Auswandern nach Ekuador

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Mersi
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Auswandern nach Ekuador

Beitrag: # 8906Beitrag Mersi »

Da ich ab und an E-Mails von Personen erhalte die daran interessiert sind nach Ekuador auszuwandern werde ich mir mal die Mühe machen das Land hier im Forum ein wenig ausführlicher vorzustellen.

Zur Einreise nach Ekuador benötigt man zuerstmal nur seinen Reisepass. Bei Ankunft erhält man am Flugplatz ein 3-monatiges Touristenvisum, das bei Bedarf nochmals um 3 Monate vor Ort verlängert werden kann. Dies macht man bei der Immigrationsbehörde in Quito und das ganze kostet 10 $. Dies ist ein reines Touristenvisum und damit kann man z.B. nicht bei einer einheimischen Firma anfangen zu arbeiten.

Um hier Arbeit zu finden braucht man eine uneingeschränkte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Diese bekommt man wenn man eine Ekuatoriannerin/einen Ekuatorianner heiratet. Ein Anwalt erledigt dann den Papierkram. Bei mir hat das ganze 800 $ gekostet und hat ungefähr 10 Tage gedauert. Eine andere Möglichkeit ist das sogenannte Investoren-Visum. Dies erfordert allerdings finanzielle Mittel da eine Firma mit mindestens 5.000 $ Stammkapital gegründet werden muss.

Für Personen die nicht mehr arbeiten müssen um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen genügt eigentlich das Touristenvisum da dieses sich mit einem einfachen Trick immer wieder verlängern lässt. Man reist einfach alle 6 Monate für einen Tag in eines der folgenden Nachbarländer aus (Kolumbien, Peru), dann reist man wieder ein und das Visum erneuert sich. Mich hat jedenfalls in den 6 Jahren die ich nun schon hier wohne niemand darum gebeten das ich meine Aufenthaltserlaubnis vorlege.

Beim Kauf eines Hauses ist das ganze kein Problem da auch Ausländer Wohneigentum in Ekuador erwerben können. Die Preise für Häuser und Appartments variieren je nach Region. Während man für neue Häuser und Appartments in Quito, Guayaquil und Cuenca im Augenblick ab 35.000 $ ( 4 ZKB) ausgeben muss ist es auf dem Lande noch relativ günstig selbst zu bauen. Ein Bekannter meiner Frau hat sich in Punta Blanca am Meer ein Haus mit 200 qm Wohnfläche für rund 20.000 $ bauen lassen. Die hohen Preise in den o.g. Städten sind vor allem auf hohe Grundstückspreise zurückzuführen da das Bauland dort immer knapper wird. In diesen Städten ist es ratsamer sich gebrauchte
Häuser und Appartments zu kaufen, da viele Ekuatorianner nach USA, Spanien oder Italien auswandern und ihr Wohneigentum teils zu äusserst günstigen Preisen veräussern. Ich wohne z. Zt. im Süden von Guayaquil in einem Mehrfamilienhaus mit 12 Appartments. Der Marktwert diese Appartments beträgt rund 18.000 $, allerdings wurde eines der Appartments letzte Woche für rund 8.000 $ verkauft da der Besitzer sehr dringend Bargeld benötigte. Für ein solches Appartment zahlen die Leute hier in Guayaquil ungefähr 150 $ monatlich an Miete.

Deutsche werden bei der Bevölkerung sehr hoch angesehen, da die Ekuatorianner meist unter einem “Minderwertigkeitskomplex” leiden. Für sie ist alles besser was von ausserhalb kommt. Ob dem wirklich so ist lassen wir mal dahingestellt. Eine Feindlichkeit gegenüber Ausländern besteht auf jedenfall nicht.

