marseille

Frankreich, nicht nur, aber auch ... das Land der Flamingos und der Carmargue-Pferde...Und natürlich regnet und schneit es auch ;-)

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webster
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marseille

Beitrag: # 733Beitrag webster »

hallo leute,

ich(27) möchte gerne mit meiner frau(25) in nächster zeit nach marseille oder umgebung ziehen.
nun suche ich leute die dort vielleicht schon wohnen und mir vielleicht ein wenig helfen könnten. jobmäßig und so. zur zeit haben wir beide arbeit. meine frau ist erzieherin und ich bin auf dem bau tätig.
vielen dank im voraus für eure bemühungen.

tschau webster
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tschoni
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Beitrag: # 736Beitrag tschoni »

Hallo webster,
sind es spezielle Gründe, die Euch gerade nach Marseille ziehen? Ferienerinnerungen oder so? Wenn es eben solche sein sollten, würde ich mich, wenn Ihr nach Frankreich auswandern wollt, nicht davon leiten lassen.
Die erste Frage, die Ihr stellen müsst, ist "Wo finden wir einen Job?" Denn ohne Job läuft ja nix. In Marseille könnte allerdings eventuell der Deiner Frau schon mal gewisse Perspektiven eröffnen, da es in Marseille doch diese und jene internationale Schule hat.
Aber für Dich sehe ich eher schwarz. Besser geeignet wäre touristisches Gebiet, das heisst, wenn's denn die Mittelmeerküste sein muss, ab Toulon Richtung Italien aber auch ohne Toulon. Toulon und Marseille hat eine sehr hohe Arbeitslosenzahl und darunter viele Bauleute.
Im mehr touristischen Gebiet könntest Du Dich auch selbständig betätigen. es gibt da deutsche Zeitungen, wo Du inserieren könntest usw.

Eine andere Frage ist die Sprache. Ohne Französisch-Kenntnisse bekommt eine Erzieherin ausser eben in internationalen Schulen keine Stelle. Für Dich aber wäre es schon einfacher wenn Du per diese Zeitung deutsch sprechende Klientel ankicken würdest.
Fragen über Fragen und keine richtigen Antworten.
Aber noch einmal die Hauptfrage: Was zieht Euch nach Marseille? Ich habe unweit von Marseille 6 Jahre gewohnt und kenne das Gebiet, bin allerdings als Kunstmaler nicht auf Goodwill von irgend jemanden angewiesen gewesen.
Gruss

tschoni 8)
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webster
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re: marseille

Beitrag: # 767Beitrag webster »

hallo tschoni,
ja wir waren im urlaub schon öfter an der cote und marseille hat uns am besten gefallen. das mit der hohen arbeitslosenzahl haben wir auch schon erfahren. ich bin nun nicht nur auf den bau fixiert, würde auch in eine andere branche wechseln. so wie du schon meintest in die tourismusbranche. welche deutsche zeitungen meinst du denn?

by webster
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Jupp
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Beitrag: # 768Beitrag Jupp »

Auswandern? Eher nicht, aber ein Altersruhesitz irgendwo im Nirgendwo?
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tschoni
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Beitrag: # 772Beitrag tschoni »

Hi webster,
Wir waren auch im Urlaub an der Côte und sind auf Grund dessen dahin ausgewandert. In einer totalen Euphorie. Es kam aber anders, als wir meinten. Nun, das soll nicht heissen, dass es Euch auch so gehen muss.
Die Zeitung, die ich ansprach, findest Du übrigens im Link von Jupp unter R wie Riviera.
Als Baufachmann solltest Du bessere Chancen haben, als in der Tourismusbranche. Gute Bafachleute haben Arbeit, ich denke jetzt vor allem an einen Einmannbetrieb, ein Allrounder. Es spricht sich schnell rum, wenn jemand gute Arbeit liefert.
Als wir unser Haus umbauten, waren es Nichtfranzosen, die beste Qualität lieferten. Angefangen mit Marokkanern bis hin zum deutschen Kaminbauer mit seinem Assistenten aus Guernsey (brit. Kanalinseln). Von den Franzosen bekamen wir meist Pfusch bis ungeheuerlicher Saupfusch geliefert. Und immer Knete zum voraus. Man hat also von Beginn weg das Zwei am Rücken. Unglaublicher Pfusch, sag ich Dir.

