Shuttleservice / Stadrundfahrten auf Mallorca

[CoolCruiser]

Hallo, zuerst einmal zu meiner Person, ich heiße Matthias, bin 27 Jahre alt und betreibe mit meiner Frau eine Autovermietung für Hochzeitsfahrten.

Da uns in Deutschland aber immer weniger hält, und wir uns total in Mallorca verliebt haben, spielen wir mit dem Gedanken, uns dort in 1-2 Jahren selbständig zu machen, und zwar mit Stadtrundfahrten in den Touristenhochburgen oder Ausflugsangeboten ins Innere der Insel.

Welche Formalitäten sind da zu beachten, insbesondere die Frage, ob man in Spanien auch soetwas wie hierzulande einen Personenbeförderungsschein benötigt? Dazu kommt dann noch die Gewerbeanmeldung in Spanien, wobei wir für unser Konzept keine Geschäftsräume brauchen würden.
Dass die Ummeldung der Autos nicht billig ist, wissen wir, aber da kommen wir wohl nicht drumherum...

[sirtaki]

hallo

also,
1. shuttle ... bringt nix, da jeder, ob hotel oder bootsvercharterer seine gäste eh mti eigenen bussen abholt und bringt

2. stadtrundfahrt würde sich nur in palma lohnen und da haben die pferdekutschen das heft recht fest in der hand
alle anderen städte sind eher dörfer und das, was sich dort lohnt, ist eher zu fuss zu besichtigen

3. ausflugsangebote in inselinnere.... KÖNNTE gehen, sofern ihr euch aus der masse der busanbieter mit irgendner zündenden idee heraushebt und das dann aber DENNOCH preislich interessant ist... wird schwer

4. personenbeförderungsschein.. keine ahnung, könnte ich mir aber vorstellen

5. gewerbe anmelden .... um rechtlich auf der sicheren seite zu sein, bietet sich die S.L. (sociedad limit.) an, entspricht der deutschen gmbh, ist billiger zu gründen, aber aufwändiger in der handhabung..... falls euch also die deutsche bürokratie auf den zeiger geht, werdet ihr in Mallorca euer blaues wunder erleben und den deutschen fiskus mit ganz anderen augen sehen.
JEDER vorgang, speziell aber die jährlichen bilanzen müssen notariell beglaubigt werden.... überhaupt ALLES was wichtig ist.. notar ist DER job in spanien ich glaub, der wird nie arbeitslos

dito ist es genauso ein lotteriespiel, einen bezahlbaren UND ehrlichen fiskalanwalt zu finden ( entspricht ungefähr dem dt. steuerberater) auf den nicht verzichtet werden sollte... aber hier kanns, sofern ihr nicht perfekt spanisch sprecht ODER er perfekt deutsch, zu blöden verständigungsfehlern kommen, die EUCH im endeffekt geld kosten

6. auto ummelden.... dauert (auf mallorca!!! festland soll besser sein??!) erstens seeeehr lange, ist mit massig laufereien verbunden und unverschämt teuer. geh davon aus, dass, sofern es keine nigelnagelneuen fahrzeuge sind, die kosten gerne mal an den kfz wert rankommen (bei unserem damals ca. 1500 DM alten Mazda überstiegen die kosten den wert......!!! war aber halt liebhaberstückchen)

[CoolCruiser]

Danke für die ausführliche Antwort.

Shuttleservice wäre eher nebenbei, das Hauptgeschäft wären Stadtrundfahrten in Palma und halt Tagestouren über die Insel

Der Unterschied zum Bus besteht darin, dass unser Auto ein Oldtimer-Cabrio ist (für einige mallorkinische Straßen zu groß, aber in Palma noch OK...).
Evtl. würde auch noch ein Käfer-Cabriolet mit rüber gehen, da könnte es aber auch günstiger sein, ein bereits in Spanien zugelassenes Exemplar zu kaufen.

Um das Ummelden des Autos kommen wir nicht drumherum, weil der besondere Wagen schließlich der springende Punkt der Idee ist.

[sirtaki]

ok, das heisst also, die rundfahrten würden sich auf ein paar (2gäste) beschränken, seh ich das richtig...

puuuh... wie willst du da kostendeckend kalkulieren??? ich will dir das bei gott nicht miesreden, aber frag mich, wie bei so wenig "passagieren" was rumkommt...

zumal ich davon ausgehe, dass so etwas nur von betuchten leuten im mittleren bis höherem alterssegment gebucht werden dürfte.
die überwiegend jüngere klientel wird sich mit sicherheit eher nen offenen jeep buchen und selbst über die insel brettern.. meine vermutung!

für Mallorca musst du mindestens (wenn nicht mehr!!) mit gleichen kosten wie in Deutschland kalkulieren.
Zudem sind miete (kauf erst recht, IMMER noch trotz immokrise) von wohnung/haus sehr teuer, die lebenshaltungskosten liegen über denen in D.... und die konkurrenz ist wachsam....

