
Jedoch haben auch wir, wenn auch nicht so zahlreich wie im hochkriminellen Europa oder gar Amerika, unsere schwarzen Schafe. Schon allein deswegen wird die örtliche Polizei durch ihren Slogan "Low Crime Doesn't Mean No Crime" nicht müde, allzeit zu betonen, dass man sich nicht in Sicherheit wiegen lassen sollte

So wird man z.B. an jeder MRT (U-/S-Bahn) Haltestelle im Minutenwechsel dezent darauf hingewiesen, seine "Belongings" nie "unattended" zu lassen und immer an der gelben Linie stehen zu bleiben, um so seine Gelüste den Vordermann/die Vorderfrau auf die Schienen zu stoßen, unter Kontrolle zu halten.
Schön zu wissen und vor allem von Sicherheitsfanatikern in der gesamten Welt hochgelobt auch das hier zur Anwendung kommende ausgereifte Videoüberwachungs- und sicherheitssystem in dem ganzen Stadtgebiet. So wird man schon beim Betreten eines jeden Geschäftes durch ein freundliches Logo auf die unscheinbaren, eigens zum Wohle der hochgeschätzten Kundschaft eingerichteten "surveillance cameras" hingewiesen. Gleiches gilt für die geliebten Kunden des örtlichen Nahverkehrssystems MRT, denen man bereits auf Schildern am Eingang versichert, dass man extra zu deren Sicherheit (und Befriedigung der eigenen Neugier?) 495 Sicherheitskameras auf dem MRT-Gelände installiert hat. Nun macht sich aber zunehmend Angst und Unsicherheit in Singapore breit.
Was ist geschehen???
Eine völlig neue und beängstigende Form der Schwerstkiminalität von hoher Qualität greift in S'pore um sich. Das Anpöbeln und Schlagen von Busfahrern. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat es schon 18 Fälle von Angriffen auf Bus-Kapitäne gegeben. Deutlich mehr als die 14 im ganzen Jahr 2006. Ein Vorgang, der weder toleriert werden kann, noch erziehungstechnisch wünschenswert ist. Es muss gehandelt werden. Wer nun die Seele und Wesensart der Asiaten im Allgemeinen und der Singapurer im Besonderen ein wenig kennt, ahnt was nun kommt bzw. zwingend kommen muss.
Eine Campagne muss her !!!
Gesagt, getan - die örtliche Bus-Gesellschaft hat nicht lange gefackelt und über diese ungeheuerlichen Vorgänge aufgeklärt. Zeitungsartikel und Plakataktionen weisen unnachgiebig und mit aller Härte auf dieses soziale Defizit der singapurischen Gesellschaft hin. Busfahrer, die nach diesen heimtückischen Angriffen in psychischer Behandlung sind und wegen Schlafstörungen behandelt werden, werden an die Öffentlichkeit gezerrt, damit das Leiden ein Gesicht bekommt. Plakate in allen 2.800 Bussen und auf allen MRT Stationen und Interchanges weisen darauf hin, dass die SBS nun zurückschlägt. Auch ein neues Verbotsschild wurde (natürlich) entworfen und breit auf den Markt eingeführt.
"STOP ABUSE"
• Schild zur Campagne
• Presseerklärung der SBS
Na, wenn das nicht hilft, weiß ich auch nicht weiter. Also Touristen und Einwanderer seid gewarnt. Wir wissen nicht, wie ihr eure Busfahrer behandelt. Bei uns ist das Schlagen und Anpöbeln dieser für die Gesellschaft wichtigen Menschen strengstens verboten - damit ihr das nur wisst.
In diesem Sinne euch allen ein gewaltfreies Wochenende aus Singapore !