sie G4S an und kaufen Sie sich eine Alarmanlage." Das kann ich nur unterstreichen. Ein Hund ist kein Ersatz für eine Alarmanlage oder eine Sicherheitsfirma. Wir haben eine Alarmanlage und wir haben G4S, dafür brauche ich den Hund nicht. Ich möchte Spaß an meinem Hund/meinen Hunden haben, mit ihnen etwas unternehmen, und eins möchte ich auch, und da funktionalisiere ich die Hunde dann doch: Ich möchte, daß sie mich zu Bewegung anregen. So viel herumgekraxelt in der Umgebung von Windhoek wie mit den Hunden wäre ich allein nie.

Am Samstag waren wir völlig erschossen, weil wir mit den Hunden auf einer Farm spazierengegangen sind, ein Teil ist natürlich jetzt abgebrannt, aber nicht so viel, ein paar Baumstämme rauchten und brannten noch ein wenig, dann steht immer noch Wasser in den Rivieren, keine Ahnung, wo das herkommt jetzt in der Trockenzeit, die Wege sind zum großen Teil durch die Regenfälle der Regenzeit weggespült, es war ein einziges Herumgekraxel, um voranzukommen. Das war wirklich gut für den Kalorienverbrauch. ;)

Das "Problem" bei diesen beiden Hunden ist ihre Lebendigkeit. Sie sind äußerst agil und müssen beschäftigt werden. Wenn sie nicht beschäftigt werden, machen sie natürlich auch mal Unsinn. Sie sind ja auch noch jung. Anscheinend schreckt diese Lebendigkeit viele Leute davon ab, einen Hund zu nehmen. Oder auch, daß sie nicht schwarz sind. ;) Sie sind beide ziemlich hellbraun und mittelgroß. Aber da Xavia ein Pitbull-Mischling ist, haben alle Schwarzen Angst vor ihr. Beim Spaziergang weichen sie uns weit aus.

Heute sind endlich meine Orangenbäumchen gekommen, es sind jetzt drei. Der Gartengestalter meinte, das wäre kein Problem. Aber die Pflanzen sind natürlich alle noch ziemlich klein. Das dauert eine Weile, bis ich da Orangen ernten kann.

Die Gärtner haben den Garten schön aufgeräumt, einige alte Kakteen entfernt, dafür viel Neues gepflanzt. Jetzt müssen wir jeden Tag gießen, damit das auch alles anwächst. Ich bin mal gespannt, ob tatsächlich alles so wächst, wie es geplant ist. Vor allem haben die jetzt endlich mal die Rosenstöcke richtig beschnitten. Da wußte ich nie, wie man das macht.
makis

Beitrag: # 33948Beitrag makis »

Na, das freut mich aber dass dein Garten schon verschönert worden ist! Dass die Orangenbäumchen erst noch tüchtig wachsen müssen bis man mal ernten kann ist klar, aber irgendwann muss man sie halt mal pflanzen :wink:
Da mein Schwiegervater am letzten Donnerstag eingeflogen ist und er ein passionierter Gärtner ist hab ich mich auch mal todesmutig auf die Rosen geworfen und radikal beschnitten. Er hatte nichts dran auszusetzen (ich hatte in D schon Rosen), also hoff ich mal dass ich es nicht allzu falsch gemacht hab :roll:
Das mit den Hunden seh ich ein bisschen anders. Hunde sind schon immer zu bestimmten Zwecken gezüchtet worden, unter anderem auch als Wachhunde, und möchten diese Aufgabe auch genbedingt wahr nehmen. Es werden ja auf den Farmen auch Hütehunde eingesetzt die auf die Bokkieherden aufpassen sollen, das ist genauso natürlich und normal wie sich Hunde zuzulegen um sich bewachen zu lassen. Jeder hier weiß dass weder Alarmanlage noch Sicherheitsdienst so abschreckend wirken wie gute Wachhunde, und ich finde es absolut legitim wenn jemand aus diesem Grund Hunde hält. Allerdings nicht als Ersatz für eine Alarmanlage, sondern als Ergänzung.
Was nicht bedeutet dass man sie dann darauf reduzieren kann. Ich halte überhaupt nichts davon dass man sich einen Hund anschafft und ihn dann nicht in die Familie integriert. Meine Hunde bekommen ihre regelmäßigen Spaziergänge, jede Menge Streicheleinheiten und Erziehung, und das sollte man von jedem Hundehalter genauso erwarten können.

