Mein Weg weg aus Deutschland.
Verfasst: Di Mai 01, 2007 12:19 am
Mein Auswanderung begann eigentlich alles andere als ungewöhnlich. Es wird viele geben, die so wie ich dachten und fühlten. Das ungewöhnliche daran mag jedoch sein, das viele - die sich in meiner Situation befinden, oder befanden - die Idee nicht in die Tat umsetzen.
In meinem Fall, folgten Taten. Überstürzt, und fehlerhaft - bis gar nicht Vorbereitet -, war das ganze Unternehmen für mich der Auftakt in eine wahre Odysee von Abenteuern.
Wirkliche Abenteuer, die nicht willentlich suchte, jedoch denen ich nie ausweichte. Und wahrlich, es erscheint mir selbst so, als hätte ich ein wahres Talent dafür in Probleme zu geraten.
Ich hatte sehr früh mit dem Gedanken gespielt Deutschland zu verlassen. Was jedoch zunächst an meiner Jugend scheiterte. Grund war ehrlichgesagt vor allem die Langeweile, die Politik, die Gesellschaft. Und der irrige Glaube anderswo sei vieles besser. Vor allem - so meinte ich damals - gebe es in Ländern Lateinamerikas noch viel festere Familienbande, das in Deutschland das Familienleben kaputt sei. Weit gefehlt, das weiss ich heute.
Zunächst ging ich nach der Schuhle direkt ins Militär, riss meine Jahre als Zeitsodalt in Baden Würtemberg ab. Und nutzte meine Urlaubszeit dazu nach Kuba zu reisen. Ich war damals begeistert. Verwundert darüber was die Leute über Lateinamerika sagen. Z.B. das die Latinos unpünktlich seien, Kubaner waren überaus pünktlich.
Ich hatte damals etwas wie eine Sehnsucht, die sich zu einer fixen Idee - würden andere realistisch Denkende Personen sagen - steigerte. Mich stürzte es in eine grosse Unruhe, die mich einfach nicht rational denken liess, und mich bis in meine Träume , beinahe allnächtlich - quälten. Wer das liesst, wie ich es schreibe, mag denken ich sei verrückt, es kann nicht so gewesen sein. Aber ich schwöre das hier alles so wiedergebe, wie es sich tatsächlich zugetragen hat. Ich hatte Träume von einem Leben in fremden Ländern, und einer Frau mit der ich verheiratet war. Ich sah das ganze Leben dieser Frau in meinen Träumen, ohne ihren Namen zu kennen, oder wo sie war. Aber irgendwie war ich mir sicher das sie in Lateinamerika lebte. Freilich ist das ein immens grosses Gebiet, ober es war in mir ein Drang geboren dies Frau zu suchen. Ich redete mir ein das dies eine unrealistische Idee sei, ein wahnsinniger Plan, der nie Erfolg haben könnte. Und so schwieg ich zu anderen darüber, in der Hoffnung selbst irgendwann zu vergessen. Suchte andere Freundinen, von der ich zwar wusste das diese nicht die Frau aus meinem Traum war, aber diese waren einfach real - es war einfach realistisch mit der Idee zu spielen, mit jemandem ein gemeinsames Leben aufzubauen, weil diese wirklich existierten. Aber alle diese Beziehungen funktionierten nicht, verloren sich in der Banalität und in Desinteresse meinerseits. In Wahrheit war mein wirkliches Motiv, Deutschalnd zu verlassen, diese Träume die mich geradezu folterten und mich zwangen wegzugehen. Ich schwieg darüber, sprach zu Freunden und Verwandten kein Wort über meinen wahren Grund. Weil ich wusste sie würden mich für verrückt halten.