Was die Sicherheit angeht ist Ekuador natürlich nicht mit Deutschland zu vergleichen. Terrorismus gibt es hier beispielsweise nicht, doch vor allem in den Grosstädten ist die Kriminalitätsrate hoch. Auch wenn in Quito und Guayaquil in den vergangenen Jahren sehr viel Geld in Sicherheitsmassnahmen investiert wurden ist eine 100 % Sicherheit nicht gegeben. Wenn man etwa 2 Monate in diesen Städten lebt erkennt man welche Stadtviertel man meiden sollte. Es gilt wie in den meisten Ländern das man nicht gerade
mit prall gefüllter Brieftasche und teurem Schmuck durch ein Armenviertel spazieren sollte.

Gesundheit: Das staatliche Gesundheitssystem kann man getrost vergessen. Ich bin zwar durch meinen Arbeitgeber dort pflichtversichert, habe aber ausserdem eine private Krankenversicherung für mich und meine Familie abgeschlossen. Ein Arztbesuch kostet hier zwischen 5 – 50 $ je nachdem zu welchem Arzt man geht. Medikamente bekommt man fast alle rezeptfrei in Apotheken, müssen jedoch selbst bezahlt werden.

Verkehr: Ekuador hat ein für südamerikanische Verhältnisse sehr gutes Strassenetz. Man kann im ganzen Land sehr gut mit dem Bus reisen. Das ist sehr günstig. In Guayaquil und Quito kommt man mit 2 Bussen an jeden Ort. Der Fahrpreis für den Bus beträgt 0,25 $ (innerstädtisch). Von Guayaquil nach Quito und umgekehrt zahlt man 9 $
und die Reise dauert 7 Stunden. Schneller geht es mit dem Flugzeug, das kostet 48 $ und dauert nur 30 Minuten.

Essen und Trinken: Lebensmittelpreise sind hier sehr günstig. Ein komplettes Mittagessen mit Suppe, Hauptspeise und Saft kostet zwischen 1.25 $ - 1.70 $ allerdings bezweifle ich das viele der “Restaurants” der Inspektion des deutschen Gesundheitsamtes standhalten würden. Aber Scherz beiseite, auch ich esse oft in diesen Billigrestaurants und habe in meiner Zeit hier noch keine schlechte Erfahrung gemacht.
Internationale Restaurantketten wie McDonalds, Burgerking und KFC gibt es natürlich auch, sind allerdings etwas teurer. Probieren sollte man unbedingt die einheimischen Spezialitäten: Encebollado (Fischsuppe mit Yucca ((zum Frühstück !!!)), Cebiche de Camáron (Krabbencocktail) Cangrejos rellenos (gefüllte Krebse).

Lohn und Gehalt: Der Mindestlohn beträgt hier 180 $ monatlich. Ausländische Fachkräfte werden bevorzugt und zu besseren Konditionen eingestellt allerdings sollte niemand erwarten auf Anhieb mehr als 500 $ zu verdienen. Der Aufstieg in andere Gehaltstuffen muss sich verdient werden was aber bei guter Arbeitsleistung nicht allzuschwer sein sollte. Was den Ausländern ohne Zweiffel zu gute kommt ist das Interesse der Firmeneigentümer an Ausländern und die Vielzahl der Verbesserungsmöglichkeiten die es hier noch gibt.

Was sollte man unbedingt machen bevor man sich entschliesst nach Ekuador auszuwandern:
1. Es ist erfoderlich das man zumindesten einigermasse Spanisch spricht, da nur sehr wenige Leute Englisch sprechen und verstehen. Von Deutsch ganz zu schweigen
2. Man sollte das Land vorab auf einer Reise kennenlernen und schauen ob man mit den örtlichen Gegebenheiten zurechtkommt und oder sich zumindestens anpassen kann.
3. Es ist auch von Vorteil ein Praktikum in einer ekuatorianischen Firma zu machen, um auch mal den Arbeitsalltag kennenzulernen. Für Studenten käme eventuell ein Studienaustausch für ein Jahr in Frage.

Sollte irgendjemand noch Fragen haben, bin ich gerne bereit diese zu beantworten.