Ich für mich berücksichtige die Gegebenheiten in Namibia, die so anders sind als in Deutschland, und richte danach meinen Hundewunsch aus. Das muss jeder für sich entscheiden, und auch wenn ich verstehen kann dass die Tierheimverantwortlichen das beste Heim für ihre Schützlinge suchen, würde ich nicht so pauschal das Argument der Wachsamkeit beiseite wischen. Ein Hund kann als Wachhund gewollt und gehalten werden, und trotzdem geliebt und als Familienmitglied angenommen sein. Das schließt sich ja nicht notwendigerweise aus.
Zum Beispiel gibt es in meiner Nachbarschaft Hunde die eindeutig als Schoß- und Schmusehunde angeschafft wurden, um die sich aber nach der schönen Welpenzeit keiner mehr richtig kümmert. Die kläffen dann den lieben langen Tag so vor sich hin, und keinen interessierts.

Man muss ja hier beim Tierheim sowieso einen Vertrag unterschreiben in dem man sich verpflichtet den Hund gut zu behandeln, zu erziehen und nicht zu missbrauchen. Und dann sollte man einfach öfter mal Kontrollen machen, zumindest am Anfang, ob der Hund auch wirklich gut aufgehoben ist.

Übrigens gibt es ja auch ältere Hunde im Tierheim die nicht mehr so anstrengend sind wie die jungen. Das ist also für mich keine Ausrede um keinen Hund aus dem Tierheim zu sich zu holen :roll: . Ich persönlich bevorzuge die älteren, die sind auch immer furchtbar dankbar für die Zuwendung die sie bekommen. Wie gesagt, wenn ich eine Hündin im Tierheim finden sollte die mich anspricht, das heißt wo ich eine Verbindung spüre und die auch zu meinem restlichen Rudel passt, dann würde ich mir das mit dem Berner auch noch mal überlegen...besonders weil ich eben eigentlich eher ältere Hunde mag. Da müssen Kopf und Bauch übereinstimmen, so wie bei Sheila damals.
Im Moment schieb ich das aber noch in den Hinterkopf, solange es Lilly noch so gut geht.
makis

Beitrag: # 33955Beitrag makis »

Ich war gestern im Tierheim und muss sagen, dass mein Bauch lange nicht so nüchtern reagiert wie mein Kopf es gerne hätte...vor allem wenn ich dort einen reinrassigen Cockerspaniel sowie einen Boxer sehe die offensichtlich ganz besonders unter den Umständen leiden....kein Wunder, haben sie doch niemals auf der Straße leben müssen sondern waren irgendwann einmal "Wunschkinder" die dann in Ungnade gefallen sind und ihr Heim verlassen mussten.
In Deutschland sind die Tierheime voll von solchen ehemaligen"Wunschkindern", aber hier ist das glaub ich nicht die Regel, oder was meinst du, Oryx? Gestern zumindest hatte ich den Eindruck dass die Zahl der Streuner überwiegt.
Mitleid ist ein schlechter Ratgeber, ich weiß, aber hier fällt es mir mal wieder furchtbar schwer vernünftig zu sein. Dabei passen die beiden ganz und gar nicht in mein "Beuteschema".
Oryx
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Beitrag: # 34112Beitrag Oryx »

Ja, da muß man sich dann entscheiden. Boxer sind ja auch sehr wachsam. Allerdings habe ich ehrlich gesagt immer Angst um die Hunde, wenn sie tatsächlich als Wachhunde gehalten werden. Der deutsche Schlosser, der unseren Zaun gebaut hat, erzählte, er wäre vor vielen Jahren von Swakop hier nach Windhoek umgezogen. In Swakop hatte er zwei Hunde, die wurden ihm dann eine Woche vor dem Umzug von Einbrechern einfach vergiftet. Da kennen die gar nichts. Und dann denke ich, so sicher ist ein Wachhund auch nicht.