Damals - 1992 - lernte ich Uwe kennen, ein Deutscher der auf Kuba lebt. Er wurde immer wütend, wenn irgendjemand die Absicht hatte auf Kuba zu leben. War offenbar der Ansicht, es handle sich bei dem Karibikstaat um sein persönliches Königreich. Erzählte allen er hätte eine Import & Export Firma. Aber irgendwie war er seltsam. Rannte immer mit grossen Havannazigarren heraum, die er angeblich im offiziellen Verkauf für 200 US-Pinunzen kaufte. Angeblich nur weil das wirkliche Havanna Zigarren, der besten Qualität waren. In Wahrheit kaufte er sie für 20 $ auf dem Schwarzmarkt. Auch wegen seiner angeblichen Firma war ihm nicht zu trauen, da - wie man mir sagte, Import & Export Fimen alle in staatlicher Hand seien. Mag sich inzwischen geändert haben, ökonomisch hat sich viel auf der Insel geändert. Aber damals war das noch alles strenger und reglementierter.
Ich hatte damals eine Kubanische Freundin, die in Deutschland studierte, Sandra hiess sie. Und wir verstanden uns wunderbar. Nur war es uns einfach unmöglich unsere Verbindung aufrechtzuhalten. Post kamm sogut wie nie an. Sie durfte nicht mehr nach Deutschland kommen, ich hingegen hatte 6 Jahre bei der Bundeswehr zu bleiben. Wir verloren den Kontakt zueinander, obwohl ich später nach Havanna zurückkehrte und Sandra suchte. Ich fand sie nicht, traf aber Uwe in Santiago de Cuba wieder. Er hatte sich kein bischen verändert, war immer noch auf seiner Havanna Tour und im Import Export, wie er versicherte. Der Tabak Kubas ist nicht wirklich besser als der Brasilien, oder Honduras. Wenn es nicht die Revolution gegeben hätte, Fidel und Che, den Mythos und den Hauch des Verbotenen, niemand würde so sehr von den Zigarren aus Kuba so sehr schwärmen.
Ich musste aber schliesslich einsehen, das ich damals keine Chance hatte nach Kuba zu gehen, und gab den Plan auf.
Als ich das Militär verliess, hatte ich ein beträchtlches Sümmchen erhalten, welches es mir gestattete zunächst 3 Monate Spanien zu besuchen. Die Reise war nicht zufriedenstellend. Unruhig und im Bewusstsein, das Spanien nicht ist was ich suchte, kehrte ich nach Deutschland zurück.
Ich hatte vorher bereits Vianney kennengelernt, eine Guatemaltekin. Es war ganz nett mit ihr, und ich redete mir ein mit ihr zusammen eine Zukunft zu haben. Sie wollte in Guatemala leben, ich hatte nichts dagegen, dachte in meinem Irrglauben, die Unterschiede zu Kuba seien nicht so gewaltig. Mein Gott, welch Irrtum! Was musste ich alles an Lehrgeld zahlen! Im Septemper 2002 kam ich nach Guatemala, in den Moloch der Hauptstadt, ein unüberschaubares Chaos umfing mich. Vianney änderte sich in einer für mich unvorstellbaren weise. Sie hatte keinerlei Verständnis dafür, das ich erst lernen musste mich in meiner neuen Umgebung einzuleben. Sie hatte zwei gescheiterte Ehen, mit Guatemalteken, hinter sich. Auf einmal gab sie mir ständig die Schuld für Dinge, die ihre Exmänner getan hatten. Wir lebten in realtiv kurzer Zeit aneinander vorbei. Für mich brach eine Welt zusammen. Nach nicht einmal drei Monaten, verliess ich unser Apartment und ging fort.
Man was war ich wütend! Ohne nachzudenken, hatte ich nur noch einen Gedanken, dieses Guatemala zu verlassen. Am selben Tag setzte ich mich ohne jeden Plan in den Bus, und reiste nach Honduras. Das war kurz vor Dezember 2002 gewesen.
