Der Bürgerkrieg in der Ukraine

[Siggi!]

CNN: Die Zentralregierung setzt ballistische Raketen mit 1000kg Sprengköpfen ein (Englisch):
http://edition.cnn.com/video/data/2.0/v ... s.cnn.html
Eine weitere Stufe der Eskalation.

Gruß
Siggi

[Sascha Blodau]

..sag mal Siggi!, alle Welt hetzt nun gegen Putin, als wenn er der heimliche Kriegstreiber der Separatisten in der Ostukraine ist.
Hätte der Putin wirklich die Macht diesen Konflikt zu beenden?..

[Siggi!]

alle Welt hetzt nun gegen Putin,

Das ist ein interessantes Phänomen. Man spricht nicht von der Russischen Föderation, sondern von Putin. Man will damit vielleicht suggerieren, er habe keine Breite Unterstützung in der eigenen Bevölkerung, sei wohlmöglich sogar ein Diktator:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=22574#more-22574

Hätte der Putin wirklich die Macht diesen Konflikt zu beenden

In jedem Konflikt gibt es Demonstranten, Kämpfer, Terroristen, die versorgt werden müssen. Zumindest der Lebensunterhalt muss sicher gestellt werden, oft benötigen sie aber noch mehr, als eine Scheibe Brot und ein Glas Wasser. Wo kommen die Mittel dafür her? Eine Frage die fast nie gestellt wird. Weder bei der Maidan Revolution mit bezahlten Vollzeit Revolutionären noch jetzt bei den Separatisten.

Wer wäre bereit die Separatisten finanziell zu unterstützen? Der gestürzte ukrainische Präsident? Die Russische Föderation? Wie auch immer, wenn diese finanzielle (und ggf. auch materielle) Unterstützung nicht das Ziel erreichen würde, dann wäre der Krieg schnell zu Ende.

Umgekehrt finanziert der IWF den Krieg. Neulich gab es eine Meldung aus Kiew, dass der ukrainische Staat noch über Mittel für 10 Tage Krieg verfügt. Aber die nächste Tranche des IWF Kredits hält die Kriegsmaschinerie in Schwung.

Aber genauso wie die westliche Welt "das legitime Recht des ukrainischen Staates" unterstützt, wird RU vermutlich (mehr oder weniger direkt/aktiv) die Separatisten "bei ihrem Freiheitskampf gegen den Faschischmus" unterstützen. Beweise gibt es für die russische Unterstützung wenige, aber es liegt nahe. Woher soll die Unterstützung denn sonst kommen?

Der Konflikt aus der Perspektive der Bevölkerung (ich bin ja mit einer Separatistin verheiratet). Sie ist in der Sowjetunion aufgewachsen. 50km von ihrem Elternhaus gab es seinerzeit keinen Grenzzaun. Sie ist Ukrainerin, aber in der Familie wird Russisch gesprochen. Man fühlte sich der Sowjetunion zugehörig. Den nationalistischen Widerstand in der Westukraine OUN/UPA verabscheute man.
Die Unabhängigkeit der Ukraine veränderte viel. Dem Land ging es ökonomisch viel schlechter als dem Nachbarn, es wurde versucht die russische Sprache zurückzudrängen. Mit den Menschen im Westen der Ukraine fühlte man sich viel weniger verbunden, als mit denen jenseits des Zaunes. Dieses künstliche Konstrukt "Ukraine" wurde im Osten der Ukraine nie auf breiter Basis akzeptiert.
Als dann im Frühjahr eine Revolution mit Hilfe militanter Nazis gegen den Präsidenten gelang, der hohe Unterstützung gerade im Osten genoss und die neue Regierung als einen der ersten Schritte, Russisch nicht mehr als Regionalsprache akzeptieren wollte, war für viele klar: Nicht mit uns!
Die ersten Erfolge (Abspaltung der Krim, Besetzung von Regierungsgebäuden) fanden die volle Unterstützung bei meiner Frau. Jetzt hofft sie nur noch auf Frieden, egal wer "gewinnt".

Wer interessiert ist, schaue sich einmal die historischen Karten an:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... 3-1914.png
Der Osten der Ukraine, die Krim waren über Jahrhunderte Bestandteil von Russland. Die sozialistischen Sowjetrepubliken waren nie gedacht worden, eigenständig zu existieren. Es waren eher Verwaltungseinheiten. Eine Ukraine gab es als eigenständigen Staat erstmals nach dem Zusammenbruch der Sojwetunion (und für ganz kurze Zeit als deutscher Vasallenstaat nach dem Ende des ersten Weltkriegs).

