Ich habe auch immer mehr das Gefühl das es um dieses Thema ruhiger geworden ist. Aber für meinen Teil habe ich den einzigst richtigen Weg gewählt.
Da ich seit vielen Jahren mit einer Bolivianerin verheiratet bin, war ich in den letzten Jahren zwei mal in diesem faszinierenden Land zu Gast. Das erste mal war 1998 damals blieben wir gleich ein halbes Jahr. Dann waren wir 2007 nochmals da unten.
Mir gefällt es dort, da gibt es viel zu entdecken, ich hatte schon lange vor nach Bolivien auszuwandern.
Nun ist es so weit wir gehen im August auf die Reise.
Aber auswandern ist einfacher gesagt als getan.
Gründe auszuwandern gibt es viele, man könnte allein darüber ganze Bücher schreiben.
Meiner Meinung sollte jede Person die es wirklich will und fit genug ist, sehen das man hier raus kommt, egal wie und egal wohin man findet seinen Weg. Nicht jeder hat allerdings die Freiheit es zu tun, auch ohne das jemand über ihr Leben bestimmt. Viele machen sich auch selbst zum Sklaven, ohne es geahnt zu haben sind sie immer tiefer hineingerutscht in die kleinen Fallen des Lebens, haben sich hoffnungslos verheddert. Sie können es hin und her rechnen wie sie es halten, am Ende kommt keine klare und lohnende Lösung in Aussicht.
Gerade auch bei hochqualifizierten, professionellen Menschen in meinem Bekanntenkreis habe ich festgestellt, dass sie sich um, bei ihrem hohen Einkommen nicht so viel Steuern zahlen zu müssen, mit allen möglichen Versicherungen, Bausparverträgen und kauf von Immobilien völlig verausgabt haben. Alles ist hier auf Pump gekauft, Möbel, Autos, Fernseher, Handy, Laptop sogar die Urlaubsreise eben alles denkbare.
Die sind einfach abhängig davon, das eine bestimmte Menge Geld reinkommt, sonst werden sie noch von ihrer selbst verursachten Schuldenlawine überrollt.
Es sind nur sehr wenige die zum Beispiel nach Südamerika auswandern und dann noch über ein derart hohes Einkommen verfügen um sich das alles leisten zu können. Ich gehöre jedenfalls nicht dazu.
Um diese Art von Abhängigkeit zu vermeiden, habe ich schon seit eher einen anderen Lebens-Stil gelebt. Für mich war es immer das erste Gebot frei und unabhängig zu bleiben.
Auswandern wollte ich schon solange ich denken kann, mit 16Jahren hatte ich noch von Amerika geträumt. Ich habe darauf geachtet das ich mir das Leben nicht zubaue.
Ich wusste nicht genau wann, aber irgendwann werde ich hier fortgehen habe ich mir immer gesagt.
Dann merkte ich das ich nicht der einzigste bin mit dem Gedanken, es war 2006, wie eine Welle ging es durch das Land und ich verfolgte alles aufmerksam. Es war eine richtige Euphorie die sich breit machte. Ich dachte schon ich bin bekloppt mit meinem Spleen, hier auszuwandern aber wenn es so viele wollen dann wird es schon richtig sein.
Nun schreiben wir 2010 und ich habe langsam das Gefühl, dass es ruhig geworden ist mit den Auswandernden, die einen haben es längst getan und sind weg. Und diejenigen die zuviel darüber gegrübelt haben, sind wahrscheinlich auch bedingt durch die ganzen Auswanderungssendungen im Fernsehen, langsam wieder abgewichen von ihren Plänen. Wie die Medien eben sind, dienen sie doch nur die Träume der Menschen auszuleben. Viele sind bestimmt auf diese Art einmal ausgewandert und wieder zurückgekommen ohne auch nur einmal den Fuß vor die Tür gesetzt zu haben.
Schön wenn man sich alles so einfach machen kann, aber es ändert doch letztlich nichts an der Situation des Menschen, aber er hat es eben verarbeitet oder ausgesessen wie eine Viruserkrankung.
Dazu kommt noch das in den Medien immer nur über alles Schlechte von den möglichen Auswanderungs-Ländern berichtet wird.
Ich habe auch das Gefühl das die große Masse der Menschen immer nach dem gleichen Schema auf Depressionen und Druck von oben reagiert. Am Anfang haben sich noch viele Aufgeregt wo es hier in Deutschland härter wurde, dann fingen viele an zu Rebellieren, einige sind eben weggegangen.
Inzwischen sind sie, zumindest die übrig gebliebenen, so leise am vor sich hin Resignieren, keiner gibt es zu, es bleibt eben einfach nur kein anderer Schluss für mich übrig wenn ich ihr handeln so beobachte.
Sie haben sich eben langsam mit dieser Misere abgefunden.
Ich bin sicher wenn ich später nach einiger Zeit noch mal wieder gucken komme und sie auf die Situation in Deutschland anspreche, werden sie sogar voll überzeugt davon sein das es alles richtig ist und es sich eben so gehöre, keine Ahnung wie sich das System dann nennen wird.
Ich weiß nur das es auf dieser Welt schon einige Male so ähnlich gelaufen ist und man kann es mit den Menschen eben so machen.
Nur ich mach das ich mit meiner Familie wegkomme.