Ich reiste nach Tegucigalpa, was zwar Silberberg heisst, aber eine ebenso schreckliche Hauptstadt wie Guatemala ist. Die Umstände ergaben es das ich Perla kennenlernte. Eine junge Honduranerin von 22 Jahren, die mich unbedingt heiraten wollte. Ich hatte kein grosses Interesse, dennoch erstaunte es mich, als ich hörte sie sei verheiratet mit einem fast 50jährigen Amerikaner. Ich hatte bis dahin angenommen die Bekanntschaft mit der einzigen Verrückten in Lateinamerika bereits hintermich zu haben, und wurde prompt eines besseren belehrt. Weder Vianney, noch Perla waren Einzelfälle wie ich feststellen musste mit der Zeit. Perla folgte mir später noch. Bis ihr Mann, der für eine Ölfirma in Saudi Arabien arbeitete, dorthin ging - mit ihr. Perla warf mir damals vor ihr Leben ruiniert zu haben, da sie nun in einer Wüste leben, wo Frauen alles verboten war. Und ich hingegen in Honduras. All das trug sich in relativ kurzer Zeit ab. Und ich stand noch wie im Schock da, und überlegte, ob ich versehentlich in eine Seifenoper geraten sei. Weil: Das kann doch alles nicht wirklich sein.
Der Zufall ergab es, das ich einen deutschen Pfarrer kennenlernte, der in Honduras ein Projekt für Strassenkinder aufbaute. Ich nahm die Einladung an, und besuchte ihn in der Wildnis der Berge von Cortez, im Norden von Honduras. Warum auch nicht, so konnte ich mir erstmal Gedanken machen, was ich weiter vorhabe.
Wir waren im Urwald, Kilometerweit bis zur nächsten Stadt. Fliessend Wasser hatten wir, wenn es regnete. Es war ein kleines Dorf das sich fast autark unterhaltenkonnte. Mit gut 30 Kindern, die man von den Strassen in San Pedro Sula geholt hatte. Es war etwas besonderes dort zu sein. Die nahen Dörfer waren fast nur von Indigenas bevölkert. Es gab keine Strassen, nur fade in der Bergwelt des Urwaldes. Busse wurden immer wiedermal überfallen, ebenso wie unser Projekt. Sogar Tote gab es. Und ich kam zu der Erkenntnis, etwas blöderes als Honduraner hast du bisher noch nicht kennengelernt. Da kam z.B. eines Tages diese Frau, die ihre 3 Kinder (zwischen 5-9 Jahre) abgeben wollte, weil sie sich belästigt fühlte. Grund war, das der Grossvater die Kinder sexuell missbraucht, die Angstschrei der Kinder von der Frau als lästig empfunden wurden. Meine damaligen Gedanken in solchen Situationen, waren - um wirklich ehrlich zu sein - einen Knüppel zu nehmen, und damit solange auf den Schädel der Frau einzuschlagen, bis alls Scheisse rausgeflossen war. Das war nur ein Beispiel von vielen, die letztlich dazu führten, das ich meine Koffer packte und ging. Ich denke das es eine tolle Idee ist so ein Projekt zu machen, aber es gibt Leute die können damit umgehen, andere nicht. Ich mit meinem aufbrausenden Temperament konnte es nicht, und entschied, das, wenn man nur noch Mordgedanken hatten, es Zeit war etwas anderes zu machen.
Ich war 6 Monate in diesem Projekt gewesen. Und ging nun zunächst nach San Pedro Sula, dann La Ceiba um als Reiseleiter zu arbeiten. Mein Verhältnis zu den Honduranern änderte sich nicht, beinahe täglich gelangte ich in Rage, weil irgendwas passierte. Mehrmals wurde ich überfall, weil einfach die Mentalität bestand, mit Ausländern kann man das machen. Sie irrten sich, denn in jener Zeit war ich immer bewaffnet.
Die skurillen Szenen, nicht nur wegen Honduranern, sondern auch deutschen Immigranten, die mir ungemein auf den Sack gingen, erweckten in mir den Eindruck, jeden Moment müsse Harald Schmidt (der damals "Verstehen Sie Spass" machte auftauchen) um mich auf die versteckte Kamera aufmerksam zu machen.
Harald Schmidt kam jedoch nie zu mir, und so ging ich. Ich verliess Honduras nach Beinahe 2 Jahren, nach Nicaragua, Costa Rica und Panama. All das war nur sehr Kurz, so das man darüber nicht berichten muss. Aber ich fühlte mich dort bereits sehr viel wohler als in Honduras, ein Land von dem ich nur dringendst abrate dorthin auszuwandern.