Gruß
Siggi

[Sascha Blodau]

..dann ist dieser Konflikt tatsächlich sehr tief in diesen Volksgruppen verwurzelt, was eine baldige Beendigung wohl sehr schwierig machen wird.
Es war ja auch schon immer mein Eindruck, das die Ukraine im Prinzip und in den Köpfen der Russen, immer zu Russland gehört.
War es ja früher auch schließlich mal das Land, welches am ehesten Europäisch war.
Wo es auch eine sehr hochwertige Optik- und Feinmechanik-Industrie rund um Kiew gab, sogar Uhren haben sie dort massenweise gefertigt, soweit ich weiß. Ich hatte zur Zeit um die Wende viel damit gehandelt.

Mich wundert jetzt nur die zögernde Haltung Putins, wo er doch bei der Krim gleich "Nägel mit Köpfen" machte.
Wahrscheinlich hat er zwischendurch mal angefangen zu rechnen, was ihm die ganze "Nummer" so kosten wird und nun wurde ihm wohl Angst und Bange bei der Vorstellung.

Und dann sind da immer wieder die merkwürdigen Parallelen zum Ausbruch des ersten Weltkrieges.
Ich habe gestern im TV einen Bericht gesehen über die Deutschen Herscher, angefangen mit dem Kaiser Fritz und dann der erste Weltkrieg, angefangen mit diesem Attentat eines Serben auf das Österreichische Königspaar, da hat der Kaiser Wilhelm denen gleich seine Unterstützung angeboten und zum großen Krieg gegen Serbien geblasen.
Dabei hat er die Reaktion der Russen total unterschätzt und das war dann das üble Ende was wir schon kennen.
Im zweiten Weltkrieg war es ganz ähnlich, mit Stalingrad.

Ich bin jetzt bestimmt kein Russen-Freund aber ich hätte ganz ehrlich große Skrupel davor gegen dieses Land in den Krieg zu ziehen..

[Siggi!]

Es war ja auch schon immer mein Eindruck, das die Ukraine im Prinzip und in den Köpfen der Russen, immer zu Russland gehört.

Nur Teile der Ukraine, nicht das gesamte Land. Der Westen, Galizien hat noch lange nach dem Ende des 2. Weltkriegs einen Untergrundkampf gegen die rote Armee geführt.

Das ist ja gerade das Problem, die Ukraine ist kein einheitliches Gebiet, sondern tief gespalten. Solch einem Land keine Option zu unterbreiten, welche diesem Rechnung trägt, sondern auf EU Assoziation oder auf Beitritt zur Eurasischen Union zu bestehen, hat den ganzen Konflikt ausgelöst. Im übrigen: Das EU Assozierungsabkommen hat die Ukraine noch nicht ratifiziert, angeblich kann man auf die Zolleinnahmen nicht verzichten!

Mich wundert jetzt nur die zögernde Haltung Putins, wo er doch bei der Krim gleich "Nägel mit Köpfen" machte.

Den ganzen Osten, vom Donbass bis nach Odessa, den würde er vermutlich in einem Stück schon nehmen. Aber nur kleine Stückchen, die sind allein nicht lebensfähig.

Dabei hat er die Reaktion der Russen total unterschätzt und das war dann das üble Ende was wir schon kennen. Im zweiten Weltkrieg war es ganz ähnlich, mit Stalingrad.

Die Franzosen hatten ja auch eine üble Erfahrung in dieser Richtung gemacht.

Gruß
Siggi

[Siggi!]

Im äußersten Westen der Ukraine gibt es Gebiete, die erst nach dem Weltkrieg von Rumänien bzw. Ungarn anektiert wurden. Die Bewohner dort mögen auch keinen Krieg und wehren sich gegen die Einberufungen:
https://www.youtube.com/watch?v=J_R9-LCwd54
https://www.youtube.com/watch?v=QHXeHB-gCg8

Die Wahlbeteiligung war in diesen Gebieten sehr niedrig. Vielleicht neue Kandidaten für eine Abspaltung.

