nachdem wir seit Januar im Internet und über Verwandte in Lima auf Häusersuche waren, haben wir uns schließlich für ein Holzhaus in Chosica entschieden. Wir sind am 13. Juli in Lima angekommen und haben das Haus am 24. Juli gekauft. Chosica liegt ca. 30 km von Lima entfernt, die Luft ist supersauber, das ganze Jahr über Sonne und Temperaturen zwischen 22 und 28 Grad. Das ist insofern wichtig, da in Lima während des Winters ein diesiges, trauriges Nieselwetter mit relativ niedrigen Temperaturen herrscht, was wohl an der Nähe des Meeres und der Luftfeuchtigkeit liegt. Viele fliehen vor diesem Wetter am Wochenende nach Chaclacayo oder Chosica.
Das Haus wurde vor einigen Jahren für US$ 35.ooo angeboten, sagte mir ein Bekannter. Es kam zu einer Wertsteigerung, weil der damalige neue Eigentümer Mauern um das ganze Grundstück gebaut hat, Elektrozaun, Alarmanlage, das ganze Haus neu aufgezogen, Zisterne mit 9 Kubikmetern, 2 tanques elevados etc.
Alles in allem sind es schließlich 261 qm Wohnfläche auf 904 qm Grund. Er hat es damals für 50.000 Dollar gekauft und nochmal soviel reingesteckt. Ich habe mittlerweile angefangen, die drei Bäder komplett neu einzurichten, das Badezimmer im Elternschlafzimmer sogar mit Yacuzzi, einen Pool zu bauen mit drei Becken (eins für Erwachsene, eins für Kinder und einen Whirlpool), und sonst noch so einiges wie z.B. eine komplette Malerei innen und aussen, eine neue Elektro- und Wasserinstallation und so weiter - halt alles, was so anfällt. Wir haben sogar wireless DSL Internet zu Hause. Der ehemalige Besitzer hat das Haus einem Freund für free überlassen und der hat sich nicht gross darum gekümmert. Schließlich haben wir es für US$ 63.000 gekauft. Nach der ganzen Notar- und Steuergaudi kommen wir wohl auf rund US$ 65.000, was die Sache wohl auch wert ist und nach allen Erneuerungen und Neubauten kommen wir insgesamt auf rund US$ 100.000 . Die Häuserpreise in Lima sind extrem hoch in den Gegenden, die die meisten ins Auge fassen. Ob La Molina, Monterrico, San Borja, Surco, Surquillo, Miraflores oder auch Chacarilla (in der Nähe der Humboldtschule). Wenn man etwas Vernünftiges mit einem sichtbaren Garten haben möchte, muss man schon mit mindestens US$ 200.000 und mehr rechnen. Eine gute Quelle für Angebote sind u.a. die Seiten
www.viabcp.com/viainmuebles, wo man übrigens auch Links zu anderen Maklern und privaten Anbietern findet, und die Seiten des Immobilienmaklers Alfredo Graf (
www.alfredograf.com ). Auch in der online-Version der Zeitung El Comercio (
www.elcomercioperu.com.pe ) findet man eine Menge interessanter Anzeigen. Was die Maklergebühren angeht - es zahlt nur der Verkäufer an den Makler und zwar in der Regel 5% vom Verkaufspreis. Nun, im Endeffekt ist es ja doch der Käufer, aber man muss halt nicht extra etwas bezahlen. Es ist durchaus anzuraten, professionellen Service in Anspruch zu nehmen, denn es laufen so verdammt viele überzeugende Betrüger in Peru herum - da ist man schnell sein Erspartes los und das Abenteuer ist zu Ende. Wir sind mit dem Service der Agentur Alfredo Graf sehr zufrieden, da sie mit Ihrem eigenen Rechtsanwalt den Kaufvertrag gemacht hat und uns durch die ganze Notargeschichte begleitet hat, bis das Haus auf unserem Namen ins öffentliche Register eingeschrieben war. Unbedingt sehr, sehr vorsichtig und misstrauisch sein.
