Auswandern nach Ekuador
Verfasst: Di Dez 26, 2006 11:01 pm
Da ich ab und an E-Mails von Personen erhalte die daran interessiert sind nach Ekuador auszuwandern werde ich mir mal die Mühe machen das Land hier im Forum ein wenig ausführlicher vorzustellen.
Zur Einreise nach Ekuador benötigt man zuerstmal nur seinen Reisepass. Bei Ankunft erhält man am Flugplatz ein 3-monatiges Touristenvisum, das bei Bedarf nochmals um 3 Monate vor Ort verlängert werden kann. Dies macht man bei der Immigrationsbehörde in Quito und das ganze kostet 10 $. Dies ist ein reines Touristenvisum und damit kann man z.B. nicht bei einer einheimischen Firma anfangen zu arbeiten.
Um hier Arbeit zu finden braucht man eine uneingeschränkte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Diese bekommt man wenn man eine Ekuatoriannerin/einen Ekuatorianner heiratet. Ein Anwalt erledigt dann den Papierkram. Bei mir hat das ganze 800 $ gekostet und hat ungefähr 10 Tage gedauert. Eine andere Möglichkeit ist das sogenannte Investoren-Visum. Dies erfordert allerdings finanzielle Mittel da eine Firma mit mindestens 5.000 $ Stammkapital gegründet werden muss.
Für Personen die nicht mehr arbeiten müssen um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen genügt eigentlich das Touristenvisum da dieses sich mit einem einfachen Trick immer wieder verlängern lässt. Man reist einfach alle 6 Monate für einen Tag in eines der folgenden Nachbarländer aus (Kolumbien, Peru), dann reist man wieder ein und das Visum erneuert sich. Mich hat jedenfalls in den 6 Jahren die ich nun schon hier wohne niemand darum gebeten das ich meine Aufenthaltserlaubnis vorlege.
Beim Kauf eines Hauses ist das ganze kein Problem da auch Ausländer Wohneigentum in Ekuador erwerben können. Die Preise für Häuser und Appartments variieren je nach Region. Während man für neue Häuser und Appartments in Quito, Guayaquil und Cuenca im Augenblick ab 35.000 $ ( 4 ZKB) ausgeben muss ist es auf dem Lande noch relativ günstig selbst zu bauen. Ein Bekannter meiner Frau hat sich in Punta Blanca am Meer ein Haus mit 200 qm Wohnfläche für rund 20.000 $ bauen lassen. Die hohen Preise in den o.g. Städten sind vor allem auf hohe Grundstückspreise zurückzuführen da das Bauland dort immer knapper wird. In diesen Städten ist es ratsamer sich gebrauchte
Häuser und Appartments zu kaufen, da viele Ekuatorianner nach USA, Spanien oder Italien auswandern und ihr Wohneigentum teils zu äusserst günstigen Preisen veräussern. Ich wohne z. Zt. im Süden von Guayaquil in einem Mehrfamilienhaus mit 12 Appartments. Der Marktwert diese Appartments beträgt rund 18.000 $, allerdings wurde eines der Appartments letzte Woche für rund 8.000 $ verkauft da der Besitzer sehr dringend Bargeld benötigte. Für ein solches Appartment zahlen die Leute hier in Guayaquil ungefähr 150 $ monatlich an Miete.
Deutsche werden bei der Bevölkerung sehr hoch angesehen, da die Ekuatorianner meist unter einem “Minderwertigkeitskomplex” leiden. Für sie ist alles besser was von ausserhalb kommt. Ob dem wirklich so ist lassen wir mal dahingestellt. Eine Feindlichkeit gegenüber Ausländern besteht auf jedenfall nicht.
Was die Sicherheit angeht ist Ekuador natürlich nicht mit Deutschland zu vergleichen. Terrorismus gibt es hier beispielsweise nicht, doch vor allem in den Grosstädten ist die Kriminalitätsrate hoch. Auch wenn in Quito und Guayaquil in den vergangenen Jahren sehr viel Geld in Sicherheitsmassnahmen investiert wurden ist eine 100 % Sicherheit nicht gegeben. Wenn man etwa 2 Monate in diesen Städten lebt erkennt man welche Stadtviertel man meiden sollte. Es gilt wie in den meisten Ländern das man nicht gerade
mit prall gefüllter Brieftasche und teurem Schmuck durch ein Armenviertel spazieren sollte.
Gesundheit: Das staatliche Gesundheitssystem kann man getrost vergessen. Ich bin zwar durch meinen Arbeitgeber dort pflichtversichert, habe aber ausserdem eine private Krankenversicherung für mich und meine Familie abgeschlossen. Ein Arztbesuch kostet hier zwischen 5 – 50 $ je nachdem zu welchem Arzt man geht. Medikamente bekommt man fast alle rezeptfrei in Apotheken, müssen jedoch selbst bezahlt werden.