[colon]

Nicht nur die Bürokratie hat Sirtaki schon treffend beschrieben. Aber sebst wenn man das nervige Verfahren mit entsprechender Hilfe von qualifizierten "gestores" (bitte sehr gut aussuchen!!! siehe Sirtakis Kommentar) ist das darstellbar durchstehen will ist dann der Knackpunkt die Rentabilität.

Ich habe mal Vergleichszahlen von den Kanaren z.B. von Limousinenvermietung genommen, deren Vermietung sich auch bei dem Ganzjahresbetrieb auf den Kanaren nicht lohnt. Ich halte es daher für ausgeschlossen, dass man mit zwei Fahrzeugen innerhalb einer 6 Monatssaison bei einer Kapazität von 2 Teilnehmern pro Fahrt und Auto auch nur annähernd rentabel wird arbeiten können.

[sirtaki]

genau so seh ich das auch....sowas konnte ggf mal vor 20 jahren klappen, aber die zeiten sind langelange vorbei....

[khale]

Obwohl ...... im Moment scheint es ja einen riesen Engpass bei den Mietautos zu geben. Zum Teil (z.B. an der Costa del Sol) bis Ende August alles ausgebucht. Wenn er also schnell ist, .......

[colon]

Obwohl ...... im Moment scheint es ja einen riesen Engpass bei den Mietautos zu geben. Zum Teil (z.B. an der Costa del Sol) bis Ende August alles ausgebucht. Wenn er also schnell ist, .......

...aber ab 1. September ist 99% der Mietwagenflotte bis zum nächsten Sommer wieder frei .

[CoolCruiser]

Das Auto ist ein 6-Sitzer, ich könnte also bis zu 5 Personen befördern. Der Wagen dürfte eher jüngere Leute ansprechen als alte Paare, zumindest ist das meine Erfahrung, die ich bisher hier in Deutschland mit dem Auto gemacht habe. Fast alle meine Fahrgäste waren unter 25 Jahre.

Mit einem Mietauto im klassischen Sinne ist es glaube ich nicht vergleichbar, da ich nicht an Selbstfahrer vermiete. Dazu ist mir das Auto zu schade.
Für Selbstfahrer wäre höchstens der Käfer (falls er denn mitkommt oder ich einen zweiten mit spanischer Zulassung kaufe).

Preislich wäre die Frage, was man nehmen könnte. Wieviel würded ihr so zahlen, wenn ihr euch im Urlaub eine Stunde lang durch die Stadt chauffieren lassen könntet?

Interessante Frage wäre noch, ob es in Spanien etwas vergleichbares wie die deutsche Oldtimerzulassung (sogenanntes H-Kennzeichen, 195,- Steuern / Jahr) gibt. Falls nicht, wonach werden Autos in Spanien besteuert? Hubraum? Verbrauch? Schadstoffklasse? Wäre alles drei bescheiden für mich. Über 8 Liter Hubraum, aufgrund des Baujahres auch kein Kat und somit überhaupt keine Schadstoffklasse...

Nachtrag:

Obwohl ...... im Moment scheint es ja einen riesen Engpass bei den Mietautos zu geben. Zum Teil (z.B. an der Costa del Sol) bis Ende August alles ausgebucht. Wenn er also schnell ist, .......

Überstürzen möchte ich nichts, frühestens nächstes Jahr würde ich die Sache angehen, eher in zwei Jahren.

[colon]

Ich habe einige Erfahrungen mit der Betriebswirtschaft von Buggy u.ä,, Auto bzw. Scootermietung und -Touren auf den Kanaren, die aber in vielen Teilen nicht sehr weit von denen auf den Balearen entfernt liegen. Demnach würde ich so rechnen:

Mit einem Mietauto im klassischen Sinne ist es glaube ich nicht vergleichbar, da ich nicht an Selbstfahrer vermiete. Dazu ist mir das Auto zu schade...Für Selbstfahrer wäre höchstens der Käfer (falls er denn mitkommt oder ich einen zweiten mit spanischer Zulassung kaufe).

Das Fahrzeug erkennst Du bei Vermietung an Selbstfahrer innerhalb einer Woche nicht mehr wieder. Eine Woche Miete als Abwrackprämie ist betriebswirtschaftlich vielleicht etwas ungünstig .

Preislich wäre die Frage, was man nehmen könnte. Wieviel würded ihr so zahlen, wenn ihr euch im Urlaub eine Stunde lang durch die Stadt chauffieren lassen könntet?

@ Die Preise für eine ganztägige Tour mit Programm und Catering dürfte bis zu 49,-- Euro / Person kosten. (Erfahrungswerte von geführten Buggy und Quadtouren) Davon gehen bis zu 50 % Vertriebskosten ab. Du hast auf Mallorca nur ca. das halbe Jahr Saison und deshalb (nach längeren Anlaufverlusten) eine Auslastung von (sehr, sehr optimistisch) max. 30 % über das Jahr zu erwarten. Und dann läge der jährliche Deckungsbeitrag pro Fahrzeug bei 10-15.000 Euro / JJ.