Grüsse
Mersi
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Siggi!
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Beitrag: # 8920Beitrag Siggi! »

Man reist einfach alle 6 Monate für einen Tag in eines der folgenden Nachbarländer aus (Kolumbien, Peru), dann reist man wieder ein und das Visum erneuert sich.
Für die Anfangszeit mag das ja ok sein, aber auf Dauer nervt so etwas. Ausserdem läuft man immer Gefahr (erst recht bei einer plözlichen Erkrankung) die maximale Aufenthaltsdauer zu überschreiten. Meine Empfehlung: Wenn man in einem Land leben will, so benötigt man auch eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung.
Mich hat jedenfalls in den 6 Jahren die ich nun schon hier wohne niemand darum gebeten das ich meine Aufenthaltserlaubnis vorlege.
Solch eine Aussage etwas könnte den einen oder anderen auf die Idee bringen doch ganz auf einen legalen Aufenthaltsstatus zu verzichten. Ist man dann aber z.B. einmal in einen Verkehrsunfall verwickelt, dann fliegt man auf, wird ausgewiesen und erhält i.a. eine mehrjährige Einreisesperre.

Gruß
Siggi
Mersi
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Beitrag: # 8939Beitrag Mersi »

Lieber Siggi,

in meinem Posting sollte ganz sicher niemand dazu aufgefordert werden ohne die notwendige Aufenthaltserlaubnis nach Ekuador auszuwandern.
Man kann ja nie sagen was die Zukunft bringt.

Die Praxis mit dem ausreisen alle 6 Monate die ich im Posting beschrieben habe wird von einigen Ausländern benutzt die in Grenznähe zu Peru in Huaquillas und Machala leben. Dabei handelt es sich ausschliesslich um Personen die bereits pensioniert sind und weder in Ekuador arbeiten noch eigene Firmen hier haben.

Vor etwa 2 Jahren hatten wir hier den Fall eines Deutschen der mit einer Ekuatoriannerin verheiratet war, sich aber nicht um die Aktualisierung seiner Papiere gekümmert hatte. Als es zu einem Streit des Ehepaares kam, erschien die örtliche Polizei, nahm den Deutschen fest, stellte fest das die Aufenthaltserlaubnis abgelaufen war und er wurde folgerichtig ausgewiesen.

Ein weiterer Fall der mir bekannt ist ist die Ausweisung einer deutschen Aktivistin die gegen ein Projekt der OCP (Erdölpipelines) demonstrierte.

Also, nochmals an alle die eventuell im 1. Posting etwas missverstanden haben: Um hier wirklich ungestört leben zu können ist eine Aufenthaltserlaubnis unabdingbar.

Gruss
Mersi
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Siggi!
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Beitrag: # 8953Beitrag Siggi! »

Hallo Mersi,

danke für die Klarstellung. Ich wollte gar nicht unterstellen, dass Du es so gemeint hast. Aber der eine oder andere Leser könnte "zwischen den Zeilen" lesen und so einen falschen Eindruck erhalten.

Man glaubt gar nicht, wie viele deutsche Staatsbürger ich hier kenne, die versuchen in UA ohne Aufenthaltsgenehmigung zu leben. Auch aus Thailand habe ich schon derartige Sachverhalte gehört.

Gruß
Siggi
Mersi
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Nachtrag zum Posting

Beitrag: # 9354Beitrag Mersi »

Seit dem dem 01.01.2007 haben sich die Einwanderungsbestimmungen nach Ekuador geändert. Dazu erschien gestern ein Artikel in der landesweiten Zeitung "El Universo".

Das sogenannte Investorenvisum kostet jetzt 25.000 $. Laut Regierungsmittgliedern wurde diese Untergrenze (5 x höher als die vorherige) festgelegt um die Zuwanderung von Personen aus den Nachbarländern Kolumbien und Peru zu unterbinden.

Nähere Auskünfte zu den Investorenvisen kann die ekuatorianischen Botschaft in Deutschland geben.

Botschaft Ecuador
Kaiser Friedrich-Strasse 90
10585 Berlin

Telefon
(Botschaft Ecuador, Berlin)
(030) 23 86 217

Fax
(Botschaft Ecuador, Berlin)
030-34 78 71 26

Email
kanzlei@botschaft-ecuador.org


MfG
Mersi
pFOTSCH
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Beitrag: # 9359Beitrag pFOTSCH »

hiho Mersi,

mit Interesse habe ich deinen post gelesen und kann deine Erfahrungen nur bestätigen. Ich selber habe in Guayaquil von Aug-Okt 2004 ein Praktikum in Ecuador gemacht und das Leben dort unten gefällt mir wahnsinnig gut.