Ich habe übrigens ein Buch darüber geschrieben. ...hin und zurück, heisst es. Du findest es bei www.amazon.de wenn Du "Auswanderung Frankreich" in die Suche eingibst.
Heute rate ich jedem, der auswandern will, sich nicht in eine Euphorie zu steigern, die kein Abwägen mehr möglich macht. Dabei sollte man es immer als Versuchsprojekt angehen, mit einem offenen Hintertüchen: Wohlan, wenn's in die Hosen geht, machen wir eben den Weg zurück.
In diesem Fall ist es besser zu ertragen, als wenn durch Ungemach und Ungewohntes eine Euphorie zusammen gestaucht wird.

Nochmals zu Deinen Aussichten: Was noch sein soll, ist die riesige Bürokratie, die man in Frankreich über Selbständige ausleert. Es braucht sogar eine Bewilligung, pure Protektion. Und diese Bewilligung zu erhalten, ist regional sehr unterschiedlich. Ich weiss nicht wie das in Deutschland ist. Hier kann ich heute eine Tafel ans Haus hängen und morgen selbständig zu arbeiten beginnen. In F ist da zuerst ein Papierkrieg zu erledigen
Und gleich geht's weiter ...
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tschoni
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Beitrag: # 774Beitrag tschoni »

... und da wär ich wieder.
Und noch einmal das Problem der Sprache. Ohne Grundkenntnisse solltest Du es nicht wagen. Du brauchst französisch, wenn Du jetzt zum Beispiel Material einkaufen gehen willst, im Umgang mit Aemtern usw.
Ohne diese Grundkenntnisse kommst Du Dir ziemlich schnell sehr einsam vor. Denn sie lassen Dich einfach stehen. Das geht so weit, dass wenn der Sinn von dem, was Du sagen willst, der Angesprochene zwar versteht, und Du aber irgend ein Wort falsch sagst, der Typ zu Dir motzt: Machen Sie zuerst einen Sprachkurs, wenn Sie mich etwas fragen wollen.
Wenn Du als Tourist dort bist, ist das völlig anders. Da machen sie eine lange Zunge, weil sie scharf auf Deine Knete sind. Aber wenn Du dort wohnst, ist alles anders.

Wir gingen anfangs jeden Tag in ein Bistro am Strand. Der Chef brachte mir zum Rosé immer Nüsschen oder Chippes. Bis er erfuhr, dass wir da wohnen und nicht Touristen sind. Ab da gab's nichts mehr. Ja er schnitt uns sogar, ein wahrer Le Pen-Anhänger. Dabei haben wir da alle unsere Pflichten erfüllt und ordentlich Steuern in die Staatskasse abgeliefert. Und eigentlich ein eher unauffälliges Leben geführt.

Also ich würde meinen, die Sprache ist das Erste, was Du anpacken musst. Wie steht es damit?

Tschoni 8)
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tschoni
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Beitrag: # 777Beitrag tschoni »

Noch etwas, webster, ich träume übrigens trotz der miserablen Erfahrungen immer noch vom Auswandern. Deshalb kann ich Dich gut verstehen.
Und wer weiss, vielleicht pack ich es auch noch einmal. Italien, - die liparischen Inseln oder das Piemont.
Aber dann nur mit einer psychisch offen gehaltenen Hintertüre und nicht mit blinder Euphorie. Das hat zwei Vorteile. Man muss keine Enttäuschung verarbeiten und man ist schneller bereit, den Versuch abzubrechen. Was gut ist für die Seele. Andernfalls läuft man Gefahr, dass man immer mit der rosaroten Brille rum läuft, innerlich aber leidet und sich das nicht zugeben will. Bis dann eines Tages das psychische Kartenhaus in sich zusammen bricht.

Tschoni 8)
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Jupp
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Beitrag: # 779Beitrag Jupp »

Italien ist für Einwanderer aus Deutschland vermutlich viel besser geeignet als Frankreich.

Auch Die Gaunerquote ist nicht ganz so hoch. Und ob man Tourist ist oder Einwohner ist nicht weiter wichtig.