Andererseits hast Du natürlich schon recht. Große und eventuell auch noch schwarze Hunde schrecken schon mehr ab als meine beiden mittelgroßen savannenfarbenen. :wink: Bei Gift hilft das dann allerdings auch nichts mehr. Obwohl alle Schwarzen Angst vor meinem (völlig harmlosen) Pitbullmischling haben, ihr durch den Zaun Gift zuzuwerfen würden sie sich wohl trotzdem trauen.
auch wenn ich verstehen kann dass die Tierheimverantwortlichen das beste Heim für ihre Schützlinge suchen, würde ich nicht so pauschal das Argument der Wachsamkeit beiseite wischen.
Ich glaube, das ist im Tierheim auch nicht das einzige Argument. Nur wenn Leute halt kommen und offensichtlich überhaupt kein Interesse an dem Hund haben, dann sind sie halt mißtrauisch. Zu Recht, wenn man sieht, wie die Hunde hier vernachlässigt werden. Aber auch da hast Du recht: Die Hunde werden eben grundsätzlich vernachlässigt, wenn sie den ganzen Tag nur hinter dem Zaun sitzen und keine Zuwendung haben, keine Gelegenheit, mal nach draußen zu kommen, außer wenn Herrchen abends von der Arbeit kommt und kurz das Tor aufmacht, um sein Auto reinzufahren.

Da geht es den Farmhunden schon besser, würde ich mal meinen. Auch wenn sich keiner um sie kümmert, haben sie doch Auslauf und oft eben auch eine Aufgabe wie z.B. als Hütehunde. Ich glaube, das würde mein Kleiner auch ganz gern machen aufgrund seines Border-Collie-Anteils, aber deshalb kann ich mir natürlich keine Schafherde in den Garten stellen. :wink:

Das mit den älteren Hunden ist sicherlich auch eine gute Idee. Ich hoffe, Du findest da noch was. Meine Hunde waren ja beide keine Welpen mehr, keine kleinen, die Hündin ein Jahr und der Rüde jetzt neun Monate. Ich dachte mir, die Welpen werden sowieso genommen, obwohl ich eigentlich gern wieder einen hätte. Aber die Zeit ist so schnell vorbei, da muß man ein bißchen vernünftig sein.

Wenn ich noch einen dritten Hund dazunehmen würde (wobei das wahrscheinlich schon allein deshalb nicht geht, weil dann der Haussegen schiefhängen würde :wink: ), dann würde ich mich sicherlich für einen älteren Hund entscheiden, der ruhiger ist.

Aber mit dem Berner habe ich dann wohl unrecht gehabt? Der Hund sah wirklich wie ein Berner aus, war mit einem Collie in einem Gehege.
makis

Beitrag: # 34123Beitrag makis »

Oryx hat geschrieben:JObwohl alle Schwarzen Angst vor meinem (völlig harmlosen) Pitbullmischling haben, ihr durch den Zaun Gift zuzuwerfen würden sie sich wohl trotzdem trauen.
Ja, davon hab ich auch schon gehört, und das ist auch ein bisschen meine Sorge. Aber die meiste Zeit ist ja jemand bei uns zuhause.
Oryx hat geschrieben:Nur wenn Leute halt kommen und offensichtlich überhaupt kein Interesse an dem Hund haben, dann sind sie halt mißtrauisch. Zu Recht, wenn man sieht, wie die Hunde hier vernachlässigt werden.
Ja, da stimme ich dir auf jeden Fall zu...