Es ist übrigens auch anzuraten, die verschiedenen Zonen für seismische Aktivitäten zu analysieren. Ich habe mir eine Gegend ausgesucht, die relativ sicher gegen Erdbeben ist. Das Erdbeben hat man zwar gespürt, hat aber in Chosica hat es "nur" einen Erdrutsch auf km 35,5 verursacht, keine Toten und Verletzten. Wir wohnen auf der Höhe von km 32,9. Als Faustregel gilt, je näher am Meer, desto unsicherer.
Unsere drei Kinder gehen alle in die deutsch-peruanische Beata Imelda Schule, die rund 3,6 km von uns weg ist. Wir hatten auch das deutsche Schulsystem satt und waren mehr als froh, etwas ähliches aber keine komplette Kopie zu finden. Nach den Kommentaren, die ich von einigen Eltern der "Humboldt-Kinder" hörte, kam diese Schule für uns nicht in Frage. Auch sind die Kosten für peruanische Verhältnisse sehr übertrieben. Das muss nun aber jeder für sich selbst entscheiden. Die Website unserer Schule ist
www.cbi.edu.pe
Alle Läden, Banken und Märkte sind ziemlich nah und wir sind sehr mit unserem Kauf zufrieden. Da meine Frau ziemlich viel Familia in Lima und Umgebung hat, ist auch sie endlich nicht mehr so alleine und alles in allem läuft alles rund. Am 23. August sind auch endlich unsere Möbel aus Europa angekommen, nach immerhin einem guten Monat. Wir mussten nur US$ 1250 Einfuhrsteuern (incl. Terminal Handling Charges) bezahlen. Ich hatte ehrlich gedacht, dass es mehr sein würde, nach all den Warnungen von anderen Auswanderern. Da ist sogar unser Side-by-Side Kühlschrank dabei, unser großer Flachbildfernseher mit Home Cinema, Computer usw. usw. Meine Frau sah praktisch dabei zu, wie die Möbel bei uns aufgebaut wurden, da ich einen kompletten Haus-zu-Haus Service gebucht hatte, der den Ab- und Aufbau der Möbel beinhaltet.
Ich selbst vergnüge mich wieder in Kabul und sammle ein wenig Geld für meine eigene Zukunft in Chosica. So ganz ohne Geld geht es heutzutage nicht mehr - da muss man schon ganz schön hart und diszipliniert sein. Eine Billigbude mieten und sich langsam hochrappeln - ohne mich, da bin ich mittlerweile durch. Nichtsdestotrotz ist für Leute, die sich die Hemdsärmel hochkrempeln und anpacken noch alles drin, auch wenn sie sich nicht gleich ein Haus in La Molina kaufen können. Für Euere Berufe ist alles so ziemlich offen. Wer in Peru einen Hammer und eine Säge hat, macht eben seine Schreinerei auf und auch ein Automechaniker ist bei Audi, BMW, Mercedes und Volkswagen in Lima sicher mehr als nur willkommen. Macht Euch nur mal ganz klare Vorstellungen, was für ein Haus Ihr haben wollt, wo es liegen soll, welche Austattung Ihr Euch vorstellt, wie es mit den Entfernungen zur Schule, zur Arbeit und mit den Einkaufsmöglichkeiten aussehen soll und so weiter. Dann könnt Ihr aus den Unmengen von Angeboten das Richtige herausfiltern. Seid aber auch gewarnt, dass der Verkehr in Lima nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen ist und Autofahren alles andere als Spass macht.
Unser Häuschen würde in Europa schier unerschwinglich sein. Es ist aus spanischer Zeder (keine Holzwürmer), sehr großzügige Räume, eine schön eingerichtete Küche (da brauchte ich nichts mehr zu machen, ist top) und hat im Sommer den Vorteil, dass es innen schön kühl ist, ohne eine Klimaanlage zu brauchen. Wir haben zum Einzug einige Möbel (handgeschnitztes Mahagoni) in Lima gekauft, um die Zeit bis zum Eintreffen unseres Containers zu überbrücken, da hat mein Bekannter in Chaclacayo wohl recht - billiger geht nicht. Für unsere drei Kinder und mittlerweile zwei Hundebabies ist das große Grundstück ideal. Also, ich bin schon mal weg und hoffe, dass es auch Euch gelingt, Eure Träume wahrzumachen.
Beste Grüsse und viel Glück,
Matthias