Du schreibst, dass du in Guayaquil wohnst. Wie sieht dort zur Zeit die Arbeitsmarktlage im allgemeinen, und speziell für 25 jährige mit abgeschlossenem Studium in Internationalem Management und 1-jähriger Berufserfahrung im Beschaffungsmanagement/Vertrieb?

danke schonmal im Vorraus
Mersi
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Beitrag: # 9360Beitrag Mersi »

Hallo pFotsch,

die Arbeitsmarktlage im allgemeinen hat sich seit 2004 eigentlich kaum verändert. Für jeden freien Posten gibt es mehrere Bewerber, die bereit sind für sehr wenig Geld zu arbeiten. Mindestlohn wurde auf 180 $ erhöht,
für dieses Jahr wurde die Erhöhung noch nicht festgelegt, da der neue Präsident Rafael Correa erst heute in sein Amt eingeführt wurde. Ich denke mal das innerhalb der nächsten 6 Wochen der Mindestlohn auf $ 200 erhöht wird.

In Managment denke ich das es bei einer einheimischen Firma recht schwierig werden dürfte. Als Sachbearbeiter oder Abteilungsleiter ist es da einfacher. Generell werden Ausländer bevorzugt eingestellt und besser entlohnt. Allerdings nur wenn sie über ein gültiges Aufenthalts- und Arbeitsvisum verfügen. Im Managementbereich könntest du Chancen bei den internationalen Grosskonzernen haben die hier in Ekuador Aussenstellen haben.

Der deutsche Konsul hier in Guayaquil hat auch nebenher verschiedene Firmen, u.a. die Generalvetretung von Bosch.
Habe dir mal seine Mailadresse hier reingesetzt.
mailto:consuladoaleman@investamar.com.ec

Der Konsul heisst übrigens Burchhardt von Campe

Bei weiteren Fragen kannst du dich gerne mit mir in Verbindung setzen.

Gruss

Mersi
alemanito
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Beitrag: # 9525Beitrag alemanito »

Hallo Mersi,

erstmal danke fuer deinen Info-Threat über Ecuador. Ich selbst fliege am 29. März mit einem Freund nach Guayaquil und wir wollen für mindestens 1 Jahr bleiben. Da ich keine 200 euro für das Touristenvisum ausgeben will (angeblich kann man nur dieses in ein Arbeitsvisum vor Ort umwandeln) versuchen wir gerade das Studentenvisum zu bekommen.

Meine Frage: Kann man wirklich nur das Touristenvisum in ein Arbeitsvisum umändern (geht das auf keinen Fall mit einem Studentenvisum?) und wie sieht es im Endeffekt tatsächlich mit der Kontrolle des Arbeitsvisums aus.
Laut Angaben von Ecuadorianern soll ich einfach mit dem Studentenvisum rüberkommen und dann fragt mich angeblich kein Mensch mehr nach einem Arbeitsvisum. Denkst du da genauso.
Da ich ja evtl. einen besseren Job suchen/finden will, möchte ich Risiken ausschließen. Wäre blöd wenn ich dann doch etwas bei einer größeren Firma finde, und dann habe ich kein Visum welches sich in ein Arbeitsvisum abändern lässt.

Meinst du es ist sinnvoll diese Frage auch and en von dir genannten Konsul in Guayaquil zu schicken. Hier im Konsulat bekomme ich leider nur sehr vage Auskünfte.

Da ich schon am 29. März fliege wollte ich dich noch fragen ob du allgmein ein paar Tipps für mich hast was ich in den ersten Wochen beachten muss oder sollte, (bei der deutschen Botschaft registrieren ? gibts es soetwas wie ein Einwohnermeldeamt ? ..oder andere Stellen an die man sich als Ausländer wenden muss ?)