Oryx hat geschrieben:Aber mit dem Berner habe ich dann wohl unrecht gehabt? Der Hund sah wirklich wie ein Berner aus, war mit einem Collie in einem Gehege.
Ich hab leider nicht mal den Collie gesehen. Allerdings war ich auch nur in den Kennels hinterm Büro und dann oben rechts, weil mir mal gesagt wurde dass die linken Kennels oberhalb des Katzenhauses Hunde beherbergen die unter Quarantäne stehen, und man deshalb dort nicht hin darf. Ich würde ja auch einen Hund nehmen der wie ein Berner aussieht auch wenn er keiner ist :D - nur ein Mädchen sollte es halt sein. Also sollte dir zu Ohren kommen dass dieser Hund noch da ist wäre ich dankbar für diese Info.
Was sagst du zu dem frühen Regen? War zwar nicht gerade viel, bei uns gerade mal 1mm, aber so früh im Jahr ist das schon ungewöhnlich. Wegen mir dürfte es aber gerne so weitergehen: tagsüber Sonne, gegen Abend Wolken und nachts Regen und Gewitter :P
Oryx
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Beitrag: # 34170Beitrag Oryx »

Also der Collie und der Berner, wenn es denn einer war, waren links vom Büro auf dem Weg zu den links oberhalb gelegenen Kennels. Furchtbar war das, weil deren Kennel unten lag, so daß sie immer das Gefühl haben mußten, von oben bedroht zu werden. Die beiden haben ununterbrochen gebellt und versucht sich zu wehren. Wenn man sie da rausholt, sind sie bestimmt ganz ruhig.
Allerdings weiß ich eben nicht, ob es eine Hündin oder ein Rüde war, von oben konnte ich das nicht sehen.

Sowohl Xavia als auch Leon waren da oben links in den Kennels, als sie mir gezeigt wurden. Und die waren beide schon Monate dort, also das kann keine Quarantäne mehr gewesen sein. Kommt aber vielleicht auch darauf an, wer dich gerade herumführt. Bei mir war das Silvia, die Leiterin (die große Deutsche), und die hat mir glaube ich alle Kennels gezeigt. Die Kennels hinterm Büro habe ich auch angeschaut, da waren auch einige süße Welpen.

Ja, der frühe Regen ... Eigentlich ist ja eine magere Regenzeit angesagt, aber auf jeden Fall hat sie früh begonnen. Hat uns ziemlich überrascht, weil unser Zaun noch nicht fertig gestrichen war und wir Sorge hatten, daß uns das jetzt alles schön mit Regentropfenmuster verziert wird. Ging aber, weil es erst immer am Nachmittag geregnet hat und die Farbe vom Vormittag dann schon trocken war. Jetzt ist der Zaun dann fertig gestrichen. Gefallen tut er mir nicht, schön ist er auch nicht, aber wenigstens ein Zaun ...
Oryx
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Beitrag: # 34707Beitrag Oryx »

Wieder mal eine typische Geschichte: China, Nambias "großer Bruder", hat beschlossen, Stipendien an "bedürftige Namibier" zu vergeben, damit sie in China studieren können. Erfahren (es ist nicht mehr herauszubekommen, wie) haben davon aber nur ein paar Kinder bekannter Politiker, die sich dann "beworben" haben und diese Stipendien erhalten haben. Die Bedürftigsten der Bedürftigen ...

So läuft das eben. Mich haben vor ein paar Tagen ein paar wirklich "Bedürftige" überfallen und mir meine Bauchtasche mit Portemonnaie und Handy geklaut. Aber ich war auch blöd, die Tasche mitzunehmen. Da geht man nur mal mit dem Hund im Rivier spazieren, kommen zwei junge Männer an, einer hatte ein Messer (ein kleines, mehr so ein Taschenmesser), spricht mich an, der andere versuchte mich festzuhalten (war aber zu blöd dazu), dann hat der erste den Gurt von meiner Bauchtasche gegriffen und ziemlich lang dazu gebraucht, das durchzuschneiden, und dann sind sie abgehauen.

