orly hat geschrieben:Wie man das "Gesundheitssystem" überlebt ist eine Angst die ich nie hatte, da ich soetwas hier garnicht geniessen durfte. Bin ja seit 20 Jahren ohne jegliche Krankenversicherung ( und lebe immer noch
)
Ein Gesundheitssystem überlebt man natürlich immer, wenn man es nicht benötigt. Das ist trivial. Insofern habe ich das Gesundheitssystem auch überlebt, weil bislang nichts wirklich Schlimmes in den letzten Jahrzehnten anlag.
Großmutter ist sogar mit dem UA Gesundheitssystem 95 geworden. Das schließt sich alles nicht aus. Aber man kann sagen: Trotz Gesundheitssystem ist sie so alt geworden, nicht wegen.
Ich glaube nicht an meine Unverletzbarkeit und Unsterblichkeit. Irgendwann wird es einen erwischen. Manche Krankenhäuser jagen einen bei einer Besichtigung schon einen Schauer über den Rücken. Glücklich, wenn es einem am richtigen Ort erwischt (je größer die Stadt, je besser) oder man transportfähig ist. Sonst gibt es ein 10 Bett Zimmer, einfachste apparative und insgesamt armselige Ausstattung. Ggf. sogar feuchte und im Winter mit ziemlicher Sicherheit saukalte Räume. Wenn es dumm kommt, wird schon der Stress der Temperatur allein für meinen verwöhnten Organismus einiges an Stress bedeuten.
Ich habe es ja bei Dir immer gesehen. Du negierst das alles. Ich denke mir bei der Raserei, den hohen Unfallzahlen und den vielen Beinahunfällen in UA immer, wie es wohl ist, wenn es einen im Nichts zerlegt. 30km zum nächsten Haus. Ohne Mobilfunkabdeckung. Rettungshubschrauber gibt es ohnehin nicht und der Krankenwagen, der nach ein paar Stunden kommt, hat außer einer Sauerstoffflasche gar keine weitere Ausstattung.
Von einem Residenten kenne ich die Geschichte: 3 Jahre nach der Auswanderung hat es ihn mit Frau, Stiefsohn und Schwiegermutter erwischt. Alle tot. Solche Geschichten gibt es einige. Die vielen Kreuze an den Straßen sprechen eine deutliche Sprache. In UA im Straßenverkehr zu sterben ist ca. 10 Mal so wahrscheinlich, wie in DE.
Ein anderer Bekannter (Resident aus Österreich) ist im Winter von der Fahrbahn abgekommen. Sein Auto war von der Straße aus nicht sichtbar. Er wäre fast erfroren, wenn ein Jäger ihn nicht nach mehreren Stunden zufällig gefunden hätte. Die Ukraine ist kein dicht besiedeltes Land, da kann man noch richtige Abenteuer erleben.
Rentenansprüche
Wenn es einen früh genug hinwegrafft, muss man sich nicht sorgen. Sonst ist das schon ein Thema. Für mich nicht bzgl. der RV, aber eine Form der Alterssicherung benötigt man hoffentlich schon.
Schön das es dir so leicht gefallen ist.
Ich habe nie behauptet, dass für jeden das Auswandern leicht ist. Aber genauso falsch ist es, zu behaupten, es sei immer schwierig. Es kommt auf die Umstände des Einzelfalls an.
Gruß
Siggi