Im Voraus schonmal vielen Dank für deine Zeit.

Muchos Salutos
Alemanito
Mersi
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Beitrag: # 9531Beitrag Mersi »

Lieber Alemanito,

leider wird mir aus deinem Mail nicht richtig klar, was du wirklich willst. Handelt es sich um einen Langzeiturlaub, einen Studentenaustausch oder um einen Versuch hier in Ekuador Fuss zu fassen?

1. Touristenvisum: Kostet deshalb soviel, da es normalerweise nur für 6 Monate gewährt wird (3 Monate bei Einreise, 3-monatige Verlängerung vor Ort ).

2. Studentenvisum, ist billiger und ermöglicht den Aufenthalt bis zu 1 Jahr in Ekuador.

3. Es macht keinen Unterschied ob du mit Touristenvisum oder Studentenvisum einreist. Keines der beiden berechtigt dich hier bei einer Firma zu arbeiten. Im Falle das dich eine Firma anstellen möchte wird sie dir bei der Beantragung des notwendigen Visum behilflich sein und zumindestens einen Teil der Kosten tragen. Ist das nicht der Fall rate ich dir die Hände davon zu lassen. Keine seriöse Firma wird dich ohne Arbeitsvisum kontratieren. Eventuell besteht die Möglichkeit das du bei den Firmen als Praktikant geführt wirst, aber unter der Hand einen Lohn erhältst. Diese Fälle hat es hier schon gegeben, allerdings läuft die Firma da immer die Gefahr bei einer unangemeldeten Prüfung aufzufliegen und Strafe zahlen zu müssen, deshalb wird dies nur der Fall sein falls du einen wirklich guten Kontakt in einer Firma hast.

Kontaktiere dich auf jedenfall mit dem deutschen Konsulat hier, das schadet sicherlich nicht.

Die Deutschen die hier leben registrieren sich normalerweise im Konsulat. Dies ist allerdings keine Pflicht und dient nur für Krisensituation. Es existiert eine deutsch-ekuatorianische Handelskammer in Guayaquil, dort solltest du auf der Suche nach Arbeit auch mal vorstellig werden. Die können einem auch ab und zu weiterhelfen.

Falls du weitere spezifischere Fragen hast kannst du mich gerne hier oder per PN kontaktieren.

MfG
Mersi
alemanito
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Beitrag: # 9534Beitrag alemanito »

HI Mersi, danke für die schnelle Antwort.

Ok ich hole kurz aus.

Also mein Kumel hat erfahren das er dort noch Familie hat (welche er nicht persönlich kennt) und jetzt reist er dorthin und ich begleite ihn. Wir wollen für mindestens 1 Jahr bleiben, die Familie kennenlernen, die Sprache lernen und etwas von der Welt sehen.

Jetzt stellt sich uns natürlich die Frage welches Visum wir am besten nehmen, teilweise höre ich das man sich unbedingt ein visum holen sollte, andererseits höre ich sachen wie "ach mach dir keine sorgen, fahr einfach ohne visum runter und such dir dann Arbeit, dich fragt keiner nach einer Arbeitserlaubnis" ?!? Naja ich will mir natürlich die 200 euro für ein Touristenvisum sparen, aber angeblich (lt. Konsulat) kann man nur dieses in ein Arbeitsvisum umändern, das kling für mich nach Geldmacherei.

Kann man auch wenn man ohne Visum runterfährt und nach 3 Monaten seinen Touristenstatus verlängert, ein Arbeitsvisum bekommen ? (vorausgesetzt man findet einen Job!)

Momentan versuchen wir gerade ein Studentenvisum zu bekommen (durch eine Bestätigung einer Sprachschule in Ecuador), welches uns nur 100 euro kosten würde und mit dem wir schonmal 1 Jahr legal dort bleiben könnten. Wir müssen/wollen aber unbedingt dort arbeiten, da unser Budget nicht besonders groß ist und Ecuador ja bekanntermaßen nicht das günstigste Land in Südamerika ist.
Daher die wichtigste Frage an dich nochmal, wenn wir ohne visum runtergehen, also als Touristen, und einen Job finden - können wir dann ein Arbeitsvisum bekommen?