Mir ist nichts passiert, außer daß ich jetzt ein bißchen vorsichtiger bin. Es war nicht viel Geld im Portemonnaie, die Kreditkarten habe ich sofort sperren lassen, und das Handy mochte ich sowieso nicht. :wink:

Also bis auf eine gewisse psychische Beeinträchtigung und den Ärger über meine eigene Dummheit, außer Spesen nichts gewesen.

Allerdings rief dann einer der Räuber später am Abend von meinem Handy aus meine Freundin an, deren Nummer im Handy gespeichert war, und wollte ihr meine Tasche verkaufen. Ich würde doch sicherlich meinen Passport brauchen usw. Es war gar kein Paß drin. Er sprach sehr schlecht englisch, aber der Tenor war: "The other guy is the bad guy, I'm the good guy." Und wahrscheinlich glaubt er das wirklich. :roll:
Caribe-Klaus
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Beitrag: # 34708Beitrag Caribe-Klaus »

Oryx hat geschrieben:Da geht man nur mal mit dem Hund im Rivier spazieren, kommen zwei junge Männer an, einer hatte ein Messer...
Ich würde sagen, Du hast den "falschen" Hund ? :roll:

Bei meinen Spaziergängen, ich lebte auch in ziemlich einsamer Lage am Strand, begleiteten mich immer meine zwei (unkopierten) Dobermänner, natürlich ohne Leine. Auch von mir ausgebildet, hätte ja mal einer versuchen können, mich anzugreifen... :twisted:

Gruss Klaus
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Jupp
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Beitrag: # 34715Beitrag Jupp »

>Ich würde sagen, Du hast den "falschen" Hund ?>

Das fiel mir spontan auch dazu ein, gut aber, daß außer ein paar materiellen Verlusten nichts weiter passiert ist.
Auswandern? Eher nicht, aber ein Altersruhesitz irgendwo im Nirgendwo?
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Beitrag: # 34720Beitrag Oryx »

Eigentlich habe ich mindestens einen "richtigen" Hund, nämlich einen Pitbull, aber die Ausbildung ist ein Problem. Wenn sie bei mir ist, tut mir keiner was, nur leider ist sie noch sehr jung und läuft immer weit weg.

Der andere Hund ist noch jünger, gerade einmal neun Monate alt. Und auch erst in der Ausbildung.

Allerdings ist dieser Vorfall jetzt ein Grund, die Hunde, vor allem den etwas älteren, sie ist jetzt zwei Jahre, richtig auszubilden. Allerdings eine Schutzhundeausbildung, bei der der Hund auch zum Attackieren ausgebildet wird, kann man ja nicht so einfach machen, da muß man sehr vorsichtig sein. Und von selbst beißt sie nicht. Sie ist zu allen Menschen freundlich.

Der "Kleine" knurrt schon jeden schwarzen Mann an, der ist besser. Aber der sieht nicht so furchterregend aus. ;) Beide Hunde sind mittelgroß, aber der Pitbull flößt den meisten Leuten eine Menge Respekt ein - wie gesagt, wenn sie in der Nähe ist ...
Caribe-Klaus
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Beitrag: # 34722Beitrag Caribe-Klaus »

Erst mit 2 Lebensjahren anfangen einen Hund auszubilden, ist schon arg spät. Aber auch noch nicht zu spät. Der richtige Zeitpunkt ist bereits, wenn der Hund noch ein Welpe ist. Ich habe meine Hunde als Welpen gekauft und sofort das (spielerische) trainieren begonnen. Resultat, niemals hatten sie eine Leine, blieben immer in Sichtweite, auf Kommando kamen sie beide sofort. Bei Gefahr für mich niemals zusammen im Verband - sie "griffen" auf Zuruf von zwei Seiten gleichzeitig an.

Hier vielleicht mal was für Dich zur Info > click

Da sie auf dem Gelände meiner Pension und Restaurant lebten, liefen sie friedlich herum und hielten sich von den Gästen fern. Nur auf Kommando eben nicht... 8)

Gruss Klaus
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