Fortsetzung folgt ...
In meinem Fall, folgten Taten. Überstürzt, und fehlerhaft - bis gar nicht Vorbereitet -, war das ganze Unternehmen für mich der Auftakt in eine wahre Odysee von Abenteuern.
Wirkliche Abenteuer, die nicht willentlich suchte, jedoch denen ich nie ausweichte. Und wahrlich, es erscheint mir selbst so, als hätte ich ein wahres Talent dafür in Probleme zu geraten.
Ich hatte sehr früh mit dem Gedanken gespielt Deutschland zu verlassen. Was jedoch zunächst an meiner Jugend scheiterte. Grund war ehrlichgesagt vor allem die Langeweile, die Politik, die Gesellschaft. Und der irrige Glaube anderswo sei vieles besser. Vor allem - so meinte ich damals - gebe es in Ländern Lateinamerikas noch viel festere Familienbande, das in Deutschland das Familienleben kaputt sei. Weit gefehlt, das weiss ich heute.
Zunächst ging ich nach der Schuhle direkt ins Militär, riss meine Jahre als Zeitsodalt in Baden Würtemberg ab. Und nutzte meine Urlaubszeit dazu nach Kuba zu reisen. Ich war damals begeistert. Verwundert darüber was die Leute über Lateinamerika sagen. Z.B. das die Latinos unpünktlich seien, Kubaner waren überaus pünktlich.
Ich hatte damals etwas wie eine Sehnsucht, die sich zu einer fixen Idee - würden andere realistisch Denkende Personen sagen - steigerte. Mich stürzte es in eine grosse Unruhe, die mich einfach nicht rational denken liess, und mich bis in meine Träume , beinahe allnächtlich - quälten. Wer das liesst, wie ich es schreibe, mag denken ich sei verrückt, es kann nicht so gewesen sein. Aber ich schwöre das hier alles so wiedergebe, wie es sich tatsächlich zugetragen hat. Ich hatte Träume von einem Leben in fremden Ländern, und einer Frau mit der ich verheiratet war. Ich sah das ganze Leben dieser Frau in meinen Träumen, ohne ihren Namen zu kennen, oder wo sie war. Aber irgendwie war ich mir sicher das sie in Lateinamerika lebte. Freilich ist das ein immens grosses Gebiet, ober es war in mir ein Drang geboren dies Frau zu suchen. Ich redete mir ein das dies eine unrealistische Idee sei, ein wahnsinniger Plan, der nie Erfolg haben könnte. Und so schwieg ich zu anderen darüber, in der Hoffnung selbst irgendwann zu vergessen. Suchte andere Freundinen, von der ich zwar wusste das diese nicht die Frau aus meinem Traum war, aber diese waren einfach real - es war einfach realistisch mit der Idee zu spielen, mit jemandem ein gemeinsames Leben aufzubauen, weil diese wirklich existierten. Aber alle diese Beziehungen funktionierten nicht, verloren sich in der Banalität und in Desinteresse meinerseits. In Wahrheit war mein wirkliches Motiv, Deutschalnd zu verlassen, diese Träume die mich geradezu folterten und mich zwangen wegzugehen. Ich schwieg darüber, sprach zu Freunden und Verwandten kein Wort über meinen wahren Grund. Weil ich wusste sie würden mich für verrückt halten.
Damals - 1992 - lernte ich Uwe kennen, ein Deutscher der auf Kuba lebt. Er wurde immer wütend, wenn irgendjemand die Absicht hatte auf Kuba zu leben. War offenbar der Ansicht, es handle sich bei dem Karibikstaat um sein persönliches Königreich. Erzählte allen er hätte eine Import & Export Firma. Aber irgendwie war er seltsam. Rannte immer mit grossen Havannazigarren heraum, die er angeblich im offiziellen Verkauf für 200 US-Pinunzen kaufte. Angeblich nur weil das wirkliche Havanna Zigarren, der besten Qualität waren. In Wahrheit kaufte er sie für 20 $ auf dem Schwarzmarkt. Auch wegen seiner angeblichen Firma war ihm nicht zu trauen, da - wie man mir sagte, Import & Export Fimen alle in staatlicher Hand seien. Mag sich inzwischen geändert haben, ökonomisch hat sich viel auf der Insel geändert. Aber damals war das noch alles strenger und reglementierter.
