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...verarmt im Alter zurück in die ungeliebte Heimat...
Verfasst: Di Mai 25, 2010 10:26 am
von Caribe-Klaus
Immer wieder kommen hier im Forum Anfragen von Menschen, die einfach nur weg wollen.
Alles unter dem Gesichtspunkt : geht schon irgendwie, auch wenn ich nicht's habe.
Am Pfingstsonntag traf ich mich mit Freunden, die früher in der Karibik meine regelmässigen Stammgäste waren. Sie erzählten mir von Dieter, einem Auswanderer, der nun nach Hilfe ruft. Dieter kenne/kannte ich seit ca. 1992, er war schon vor mir auf Hispañola. Er war in die Karibik (mit wenig Kapital) gegangen, weil ja in D alles doof ist. Zu Beginn bekam er noch halbwegs gute Jobs. Nur mit Einführung des AI-Tourismus ging es dort schnell bergab. Er wurde dort zum Tagelöhner und seine Haupteinnahmequelle war nun das Abzocken von Touristen. Sein "Arbeitsplatz" waren Strandbars wo er auf neue Touristen wartete, denen er mit seiner "Erfahrung" die Insel zeigen konnte und so von denen ausgehalten wurde mit einem Trinkgeld als Draufgabe.
Ich gab ihm eine gute Chance und stellte ihn bei mir ein. Leider dankte er es mir damit, dass er massiv Einnahmen unterschlug.
Nach ca. 6 Wochen feuerte ich ihn fristlos...
Nun, mit knapp über 60 Lebensjahren, verbraucht und krank, schickte er Hilfeschreie an seine alte Mutter. Diese bezahlte die Geldstrafe für über 20 Jahre illegalem Aufenthalt - damit er ausreisen darf- an die dominikanischen Behörden, kaufte das Ticket nach D und nun ist er hier.
Hauptbeschäftigung nun hier sind Anträge stellen, denn seine Mutter will ihn nicht bei sich wohnen lassen, so dass er nun eine Wohnung braucht, ausgestattet von der Kaffeetasse bis zu den Möbeln und Kleidung und natürlich monatliche Unterstützung...
Der Steuerzahler hier wird nun für den Rest seines Lebens ihn durchfüttern.
Gruss Klaus
Verfasst: Di Mai 25, 2010 11:25 am
von henry
klaus, ich kann deinen schwerpunkt (..Zurueck in die heimat) nicht so recht nachvollziehem.
in D erhaelt jeder, der "verarmt" ist, unterstuetzung, sei er Deutscher, sei er in D lebender auslaender.
und wo und warum die verarmung eingetreten ist, ist unerheblich. es wird geholfen.
dein "dieter" war also nun im ausland verarmt, kehrte nach D zuruck und erhaelt nun unterstuetzung - ganz normaler fall.
er haette dafuer nicht vorher ins ausland zu gehen brauchen. die herbeifuehrung einer verarmung unmittelbar in D haette bereits gereicht.
Verfasst: Di Mai 25, 2010 11:47 am
von Caribe-Klaus
Hallo henry,
dies ist mir auch bekannt. Lese mal bitte meine ersten zwei Sätze, dort ist der Schwerpunkt und eine kleine Warnung.
Schliesslich befassen wir uns hier mit Auswandern.
Traum geplatzt...
Gruss Klaus
Verfasst: Di Mai 25, 2010 1:15 pm
von rabiene
Ich koennte auch seitenweise von Gescheiterten schreiben, die dachten das die Amis hier auf sie warten.....

...ich stehe ja auf dem Standpunkt, das
die, die diese "In-D-ist-alles-doof"Einstellung haben,weder in D noch im Ausland was auf die Reihe bekommen.....
Oder die Frage:" Wenn ich auswander bekommen ich dann weiter Erziehungsgeld/Wohngeld aus D?"....da platzt mir echt der Kragen...

Es ist alles doof in D,aber die Kohle die wollen sie trotzdem haben....

Verfasst: Mi Mai 26, 2010 8:12 am
von Jupp
Jeder nimmt doch mit, was er kriegen kann, ob hier oder anderswo? Nenn mir den, der das nicht machen würde?!
Außer vielleicht einem Gandhi oder Mutter Theresa...
Verfasst: Mi Mai 26, 2010 8:54 am
von Caribe-Klaus
Keine Ahnung, warum mein Thread ausschliesslich auf Hartz-Ansprüche herabgesetzt wird ? Darum geht es nicht in der Hauptsache.
Immer wieder kommen hier im Forum Anfragen von Menschen, die einfach nur weg wollen.
Alles unter dem Gesichtspunkt : geht schon irgendwie, auch wenn ich nicht's habe.
Das ist der Punkt ! Viele Jahre (unvorbereitet) das Leben dann dort noch schleifen lassen um dann doch, wenn andere langsam beginnen ihren Ruhestand zu geniessen, in die ungeliebte Heimat völlig verarmt zurück und dort nun immer bleiben zu müssen. War das mal das Ziel ? In dem Fall nach gut 20 Jahren Karibik ?
Zwar schon mal hier eingestellt, aber zur Erinnerung >
"träumen" unter Palmen in der Karibik...
Gruss Klaus
Verfasst: Mi Mai 26, 2010 12:49 pm
von rabiene
Jupp hat geschrieben:Jeder nimmt doch mit, was er kriegen kann, ob hier oder anderswo? Nenn mir den, der das nicht machen würde?!
Ich z.b....denn das Betrug .....

