Neues Projekt: Einheimischen zur Existenzgründung verhelfen

Angola, Botswana, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika, Swasiland

Moderator: Moderatoren

Antworten
Oryx
Beiträge: 667
Registriert: Mo Jun 18, 2007 10:54 am
Wohnort: Namibia

Neues Projekt: Einheimischen zur Existenzgründung verhelfen

Beitrag: # 45862Beitrag Oryx »

Wir unterstützen ja schon Kinder, damit sie in die Schule gehen können, aber nun haben wir noch ein neues Projekt gestartet. Es gibt zwar viele Leute hier, die nur von Tag zu Tag leben, aber es gibt auch Ausnahmen. Wo? Nun ja, in der Familie, die wir sowieso schon unterstützen mit den Kindern. Jetzt hat sich etwas Neues ergeben: Wir werden einem der Familienmitglieder dabei helfen, sich eine Existenz aufzubauen.

Wie vielleicht bekannt, ist das öffentliche Nahverkehrswesen hier in Namibia eine Katastrophe. Als Resultat davon gibt es sehr viele Taxis. Nicht die Art Taxi, wie wir sie kennen, sondern Sammeltaxis, die als Bus- und Bahnersatz dienen. Sowohl in der Stadt als auch über Land fahren tagtäglich viele Leute mit so einem Taxi zur Arbeit, zu ihrer Familie nach Hause oder einfach nur in die nächste Ortschaft. Diese Taxis (es sind meistens kleine Lieferwagen, hier Bakkies genannt, mit einer Ladefläche hintendrauf, auf der sich dann die Leute stapeln) sind immer voll zu den Zeiten, wo entweder alle in die Stadt wollen oder alle aus der Stadt hinaus.

Man kann also eigentlich mit so einem Taxi nichts falsch machen. Allerdings ist für die meisten Leute das Problem, dass sie kein Geld haben, sich erst einmal so ein Taxi zu kaufen, selbst wenn es nur ein altes, gebrauchtes Auto ist. Man kann zwar auch als angestellter Fahrer für ein Taxiunternehmen arbeiten, aber da verdient man natürlich nicht viel, denn den Rahm schöpft der Unternehmer ab. Und es gibt oft auch nicht viele offene Stellen, auf die sich dann sehr viele Leute bewerben.

Schon eine Weile haben wir hier ein Auto rumstehen, das wir nicht brauchen. Und nun werden wir das für die Existenzgründung zur Verfügung stellen. Dann braucht der junge Mann nur noch zu fahren und zahlt uns dann etwas ab (wenn es klappt). Wichtig ist immer, dass man den Leuten nicht alles schenkt. Dann ist es nichts wert. Er hat sich das alles schon wunderbar ausgerechnet, und im Gegensatz zu einem Auto, das er sich erst einmal kaufen und zu hohen Zinsen (hier sind die Zinsen generell sehr hoch) von der Bank finanzieren lassen müsste (wenn sie ihm denn überhaupt einen Kredit geben), kann er unser Auto einfach so haben, ohne Zinsen und ohne Vorauszahlung.

Ob es wirklich klappt, weiß man natürlich nie, aber wir haben mit dieser Familie jetzt schon so gute Erfahrungen gemacht, dass wir es versuchen wollen. Diese Woche haben wir Material gekauft, um für die Oma ein Extra-Zimmer an die Hütte anzubauen, damit sie nicht immer mit den ganzen Kindern in einem Raum schlafen muss.

Aber Jordania ist ja dafür, dass man mich aus dem Land schmeißt. 8)
tahbesu
Beiträge: 26
Registriert: Sa Nov 24, 2007 2:44 am
Wohnort: Uruguay
Kontaktdaten:

Beitrag: # 45866Beitrag tahbesu »

Hi Oryx ,

ich kenne dich ja nur vom schreiben aber glaube du bist ein ( e ? ) ganz liebe (r) .

Das Projekt klingt gut . Kannst du es nicht ausweiten ? Arbeitsplätze zu schaffen und Menschen auf die Beine zu helfen kann doch richtig gut tun.

Schade , daß du nicht im Nachbarland wohnst :D

Grüße aus Uruguay

Herzlichst

tahbesu
Oryx
Beiträge: 667
Registriert: Mo Jun 18, 2007 10:54 am
Wohnort: Namibia

Beitrag: # 45867Beitrag Oryx »

Ja, mit dem Ausweiten, das ist so eine Sache. Wie ich ja schon in dem anderen Thread schrieb, sind die Leute hier oftmals nicht so sehr gewillt zu arbeiten. Auch wenn sie kein Geld haben. Wir haben schon vieles versucht, aber oft scheitert es daran, dass die Leute einfach nicht zur Arbeit kommen oder zwar kommen, aber nicht arbeiten, sondern nur das Geld kassieren wollen. Der Zusammenhang zwischen Arbeit und Bezahlung ist hier zu vielen noch nicht durchgedrungen. :wink:

Jetzt aber, mit diesem jungen Mann, sieht das anders aus. Er sagt, er findet es furchtbar, zu Hause herumzusitzen und nicht arbeiten zu können. So eine Aussage hört man hier nicht unbedingt von jedem. Wir haben schon sehr vielen Leuten angeboten, sie zu unterstützen, aber das ist immer an den Leuten gescheitert. Mit ihm jetzt könnte es etwas werden.

Was ich dabei hoffe, ist, dass die ganze Familie - oder zumindest ein Teil der Familie - sich dann mit der Zeit an dem Unternehmen beteiligen kann, dass man dann vielleicht ein zweites Auto anschaffen kann, wenn es mit dem ersten gut läuft usw. Aber das ist noch Zukunftsmusik und das geschieht hier auch nicht von heute auf morgen. In Namibia muss man Geduld haben. Hier kann man nichts übers Knie brechen. Damit sind die meisten Leute hier (weiß wie schwarz) überfordert. Hier läuft das Leben sehr viel langsamer ab. Aber ich bin froh, dass es jetzt so aussieht, als hätten wir wenigstens jemand gefunden, mit dem wir den Anfang machen können.
Peter Silio
Beiträge: 6
Registriert: So Jul 28, 2013 9:24 pm
Wohnort: Windhoek

Das war "März 01, 2012"

Beitrag: # 50665Beitrag Peter Silio »

Und????
Wie geht die Story weiter?
Hats geklappt? Würde mich freuen!!!
Oryx
Beiträge: 667
Registriert: Mo Jun 18, 2007 10:54 am
Wohnort: Namibia

Beitrag: # 50671Beitrag Oryx »

Geklappt hat es insofern, dass das Kind sich auf der deutschen Schule sehr gut macht und, wenn sie erwachsen ist, sicherlich keine Probleme haben wird, einen guten Job zu finden. Auch der junge Mann hat einen Job auf dem Bau, also er macht jetzt etwas anderes als das, was wir ursprünglich geplant hatten. Aber so ist es hier fast immer. Meistens kommt es anders, als man denkt.

Zudem haben wir noch zwei weitere Kinder, die wir unterstützen, ein 12jähriger Junge und ein kleines Mädchen, die gerade erst in die Schule gekommen ist. Je mehr Kinder eine gute Ausbildung bekommen, umso besser ist es.
Antworten

Zurück zu „Südliches Afrika“