Ich hatte damals eine Kubanische Freundin, die in Deutschland studierte, Sandra hiess sie. Und wir verstanden uns wunderbar. Nur war es uns einfach unmöglich unsere Verbindung aufrechtzuhalten. Post kamm sogut wie nie an. Sie durfte nicht mehr nach Deutschland kommen, ich hingegen hatte 6 Jahre bei der Bundeswehr zu bleiben. Wir verloren den Kontakt zueinander, obwohl ich später nach Havanna zurückkehrte und Sandra suchte. Ich fand sie nicht, traf aber Uwe in Santiago de Cuba wieder. Er hatte sich kein bischen verändert, war immer noch auf seiner Havanna Tour und im Import Export, wie er versicherte. Der Tabak Kubas ist nicht wirklich besser als der Brasilien, oder Honduras. Wenn es nicht die Revolution gegeben hätte, Fidel und Che, den Mythos und den Hauch des Verbotenen, niemand würde so sehr von den Zigarren aus Kuba so sehr schwärmen.
Ich musste aber schliesslich einsehen, das ich damals keine Chance hatte nach Kuba zu gehen, und gab den Plan auf.
Als ich das Militär verliess, hatte ich ein beträchtlches Sümmchen erhalten, welches es mir gestattete zunächst 3 Monate Spanien zu besuchen. Die Reise war nicht zufriedenstellend. Unruhig und im Bewusstsein, das Spanien nicht ist was ich suchte, kehrte ich nach Deutschland zurück.
Ich hatte vorher bereits Vianney kennengelernt, eine Guatemaltekin. Es war ganz nett mit ihr, und ich redete mir ein mit ihr zusammen eine Zukunft zu haben. Sie wollte in Guatemala leben, ich hatte nichts dagegen, dachte in meinem Irrglauben, die Unterschiede zu Kuba seien nicht so gewaltig. Mein Gott, welch Irrtum! Was musste ich alles an Lehrgeld zahlen! Im Septemper 2002 kam ich nach Guatemala, in den Moloch der Hauptstadt, ein unüberschaubares Chaos umfing mich. Vianney änderte sich in einer für mich unvorstellbaren weise. Sie hatte keinerlei Verständnis dafür, das ich erst lernen musste mich in meiner neuen Umgebung einzuleben. Sie hatte zwei gescheiterte Ehen, mit Guatemalteken, hinter sich. Auf einmal gab sie mir ständig die Schuld für Dinge, die ihre Exmänner getan hatten. Wir lebten in realtiv kurzer Zeit aneinander vorbei. Für mich brach eine Welt zusammen. Nach nicht einmal drei Monaten, verliess ich unser Apartment und ging fort.
Man was war ich wütend! Ohne nachzudenken, hatte ich nur noch einen Gedanken, dieses Guatemala zu verlassen. Am selben Tag setzte ich mich ohne jeden Plan in den Bus, und reiste nach Honduras. Das war kurz vor Dezember 2002 gewesen.