Wenn Du dann Büromiete, Konzession, Buchhaltungkosten, Garagen-/Stellplatzmiete und Reparaturen etc.. abziehst, hast Du für Personal, Aufwand, Abschreibungen Unternehmerlohn deutlich unter 10.000 Euro zu erwarten. Dann würde Dein monatliches Nettoeinkommen nach Sozialversicherungsbeiträgen bei etwa 300-500 liegen - wie gesagt - mit viel Glück und bei extrem optimistischen Annahmen und zu Deinen Gunsten stark verkürzter Kostenrechnung.

Mit dem zweiten, kleineren Fahrzeug kannst Du dann nochmal 100-200 Euro/Monat für Dich erwirtschaften, wenn Du dazu kein zusätzliches Personal benötigst.

Dein Stundenlohn dürfte in jedem Fall ein Bruchteil des spanischen Mindestlohns betragen.

Und- wenn Du mal in der Hauptsaison auf ein Ersatzteil warten musst und der Wagen stehen bleiben muss- wirst Du nicht nur den Umsatz sondern wegen Unzuverlässigkeit viele Veranstalter als Vermittler verlieren. Wenn der Wagen morgens von "jungen Touristen" vollgek..t wird, fallen die Nachmittagstouren auch aus.

Die Rechnung auf "Stunden-Rundfahrt-Basis" sieht auch nicht anders aus, wegen des komplizierten Vertriebes und den höheren Kosten eher schlechter.

Interessante Frage wäre noch, ob es in Spanien etwas vergleichbares wie die deutsche Oldtimerzulassung (sogenanntes H-Kennzeichen, 195,- Steuern / Jahr) gibt. Falls nicht, wonach werden Autos in Spanien besteuert? Hubraum? Verbrauch? Schadstoffklasse? Wäre alles drei bescheiden für mich. Über 8 Liter Hubraum, aufgrund des Baujahres auch kein Kat und somit überhaupt keine Schadstoffklasse...

@ Wenn Du etwa die gleichen Kosten, wie in DE für kalkulatorische Zwecke einrechnest, plus mehr Aufwand für Lizenzen etc. kommst Du ganz gut aus. Aber ob das dann ein paar Euro mehr oder weniger sind, das ist kein entscheidender Wert mehr.

Unter dem Strich bleibt:
1. Oldtimer sind sehr risikoreich und teuer für dieses Geschäft 2. Man kann mit nur 2 Fahrzeugen kein Rundfahrt- noch Ausflugsgeschäft wirtschaftlich nicht betreiben. 3. Man benötigt einen Ganzjahresbetrieb, um eine zufriedenstellende Auslastung zu bekommen. Oder Kurz gesagt: Zu wenige und dazu die falschen Fahrzeuge, mit falschem Dienstleistungsangebot am falschen Standort.

[sirtaki]

dem beitrag von Colon ist nix mehr hinzufügen

coolcruiser... und falls du nun meinst, colon würde ja auf den kanaren leben, und ggf. wärs auf mallorca anders.. ist es nicht!

jedenfalls so meine erfahrung aus den 10 jahren, in denen wir dort eine finca hatten..

deine "junge" clientel zahlt dir (auch noch für NUR ein stündchen) kein gescheites geld und DIE youngsters, die mit kohle auf die insel kommen, die gehen zum edelvermieter und mieten sich ihre karossen selbst

ich weiss, das ist nicht das was du zu hören erhofft hattest, aber ich denke damit kommen wir der wahrheit schon sehr nahe....nirgends sonst haben wir in den letzten 15 jahren, die wir nun im mittelmeerraum leben, soviel geld pro monat für lebenshaltung ausgegeben, wie auf mallorca + menorca...

[khale]

- Eine Oltimer-Regelung gibt es in Spanien auch.
- Die Zulassung für Gebraucht-Fahrzeuge in Spanien wird häufig als aufwändig und kostspielig beschrieben. Bei Oltimer kann dies ohne weiteres eine Steigerung von aufwändig und kostspielig bedeuten.
- für den gewerblichen Personentransport braucht man natürlich eine entsprechende Lizenz. Falls die entsprechenden Beamten keine Fantasie haben (oder anwenden dürfen) würde das vielleicht als Taxi-Geschäft bewertet und dieser Bereich ist in Spanien sehr strikte geregelt (jedenfalls an den meisten Orten).

[colon]

... für den gewerblichen Personentransport braucht man natürlich eine entsprechende Lizenz. Falls die entsprechenden Beamten keine Fantasie haben (oder anwenden dürfen) würde das vielleicht als Taxi-Geschäft bewertet und dieser Bereich ist in Spanien sehr strikte geregelt (jedenfalls an den meisten Orten)....

Das wird bei "Rundfahrten" vom Trafico als Taxi Gewerbe gewertet. Bei reinem Ausflugsgeschäft kann (muss nicht!) es auf eine Lizenz als "Servicio Publico" hinauslaufen. Ein bisher noch unerwähnt gebliebener Teil ist dann die Genehmigungsarie mit den Stand- bzw. Halteplätzen, der mindestens so aufwändig werden kann, wie der Rest.