Estancias, Farmen, Viehwirtschaft...

Republik Paraguay: Paraguay ist ein Binnenstaat in Südamerika und wird eingeschlossen von Bolivien, Brasilien und Argentinien.

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SCHLAPPI
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Beitrag: # 3444Beitrag SCHLAPPI »

@ Oli

schau mal bitte bei http://www.immo-paraguay.de/ vorbei.

Die haben da Renditeberechnungen für Farmen und wollen sich auch um die Verwaltung kümmern. Erscheint dir das seriös ?

Gruss
Schlappi
oli!
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Beitrag: # 3446Beitrag oli! »

Hallo Schlappi

Auf den ersten Blick kann ich sagen:

Beim Kauf landwirtschaftlicher Flaechen sollte man sich zuerst Gedanken machen, was man machen will, und sich dann auf dem gesamten Paraguayischen Markt nach einer dem Plan angepassten Farm umschauen. Ganz Paraguay steht zum Verkauf. Dazu wuerde ich mit paraguayischen Guetermaklern reden, die den Gesamtmarkt ueberblickern. Die hier angegebene Firma hat ein viel zu begrenztes Angebot und sitzt noch dazu in Deutschland. Bevor man Flaechen kauft, sollte man diese unbedingt begutachten lassen und zwar von jemand unabhaengigen.

Bei den auf der Seite angebotenen Rinderfarmen sind zumindest die ersten zwei Betriebe viel zu klein um ueberhaupt an Kostendeckung denken zu koennen- es sei denn sie sind Teil eines Farmverbundes, der "im Block" verwaltet wird. Die angegebenen Renditen entsprechen Werten die fuer fremdverwaltete Grossbetriebe real sind. Sowas faengt meiner Meinung nach bei 2000 Kopf Vieh an.

Wenn Dich das weiterhin interessiert, analysiere ich die Geschichte gerne noch etwas tiefergehend.

Gruss
oli.
SCHLAPPI
Beiträge: 9
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Beitrag: # 3452Beitrag SCHLAPPI »

Hi Oli,

Ja, würde mich schon etwas näher interessieren, nicht unbedingt die angebotenen Grunstcke, eher die Renditeberechnungen. Wo ist der Haken? RRB-Rentabilitätsanalyse ?

Gruss
Schlappi
oli!
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Beitrag: # 3459Beitrag oli! »

Hallo Schlappi

Unter dem von Dir angegebenen link finden sich Renditeberechnungen fuer drei Farmen: Zwei sehr kleine und ein mittleres Projekt. Leider fehlen mir die Informationen, dieses Angebot wirklich sauber zu analysieren. Deshalb nur ein paar Punkte die mir auffallen:

1. Die angesetzten Produktpreise sind vernuenftig, das Produktionniveau je Kopf Vieh ist realistisch.
2. Alle drei Rechnungen gehen von einem erstaunlich geringen Aufwand fuer Verbesserungen und Investitionen aus. Natuerlich ist es moeglich, dass es sich bei den angebotenen Farmen um “Musterbetriebe” handelt, in die nicht weiter gross investiert werden muss. Das muss man aber genau ueberpruefen.
3. Die Projekte gehen von sehr hohen Besatzdichten aus. Natuerlich ist es prinzipiell moeglich auf z.B. 410 ha hochwertiger Weide 1000 Kopf Vieh zu halten. Aber 410 ha Betriebsflaeche bedeutet nicht 410ha HOCHWERTIGE Weideflaeche. So ertragreiche Weiden sind normalerweise auf gerodeten Waldboeden. Wenn dem so ist muss man allerdings davon ausgehen, dass der Betrieb die legale Auflage nach einer 25% Waldreserve erfuellen muss. Desweiteren ist es unwahrscheinlich, dass die gesamte Restflaeche hochgelegenes Weideland ist. Mit anderen Worten: Aus 410 ha Gesamtflaeche werden ganz schnell nur 200 oder 300 ha Nutzflaeche. Ob da wirklich soviele Tiere ernaehrt werden koennen ist eine Frage, die nur ein Profi vor Ort beantworten kann.
4. die Rechnung beeinhaltet keine Kosten fuer Mineralfutter. Auf Mineralfutter kann man lediglich in einigen Regionen im Chaco verzichten, aber ganz bestimmt nicht in der Gegend um die Colonia Independencia (wenn man vernuenftige Leistungen erzielen will).
5. Die Rechnung schreibt lediglich Mutterkuehe ab. Allerdings muss auch einige Infrastruktur wie Wasserversorgung, Gebaeude, sowie Geraete und Pferde etc. abgeschrieben werden.
6. Es werden keine Steuern angesetzt
7. Die Lohnkosten erscheinen mir zumindest in den zwei kleineren Einheiten niedrig zu sein: Man benoetigt mindestens zwei Leute Personal um ueberhaupt mit Tieren arbeiten zu koennen, und drei damit das einigermassen effizient von statten geht.
8. Die Verwaltungskosten sind zumindest fuer die beiden kleineren Einheiten zu niedrig. Kein qualifizierter Mensch verwaltet fuer 200$ im Monat eine Estancia. Natuerlich bieten sich fuer diesen Preis sofort viele Leute zu einer solchen Arbeit an, allerdings mit der Absicht, ueber andere Wege zu verdienen (im guenstigsten Fall ueber Provisionen). 200$ decken vorraussichtlich nichtmal die Fahrtkosten des Verwalters. Oekonomisch sinnvoll ware die Verwaltung solcher Einheiten nur, wenn eine groessere Zahl Farmen dieser Groessenordnung zusammengelegt und als ein Grossbetrieb verwaltet werden.

Ein Betrieb wie der dritte hier angesprochene mit einer Kapazitaet von angeblich 1000 Kopf ist schon eher eine Einheit die Sinn macht (wenn man wirklich soviele Tiere draufstellen kann), obwohl der von einer Optimalgroesse noch weit entfernt ist. Der Schwachpunkt ist immer die Verwaltung, einen zuverlaessigen Verwalter zu finden ist nicht leicht und viele auslaendische Estanciabesitzer finden es fast unmoeglich das Management ihres Besitzes in den Griff zu bekommen.

Gruss
oli.
Pit
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Beitrag: # 3460Beitrag Pit »

Hallo Schlappi,

sorry, dass ich mich einmische :wink:

Du darfst aber bei sämtlichen Kalkulationen nicht den Faktor MENSCH vergessen :lol: Papier ist geduldig :!:

Wir haben hier in Piribebuy zwar nur eine kleine Farm, aber die Probleme mit zuverlässigem Personal, sind uns nicht fremd.
Das dürfte bei einer Estancia nicht anders sein, eher schlimmer.

Ich kann mir vorstellen, dass du einen TOPP Verwalter für die Estancia haben muss, der auch TOPP verdienen soll.
Das wird bei 100 Hektar und 250 Stück Vieh eher nicht möglich sein :roll:

Aber, ich bin auf die Kalkulation von Oli genauso gespannt.

Liebe Grüsse aus der kleinen Farm "Granja Pit" in Piribebuy
Margarete und Pit
"Granja Pit" - Margarete und Pit in Piribebuy laden ein: Pension, Unterkunft und Farm mit vielen Tieren.
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