Ich reiste nach Tegucigalpa, was zwar Silberberg heisst, aber eine ebenso schreckliche Hauptstadt wie Guatemala ist. Die Umstände ergaben es das ich Perla kennenlernte. Eine junge Honduranerin von 22 Jahren, die mich unbedingt heiraten wollte. Ich hatte kein grosses Interesse, dennoch erstaunte es mich, als ich hörte sie sei verheiratet mit einem fast 50jährigen Amerikaner. Ich hatte bis dahin angenommen die Bekanntschaft mit der einzigen Verrückten in Lateinamerika bereits hintermich zu haben, und wurde prompt eines besseren belehrt. Weder Vianney, noch Perla waren Einzelfälle wie ich feststellen musste mit der Zeit. Perla folgte mir später noch. Bis ihr Mann, der für eine Ölfirma in Saudi Arabien arbeitete, dorthin ging - mit ihr. Perla warf mir damals vor ihr Leben ruiniert zu haben, da sie nun in einer Wüste leben, wo Frauen alles verboten war. Und ich hingegen in Honduras. All das trug sich in relativ kurzer Zeit ab. Und ich stand noch wie im Schock da, und überlegte, ob ich versehentlich in eine Seifenoper geraten sei. Weil: Das kann doch alles nicht wirklich sein.
Der Zufall ergab es, das ich einen deutschen Pfarrer kennenlernte, der in Honduras ein Projekt für Strassenkinder aufbaute. Ich nahm die Einladung an, und besuchte ihn in der Wildnis der Berge von Cortez, im Norden von Honduras. Warum auch nicht, so konnte ich mir erstmal Gedanken machen, was ich weiter vorhabe.
Wir waren im Urwald, Kilometerweit bis zur nächsten Stadt. Fliessend Wasser hatten wir, wenn es regnete. Es war ein kleines Dorf das sich fast autark unterhaltenkonnte. Mit gut 30 Kindern, die man von den Strassen in San Pedro Sula geholt hatte. Es war etwas besonderes dort zu sein. Die nahen Dörfer waren fast nur von Indigenas bevölkert. Es gab keine Strassen, nur fade in der Bergwelt des Urwaldes. Busse wurden immer wiedermal überfallen, ebenso wie unser Projekt. Sogar Tote gab es. Und ich kam zu der Erkenntnis, etwas blöderes als Honduraner hast du bisher noch nicht kennengelernt. Da kam z.B. eines Tages diese Frau, die ihre 3 Kinder (zwischen 5-9 Jahre) abgeben wollte, weil sie sich belästigt fühlte. Grund war, das der Grossvater die Kinder sexuell missbraucht, die Angstschrei der Kinder von der Frau als lästig empfunden wurden. Meine damaligen Gedanken in solchen Situationen, waren - um wirklich ehrlich zu sein - einen Knüppel zu nehmen, und damit solange auf den Schädel der Frau einzuschlagen, bis alls Scheisse rausgeflossen war. Das war nur ein Beispiel von vielen, die letztlich dazu führten, das ich meine Koffer packte und ging. Ich denke das es eine tolle Idee ist so ein Projekt zu machen, aber es gibt Leute die können damit umgehen, andere nicht. Ich mit meinem aufbrausenden Temperament konnte es nicht, und entschied, das, wenn man nur noch Mordgedanken hatten, es Zeit war etwas anderes zu machen.
Ich war 6 Monate in diesem Projekt gewesen. Und ging nun zunächst nach San Pedro Sula, dann La Ceiba um als Reiseleiter zu arbeiten. Mein Verhältnis zu den Honduranern änderte sich nicht, beinahe täglich gelangte ich in Rage, weil irgendwas passierte. Mehrmals wurde ich überfall, weil einfach die Mentalität bestand, mit Ausländern kann man das machen. Sie irrten sich, denn in jener Zeit war ich immer bewaffnet.
Die skurillen Szenen, nicht nur wegen Honduranern, sondern auch deutschen Immigranten, die mir ungemein auf den Sack gingen, erweckten in mir den Eindruck, jeden Moment müsse Harald Schmidt (der damals "Verstehen Sie Spass" machte auftauchen) um mich auf die versteckte Kamera aufmerksam zu machen.
Harald Schmidt kam jedoch nie zu mir, und so ging ich. Ich verliess Honduras nach Beinahe 2 Jahren, nach Nicaragua, Costa Rica und Panama. All das war nur sehr Kurz, so das man darüber nicht berichten muss. Aber ich fühlte mich dort bereits sehr viel wohler als in Honduras, ein Land von dem ich nur dringendst abrate dorthin auszuwandern.
Fortsetzung folgt ...