Gruß
Siggi

[Sascha Blodau]

..diese ganzen ehemaligen Sowietgebiete sind sowieso schnell und gern dabei sich abzuspalten. Da gibt es Länder, deren Gesamtbevölkerung sich auf gut 250.000 Einwohner beruft. Die sind natürlich kaum Lebensfähig, von der Wirschaft her, außer sie sitzen auf Öl oder Gas.

Und diese Schwäche ist meiner Meinung nach auch von den Amis so gewollt.
Weil alles was sich zusammen tut und einig ist, ihnen Sorgen macht.
Das hat man auch in Jugoslawien gesehen, das haben sie in möglichst viele kleine unbedeutende Teile zerhackt.

Putin weiß das glaube ich schon ganz genau, deshalb dieser Zaren-Gedanke.
Wenn er schlau ist verfolgt er dieses Ziel eines Groß-Russischen-Reiches.
Nur damit lassen sich auch die Rohstoffpreise dominieren.

In Bolivien war es ganz ähnlich. Nach der Revolution von Evo Morales versuchten die Amerikaner durch geschickte Intrigen und gezielten Terror, den reichen Teil um Santa Cruz de la Sierra vom Land abzuspalten.
Erst als Evo den amerikanischen Botschafter des Landes verwiesen hatte, hörte dieser Spuk plötzlich auf.

Die Amis wollen immer alles nur klein halten, dann haben sie ein leichtes Spiel..

[Siggi!]

28 Jahre nach der atomaren Katastrophe in Tschernobyl steht die ukrainische Energiewirtschaft vor tief greifenden Problemen: vier alte Atomkraftwerke, zunehmende Spannungen mit dem russischen Nachbarn und Unruhe im Innern. Für viele in Westeuropa alles andere als beruhigende Aussichten.

Und die Gewinner sind:

Der US-amerikanische Atomkonzern Westinghouse und die ukrainische Atomenergiebehörde Energoatom, die für den Betrieb aller ukrainischen Atomkraftwerke zuständig ist, haben Ende vergangener Woche einen bis 2020 befristeten Vertrag über die Lieferung US-amerikanischen Atombrennstoffes in die Ukraine abgeschlossen.

http://www.taz.de/!137379/

Gestern berichteten die Medien vom Import Stopp für polnisches Gemüse und über geplante Erhöhungen der russischen Gaspreise. Die Gegensanktionen werden Europa weh tun und die USA stört es nicht bzw. zieht noch ihren Nutzen (s.o.) daraus.

Gruß
Siggi

[Siggi!]

Und wieder ein neutraler Artikel von Heise.

Wer verhindert die Untersuchung der Absturzstelle von MH17?

http://www.heise.de/tp/artikel/42/42417/1.html

Ukrainisches Todesroulette
Mit aller Macht versuchen Kiews Truppen eine Entscheidung im ukrainischen Bürgerkrieg herbeizuführen - und begehen dabei immer öfter Massaker an der Zivilbevölkerung. Deutsche Massenmedien wollen von all dem aber nichts wissen

http://www.heise.de/tp/artikel/42/42409/1.html

Gruß
Siggi

[remomr]

Die Lage für Putin ist mit Sicherheit zurzeit nicht einfach, von 2007 bis 2012 hat die Regierung allen Kriegsveteranen Geld bezahlt im Schnitt Dreissigtausend Euro 1,5 Millionen Rubel für ein Haus oder eine Eigentumswohnung
Sotchi hat 50 Milliarden Dollar verschlungen, die Krim kostet enorme Summen, Militär Haushalt wurde aufgestockt, um noch einige Freunde in der Welt zu haben wurde Nord Korea 1 Milliarde Dollar Schulden erlassen dann wurden Kuba 25 Milliarden Dollar erlassen was die Ukraine kostet ist geheim, der Court of Justice in Den Haag hat Russland zur Zahlung 50 Milliarden Dollar verurteilt. Im Juni gab es hier bei uns im Altai ein Jahrhundert Hochwasser das höchste der Geschichte
Hunderttausende Häuser unter Wasser da es keine Versicherungen gibt schreien jetzt alle nach Geld von Moskau was auch gezahlt wird auf den Versammlungen Schreien die Menschen für die ganze Welt hat Moskau Geld wir wollen Entschädigung .Auf der Insel wo ich wohne wird jetzt gerechnet wie hoch die Kosten für eine komplette Räumung der Insel sind das wird enorme Summen kosten. Der Grundwasserspiegel ist hier in einigen Regionen so stark angestiegen das die Gemüsegärten zurzeit noch unter Wasser stehen und die Leute schreien Moskau Geld für Entschädigung wird auch gezahlt. Ohne Gemüsegarten können hier viele Leute vor allem ältere Rentner mit Monatlicher Rente von 8000 Rubel nicht überleben. Vor 5 Tagen hat die Natur wieder zugeschlagen für die die vom Hochwasser verschont waren es gab Hagel in der ganzen Altai Region ohne Witz Hagel so gross wie Hühnereier nach den neuesten Nachrichten 8000 m2 Glasschaden an den Gebäuden Hunderte von Dächer gingen zu Bruch Tausende von Autoscheiben gingen zu von den zehntausenden zerbeulten Autos will ich überhaupt nicht Reden, in den nicht Wasser geschädigten Gemüsegärten ist die gesamte Ernte zerstört selbst Gewächshäuser gingen zu Bruch von vielen Bäumen steht nur noch ein nacktes Gerüst.
Heute waren wir in Gorno Altai überall waren Menschen versammelt und was wollen die Menschen Entschädigung weil ja Moskau für alle Geld hat.
Das war es aus dem Altai.
Gruss Remomr