Auch sprechen viele Ältere Italiener Deutsch. Bis vor einigen Jahren noch wurde Deutsch in der Schule unterrichtet.
Trotzdem sollte man aber italienisch können. Erleichtert die Sache doch. Wie halt überall.
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tschoni
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Beitrag: # 781Beitrag tschoni »

Siehst Du, Jupp, genau das sind die kleinen Unterschiede die einem das Einleben in einem andern Land erleichtern. Während unserer Frankreichzeit traf ich mich jeweils mit meinem Bruder auf halbem Wege, er aus der Schweiz und ich aus F. Halber Weg hiess Asti, Alba oder auch Cuneo.
Da passierten uns Dinge, von denen man in F nur träumen kann. Zum Beispiel dass der Kellner uns begrüsste mit: Aah, sinte Schwiizer ...
Kleine Details, aber enorm wichtig für das Wohlbefinden.
In Italien kann man, wenn man der Sprache nicht mächtig ist, auch mit den Händen parlare. In F unmöglich, ausser der Franzose kommt dabei zu Knete.
Und natürlich ist italienisch viel leichter zu erlernen, als französisch. Vor allem weil die Italiener kein arrogantes Theater machen, wenn mal ein Wort nicht stimmt.
Oh, das Fernweh packt mich gleich.

Und was die Gaunerclique betrifft, hat die Côte mit Abstand die höchste Klaurate in ganz Europa. Nirgendwo wird so viel und ohne weiteres auch mit hemmugsloser Gewaltanwendung geklaut, wie in Südfrankreich.



Tschoni 8)
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Beitrag: # 784Beitrag webster »

jetzt macht ihr uns angst. :shock: :o
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Jupp
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Beitrag: # 785Beitrag Jupp »

@webster
Das ist sicher nicht unser Ziel, aber niemand sollte blauäugig irgendwo hinziehen... Eine kleine Prise Skepsis sollte immer an Board sein. Natürlich muß jeder seine eigenen Erfahrungen machen, letztendlich.

@tschoni Wir waren etwa 30 mal in Italien und einmal wurde uns das Auto aufgebrochen. Wir waren etwa 5, 6 mal in Frankreich und 3 mal hat man es versucht... Wobei wir an der Cote keine solchen Erfahrungen gemacht haben.
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tschoni
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Beitrag: # 786Beitrag tschoni »

@webster, klar will ich Euch keine Angst machen oder Spielverderber sein. Aber ich kann ja nur das ehrlich erzählen, was ich in den sechs Jahren Südfrankreich erlebt habe. Wenn Du mich vor unserer Auswanderung gefragt hättest, wäre ich Dir packen helfen gekommen, hätte Euch absolut und total vorbehaltlos in Eurer Idee unterstützt unter dem Motto :D : Das ist das einzig Richtige, was Ihr mache könnt. Heute denke ich anders.

@Jupp, bei den vielen Italienaufenthalten wurde mir in einem Hotelzimmer während unserer Abwesenheit Knete aus der Hosentasche geklaut. Hosen, die ich auf dem Sofa liegen liess. Naja, so einladend dumm sollte man eben nicht sein. Aber sonst war da nix.
Und in der Schweiz hat man mir, als ich noch einen Garten hatte, mehrmals Gemüse geklaut. Was auch für mein Gemüse spricht.
Was uns in Frankreich bezüglich Gaunerquote aber alles passierte, erzähle ich jetzt lieber nicht. Sonst verderbe ich websters noch alle Träume.
Allenfalls ein paar Beispiele, aber nur auf ausdrücklichen Wunsch

Tschoni 8)
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Jupp
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Beitrag: # 787Beitrag Jupp »

@tschoni

Also unser Gemüse essen wir immer noch selber...

Besuch aus Italien hat man bei uns in Köln das Portemonaie entfernt, naja Köln, die Klauhochburg - schon vor 10 Jahren...

Was wir so alles in Frankreich erlebt haben, behalte ich auch mal für mich. :roll:

Aber noch schlimmer ist Spanien. Da fahren sie auf den Campingplätzen Streife mit den Waffen (nicht) im Anschlag. Um mal was gutes über Frankreich zu schreiben. Und der Monte Ventoux (wie schreibt sich das noch gleich) ist auch sehr schön. Und die Lavendelfelder bei Nacht unter dem genialen Sternenhimmel.
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