Falls du irgendwie von jemanden hörst der Arbeiter gebrauchen könnte die Deutsch und Englisch können, sag mir einfach bescheid wenn du Lust hast.
Vielen Dank schonmal.
alemanito
Mersi
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Beitrag: # 9536Beitrag Mersi »

Hallo Alemanito,

wie schon gesagt ist das Problem vermutlich nicht Arbeit zu finden, sondern auch eine Art Rechtssicherheit zu haben. Z.B. in den Touristengebieten ist es bestimmt möglich z.B. eine Anstellung als Barkeeper zu finden (z.B. in Montañita, Salinas oder Playas), doch
was machst du wenn der Eigentümer danach nicht zahlen will?

Da du kein Arbeitsvisum hast kannst du dann z.B. nicht nachweisen
das du dort gearbeitet hast und auch keine Beschwerde bei der hiesigen
Arbeitsaufsicht einlegen. Was das Touristenvisum betrifft gibt es hier eigentlich keine Probleme, jedenfalls kommt es kaum vor das die Behörden dich hier auf der Strasse anhalten und dein Visum sehen wollen (als Ausländer mit europäischem und amerikanischen Aussehen). Ich nehme mal an die Kommentare der Leute die dir gesagt haben das es mit dem Arbeitsvisum keine Probleme gibt beziehen sich auf diesen Sachverhalt. Wie gesagt eine wirklich seriöse Firma wird dir keine Anstellung ohne Arbeitsvisum anbieten. Anders sieht es in der Tourismusbranche aus, da es sich dort oft um kleine Firmen handelt die auch sehr selten vollständige Steuererklärungen abgeben. Habe schon von Ausländen gehört die z.B. als Servicepersonal in Bars und Hotels jobben und kein Aufenthaltserlaubnis haben. Die tragen dann allerdings allein das ganze Risiko. Der Lohn in diesen Fällen dürfte dann auch kaum
ausreichend sein um die Kosten zu decken, es sei denn man handelt dann gleich auch noch Kost und Logis mit dem Eigentümer aus.

Muss dir ehrlich sagen das es mir nicht bekannt ist das man das Studentenvisum nicht in ein Arbeitsvisum umwandeln kann.
Sollte dem wirklich so sein (was ich nicht glaube) kannst du ja einen Abstecher nach Peru machen und dann wieder als Tourist nach Ekuador
einreisen.

Nur mal so aus Neugier, welche Gehaltsvorstellung hast du? Weil du als Gelegenheitsarbeiter wohl kaum über $ 250 monatlich hinauskommst. Wie gesagt der Mindestlohn hier beträgt zur Zeit 180 $.

MfG

Mersi
alemanito
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Beitrag: # 9537Beitrag alemanito »

Hallo Mersi,

erstmal vielen Dank für die Informationen.

Leider hast du meine wichtigste Frage noch nicht beantwortet.

Wenn ich als Tourist nach Guayaquil gehe (andere Orte kommen nicht in Frage) und zwar ohne Arbeits- oder Studentenvisum, einfach als Tourist - und mir dann eine Arbeit suche und finde, kann ich dann ohne Probleme mit oder ohne Unterstützung des Arbeitsgebers einfach ein Arbeitsvisum beim beim dortigen Konsulat beantragen?

Ich will ja legal dort arbeiten, das Problem ist nur das mir hier gesagt wurde ich MUSS ein Touristenvisum beantragen damit ich in Guayaquil überhaupt ein Arbeitsvisum bekommen kann, diese Information klingt für mich nach Geldmacherei.