[Sascha Blodau]

..das ist ja wirklich schlimm, was im Moment so abgeht!
Davon war übrigens auch keine einzige Meldung in den Nachrichten, und dank @remomr kriegen wir das auch mal so ein bisschen mit, das ist interessant.
Das mit dem 50 Milliarden Urteil habe ich heute auch gelesen, über Twitter.
Ist schon eine verdammt schwierige Situation für Russlands Chef, Putin..

[Siggi!]

Davon war übrigens auch keine einzige Meldung in den Nachrichten

Selbst wenn man etwas in den Nachrichten erfährt, dann meistens stark verkürzt. Ein aktuelles Beispiel:
http://www.faz.net/agenturmeldungen/unt ... 74118.html
http://www.zeit.de/news/2014-07/31/russ ... h-31112602

Die Nachricht ist nicht falsch, aber man erfasst gar nicht, warum verkauft wird:
http://de.ria.ru/business/20140731/269165257.html
Solche negativen Schlagzeilen werden im Westen unterdrückt.

In Form einer Satire darf man noch sagen, warum:
https://www.youtube.com/watch?v=5_c2-Yg5spU

Gruß
Siggi

[Siggi!]

Es hat lang gedauert, zu lange wie ich finde, aber so langsam schwenken die Medien ein und kommentieren die Wirklichkeit:
https://www.youtube.com/watch?v=QZ8wKPerAcQ

Aber auch das trifft man (leider sehr oft) in westlichen Medien an: Manipulationen!
https://www.youtube.com/watch?v=cPD8NvAkbP0
Glücklicherweise gibt es immer noch einige, die ehrlich berichten. Was letztlich bei der Durchschnittsbevölkerung "hängen bleibt" ist eine andere Frage.

Wenn man so etwas liest, kann man wieder Angst bekommen (in ganz Europa):
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... e-ukraine/

Gruß
Siggi

[Siggi!]

Ein Auflistung der Opfer des Bürgerkriegs, größtenteils mit Bild und Beschreibung:
http://nekropole.info/ru/person/list?or ... 19&start=0

Verluste der Streitkräfte der Zentralregierung:
http://www.veteranovd.zp.ua/2014/05/28-1978.html

Gruß
Siggi

[Sascha Blodau]

..sicher das Geld soll jetzt natürlich auch schnell locker gemacht werden.
Wenn ich so die Börsen-Nachrichten höre im Moment, das mache ich manchmal so nebenbei.
Weil so genau interessiert es mich nicht. Aber momentan ist wirklich viel los an der Börse.
Es scheint sich dort ein großes Umdenken abzuzeichnen, vielleicht sogar ein Trent.
Früher, dass war vor der Ukraine/Putin - Kriese, gab es ja nicht mehr viel Gewinnversprechendes zu spekulieren
außer Gold und Immobilien eben.
Jetzt gehen alle Zeichen auf den großen Krieg, da kann man in viele Sachen sein Geld gut und gewinnversprechend
anlegen.
Die Anleger flüchten aus dem Gold, was in kurzer Zeit um 25% an Wert verloren hat.
Mit den Immobilien wird es wohl ganz ähnlich aussehen.
Denn Krieg ist immer auch ein gutes Geschäft, üblerweise..