Verkehr: Ekuador hat ein für südamerikanische Verhältnisse sehr gutes Strassenetz. Man kann im ganzen Land sehr gut mit dem Bus reisen. Das ist sehr günstig. In Guayaquil und Quito kommt man mit 2 Bussen an jeden Ort. Der Fahrpreis für den Bus beträgt 0,25 $ (innerstädtisch). Von Guayaquil nach Quito und umgekehrt zahlt man 9 $
und die Reise dauert 7 Stunden. Schneller geht es mit dem Flugzeug, das kostet 48 $ und dauert nur 30 Minuten.
Essen und Trinken: Lebensmittelpreise sind hier sehr günstig. Ein komplettes Mittagessen mit Suppe, Hauptspeise und Saft kostet zwischen 1.25 $ - 1.70 $ allerdings bezweifle ich das viele der “Restaurants” der Inspektion des deutschen Gesundheitsamtes standhalten würden. Aber Scherz beiseite, auch ich esse oft in diesen Billigrestaurants und habe in meiner Zeit hier noch keine schlechte Erfahrung gemacht.
Internationale Restaurantketten wie McDonalds, Burgerking und KFC gibt es natürlich auch, sind allerdings etwas teurer. Probieren sollte man unbedingt die einheimischen Spezialitäten: Encebollado (Fischsuppe mit Yucca ((zum Frühstück !!!)), Cebiche de Camáron (Krabbencocktail) Cangrejos rellenos (gefüllte Krebse).
Lohn und Gehalt: Der Mindestlohn beträgt hier 180 $ monatlich. Ausländische Fachkräfte werden bevorzugt und zu besseren Konditionen eingestellt allerdings sollte niemand erwarten auf Anhieb mehr als 500 $ zu verdienen. Der Aufstieg in andere Gehaltstuffen muss sich verdient werden was aber bei guter Arbeitsleistung nicht allzuschwer sein sollte. Was den Ausländern ohne Zweiffel zu gute kommt ist das Interesse der Firmeneigentümer an Ausländern und die Vielzahl der Verbesserungsmöglichkeiten die es hier noch gibt.
Was sollte man unbedingt machen bevor man sich entschliesst nach Ekuador auszuwandern:
1. Es ist erfoderlich das man zumindesten einigermasse Spanisch spricht, da nur sehr wenige Leute Englisch sprechen und verstehen. Von Deutsch ganz zu schweigen
2. Man sollte das Land vorab auf einer Reise kennenlernen und schauen ob man mit den örtlichen Gegebenheiten zurechtkommt und oder sich zumindestens anpassen kann.
3. Es ist auch von Vorteil ein Praktikum in einer ekuatorianischen Firma zu machen, um auch mal den Arbeitsalltag kennenzulernen. Für Studenten käme eventuell ein Studienaustausch für ein Jahr in Frage.
Sollte irgendjemand noch Fragen haben, bin ich gerne bereit diese zu beantworten.
Grüsse
Mersi
Zur Einreise nach Ekuador benötigt man zuerstmal nur seinen Reisepass. Bei Ankunft erhält man am Flugplatz ein 3-monatiges Touristenvisum, das bei Bedarf nochmals um 3 Monate vor Ort verlängert werden kann. Dies macht man bei der Immigrationsbehörde in Quito und das ganze kostet 10 $. Dies ist ein reines Touristenvisum und damit kann man z.B. nicht bei einer einheimischen Firma anfangen zu arbeiten.
Um hier Arbeit zu finden braucht man eine uneingeschränkte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Diese bekommt man wenn man eine Ekuatoriannerin/einen Ekuatorianner heiratet. Ein Anwalt erledigt dann den Papierkram. Bei mir hat das ganze 800 $ gekostet und hat ungefähr 10 Tage gedauert. Eine andere Möglichkeit ist das sogenannte Investoren-Visum. Dies erfordert allerdings finanzielle Mittel da eine Firma mit mindestens 5.000 $ Stammkapital gegründet werden muss.
Für Personen die nicht mehr arbeiten müssen um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen genügt eigentlich das Touristenvisum da dieses sich mit einem einfachen Trick immer wieder verlängern lässt. Man reist einfach alle 6 Monate für einen Tag in eines der folgenden Nachbarländer aus (Kolumbien, Peru), dann reist man wieder ein und das Visum erneuert sich. Mich hat jedenfalls in den 6 Jahren die ich nun schon hier wohne niemand darum gebeten das ich meine Aufenthaltserlaubnis vorlege.
Beim Kauf eines Hauses ist das ganze kein Problem da auch Ausländer Wohneigentum in Ekuador erwerben können. Die Preise für Häuser und Appartments variieren je nach Region. Während man für neue Häuser und Appartments in Quito, Guayaquil und Cuenca im Augenblick ab 35.000 $ ( 4 ZKB) ausgeben muss ist es auf dem Lande noch relativ günstig selbst zu bauen. Ein Bekannter meiner Frau hat sich in Punta Blanca am Meer ein Haus mit 200 qm Wohnfläche für rund 20.000 $ bauen lassen. Die hohen Preise in den o.g. Städten sind vor allem auf hohe Grundstückspreise zurückzuführen da das Bauland dort immer knapper wird. In diesen Städten ist es ratsamer sich gebrauchte
Häuser und Appartments zu kaufen, da viele Ekuatorianner nach USA, Spanien oder Italien auswandern und ihr Wohneigentum teils zu äusserst günstigen Preisen veräussern. Ich wohne z. Zt. im Süden von Guayaquil in einem Mehrfamilienhaus mit 12 Appartments. Der Marktwert diese Appartments beträgt rund 18.000 $, allerdings wurde eines der Appartments letzte Woche für rund 8.000 $ verkauft da der Besitzer sehr dringend Bargeld benötigte. Für ein solches Appartment zahlen die Leute hier in Guayaquil ungefähr 150 $ monatlich an Miete.