Wenn ich nämlich einfach ohne Visum rüberfliegen und mir dann eine Arbeit suchen und das Arbeitsvisum mit dem Arbeitgeber vor Ort in Ecuador beantragen kann, hole ich mir hier natürlich kein Touristenvisum für 200 euro. (Ein Monatsgehalt in Ecuador)

Zu deiner Frage: Ich habe mich auch ein wenig über den Mindest- und Durchschnittslohn schlau gemacht, und da ich mir eine Wohnung mit meinem Kumpel teilen werde und uns seine Famile bei Wohnungs- und Arbeitssuche unterstützen will bin ich mit dem Durchschnittseinkommen absolut zufrieden, sprich 200-300 Dollar.
Falls ich doch Wert auf mehr "Lebensqualität" legen sollte werde ich eben auf erspartes zurückgreifen müssen.
Zu gute kommt uns momentan natürlich der schwache Dollarkurs, dadurch bekommen wir für unsere Euros erheblich mehr raus wenn wir jetzt unser Geld wechseln.

Saludos y muchas gracias.
alemanito

p.s. Ich habe deinen Vorschlag umgesetzt und eine e-mail an den Konsul geschrieben, mal sehen was er so spricht, ich werde dir berichten sobald die Antwort da ist.
Mersi
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Beitrag: # 9555Beitrag Mersi »

Lieber Alemanito,

wie ich dir schon im vorherigen Post mitgeteilt habe denke ich nicht das
es einen Unterschied macht ob du mit dem Touristen- oder dem Studentenvisum einreist. Bei Mithilfe einer Firma sollten sich beide Visen in ein Arbeitsvisum umwandeln lassen. Schau mal was dir der deutsche Konsul auf diese Frage antwortet. Das Studentenvisum ist billiger und wie ich dir auch schon im letzten Posting geschrieben habe kannst du durch eine Ausreise nach Peru z.b. (4 Stunden mit dem Bus ab Guayaquil) erreichen, das sie dir an der Grenze bei der Wiedereinreise dann ein Touristenvisum erteilen.

Noch ein kleiner Tipp: Wenn dein Spanisch gut ist könntest du eventuell Nachhilfe in Deutsch an Schüler der deutschen Schule hier in Guayaquil
geben. Einige wenige Personen hier bieten den einheimischen Schülern Privatunterricht für $ 10 pro Stunde. Solltest mal versuchen Kontakt mit den deutschen Lehrern dieser Schule aufzunehmen sobald du hier in Guayaquil ankommst.

MfG

Mersi
alemanito
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Beitrag: # 9567Beitrag alemanito »

Hi Mersi,

nochmals danke.
Ich merke gerade das wir ein wenig aneinanader vorbeigeredet haben ;) in bezug auf Touristenvisum.
Lt. Konsulat gibt es ja das offiziele "Touristenvisum", welches 207 euro kostet und mit dem man für 6 Monate dort bleiben kann.

Dann gibt es ja noch die Möglichkeit "ohne" Visum rüberzufliegen, also einfach mit "Touristenstatut", mit dem man 3 Monate im Land bleiben darf.

So jetzt nochmal, wenn ich mit dem Touristenstatus, also "ohne" Visum rüberreise und mir dann eine Arbeit suche, kann ich dann ohne Probleme ein Arbeitsvisum vor Ort beantragen? (also ganz ohne Touristen- oder Studentenvisum)

Falls ja, weist du zufällig was es kostet vor Ort ein Arbeitsvisum zu bekommen.

Bei den beiden deutschen Schulen habe ich mich bereits gemeldet, die suchen eher Studenten, aber ich bin guter Dinge das wir über die Familie meines Kumpels oder durch unsere Sprachkenntenisse etwas finden.
Kommt Zeit kommt Rat :)

Recuerdos de Alemania.
alemanito
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Beitrag: # 9568Beitrag Caribe-Klaus »

alemanito hat geschrieben:Ich merke gerade das wir ein wenig aneinanader vorbeigeredet haben
Diesen Eindruck habe ich schon länger... :wink:

Wenn man so etwas vor hat, sollte es auf ein paar Euro nicht ankommen. Hier bei der Handelskammer bekommst Du schwarz auf weiss Deine gewünschten Informationen. Übrigens ist so eine Institution immer eine gute Adresse. Zumindest in der Regel.
Gruss Klaus
Die positive Grundeinstellung ist nicht alles, doch ohne sie - ist alles nicht's !
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