Deutsche werden bei der Bevölkerung sehr hoch angesehen, da die Ekuatorianner meist unter einem “Minderwertigkeitskomplex” leiden. Für sie ist alles besser was von ausserhalb kommt. Ob dem wirklich so ist lassen wir mal dahingestellt. Eine Feindlichkeit gegenüber Ausländern besteht auf jedenfall nicht.
Was die Sicherheit angeht ist Ekuador natürlich nicht mit Deutschland zu vergleichen. Terrorismus gibt es hier beispielsweise nicht, doch vor allem in den Grosstädten ist die Kriminalitätsrate hoch. Auch wenn in Quito und Guayaquil in den vergangenen Jahren sehr viel Geld in Sicherheitsmassnahmen investiert wurden ist eine 100 % Sicherheit nicht gegeben. Wenn man etwa 2 Monate in diesen Städten lebt erkennt man welche Stadtviertel man meiden sollte. Es gilt wie in den meisten Ländern das man nicht gerade
mit prall gefüllter Brieftasche und teurem Schmuck durch ein Armenviertel spazieren sollte.
Gesundheit: Das staatliche Gesundheitssystem kann man getrost vergessen. Ich bin zwar durch meinen Arbeitgeber dort pflichtversichert, habe aber ausserdem eine private Krankenversicherung für mich und meine Familie abgeschlossen. Ein Arztbesuch kostet hier zwischen 5 – 50 $ je nachdem zu welchem Arzt man geht. Medikamente bekommt man fast alle rezeptfrei in Apotheken, müssen jedoch selbst bezahlt werden.
Verkehr: Ekuador hat ein für südamerikanische Verhältnisse sehr gutes Strassenetz. Man kann im ganzen Land sehr gut mit dem Bus reisen. Das ist sehr günstig. In Guayaquil und Quito kommt man mit 2 Bussen an jeden Ort. Der Fahrpreis für den Bus beträgt 0,25 $ (innerstädtisch). Von Guayaquil nach Quito und umgekehrt zahlt man 9 $
und die Reise dauert 7 Stunden. Schneller geht es mit dem Flugzeug, das kostet 48 $ und dauert nur 30 Minuten.
Essen und Trinken: Lebensmittelpreise sind hier sehr günstig. Ein komplettes Mittagessen mit Suppe, Hauptspeise und Saft kostet zwischen 1.25 $ - 1.70 $ allerdings bezweifle ich das viele der “Restaurants” der Inspektion des deutschen Gesundheitsamtes standhalten würden. Aber Scherz beiseite, auch ich esse oft in diesen Billigrestaurants und habe in meiner Zeit hier noch keine schlechte Erfahrung gemacht.
Internationale Restaurantketten wie McDonalds, Burgerking und KFC gibt es natürlich auch, sind allerdings etwas teurer. Probieren sollte man unbedingt die einheimischen Spezialitäten: Encebollado (Fischsuppe mit Yucca ((zum Frühstück !!!)), Cebiche de Camáron (Krabbencocktail) Cangrejos rellenos (gefüllte Krebse).
Lohn und Gehalt: Der Mindestlohn beträgt hier 180 $ monatlich. Ausländische Fachkräfte werden bevorzugt und zu besseren Konditionen eingestellt allerdings sollte niemand erwarten auf Anhieb mehr als 500 $ zu verdienen. Der Aufstieg in andere Gehaltstuffen muss sich verdient werden was aber bei guter Arbeitsleistung nicht allzuschwer sein sollte. Was den Ausländern ohne Zweiffel zu gute kommt ist das Interesse der Firmeneigentümer an Ausländern und die Vielzahl der Verbesserungsmöglichkeiten die es hier noch gibt.
Was sollte man unbedingt machen bevor man sich entschliesst nach Ekuador auszuwandern:
1. Es ist erfoderlich das man zumindesten einigermasse Spanisch spricht, da nur sehr wenige Leute Englisch sprechen und verstehen. Von Deutsch ganz zu schweigen
2. Man sollte das Land vorab auf einer Reise kennenlernen und schauen ob man mit den örtlichen Gegebenheiten zurechtkommt und oder sich zumindestens anpassen kann.
3. Es ist auch von Vorteil ein Praktikum in einer ekuatorianischen Firma zu machen, um auch mal den Arbeitsalltag kennenzulernen. Für Studenten käme eventuell ein Studienaustausch für ein Jahr in Frage.
Sollte irgendjemand noch Fragen haben, bin ich gerne bereit diese zu beantworten.
Grüsse
Mersi