Verfasst: Mi Mai 26, 2010 7:45 pm
von kurtchen
zurück in die Heimat: mich erinnert das an vier Wochen Fortaleza in
Brasilien. Ich lernte durch Zufall einen Schweizer kennen.
Er erzählte das er der Liebe in Brasilien hängengeblieben ist,
kann man verstehen bei den hübschen Frauen dort.
Er liess sich die Rente ausbezahlen und kaufte ein kleines, einfaches Haus.
Nun ist die Kohle weg, den Lebensunterhalt verdient er damit Aufladekabel
für gestohlene Handy im Internet zu besorgen.
Nachschub gibt es genug: Fortaleza ist eine niederländische Kolonie, alles in fester Hand und perfekt niederländisch durchorganisiert
siehe
www.fortalezacorner.nl
Sein Problem ist nun: er kann nie wieder nach Europa zurück da er keine Kohle für ein Ticket zusammenbekommt.
Toll wie so was geplant wurde, noch dazu von einem Akademiker in BWL.
Unglaublich.
Ich habe ihn dann mehrmals zum Essen eingeladen, dafür hat er mir in anderen Sachen als Übersetzter geholfen.
Nur: nie wieder zurück, das kann passieren !!!
Soweit meine Geschichte die zum Thema passt !
Re: ...verarmt im Alter zurück in die ungeliebte Heimat...
Verfasst: Fr Mai 28, 2010 12:31 pm
von Oryx
Caribe-Klaus hat geschrieben:Hauptbeschäftigung nun hier sind Anträge stellen, denn seine Mutter will ihn nicht bei sich wohnen lassen, so dass er nun eine Wohnung braucht, ausgestattet von der Kaffeetasse bis zu den Möbeln und Kleidung und natürlich monatliche Unterstützung.
Die arme Mutter ... Tolles Ergebnis eines Mutterlebens, so einen Sohn in die Welt gesetzt zu haben ... Aber gut, vielleicht war es ja auch ihre Erziehung. Wird ja auch immer gern als Entschuldigung für das eigene Versagen angeführt.
Aber trotzdem ärgert es mich, daß solche Leute dann in D jede Kaffeetasse bezahlt kriegen, sogar Luxusgüter wie Fernsehen und Waschmaschine, und ich für jeden Cent arbeiten muß. Gerecht ist das nicht.
Wenn ich keine Lust mehr auf D habe, gehe ich einfach ins Ausland, verprasse mein Geld, und dann komme ich zurück, und der Staat zahlt mir alles. Obwohl ich selbst schuld bin? Was für eine Philosophie ist das?
Und dafür wird hart arbeitenden Menschen vom Staat die Steuer abgezockt. Kein Wunder, daß keiner mehr Steuern zahlen will.
Wenn ich mir vorstelle, ich käme dann in 20 Jahren total verarmt nach Deutschland zurück und müßte solche Anträge stellen ... ich würde mich lieber erschießen, so sehr würde ich mich schämen.
Verfasst: Fr Mai 28, 2010 2:17 pm
von henry
Oryx hat geschrieben::
Aber trotzdem ärgert es mich, daß solche Leute dann in D jede Kaffeetasse bezahlt kriegen, sogar Luxusgüter wie Fernsehen und Waschmaschine, und ich für jeden Cent arbeiten muß. Gerecht ist das nicht.
mein erster schwiegervater, Deutscher, sehr gut verdienend, redete genauso.
dem stellte ich mal die frage: waere es dir lieber, wenn du morgens, wenn du aus deinem haus kommst, ueber in der nacht Verhungerte steigen muesstest, wie in indien?
da war er stumm.
und hat nie mehr geredet ueber das thema.
Verfasst: Fr Mai 28, 2010 5:31 pm
von Siggi!
Hallo Henry,
was Du aufzeigst, ist doch nicht die Alternative.
Wenn Du Dir in der Ukraine keine Wohnung leisten kannst, dann heißt das z.B.:
- Du bekommst ein Zimmer in einem großen Wohnblock (der der Stadt gehört) zugeteilt
- Für viele solcher Zimmer gibt es eine Küche und ein Bad
- Die Bewohner müssen für sich selbst Kochen, alles Reinigen, etc. Auch Gartendienst ist (je nach Lage) angesagt. Das wird von einem Verwalter überwacht. Wer keine Lust hat, kann ja gehen (was im Winter deutlich nicht empfehlenswert ist).
Es verhungert keiner. Aber die Motivation da herauszukommen, ist enorm groß.
Aber es gibt auch andere Modelle: Die Familie zahlt für den in Not geratenen. Ist es die Großmutter, so wird das als Verpflichtung akzeptiert. Wenn aber ein arbeitsfähiger Mann versucht, auf Kosten der Verwandtschaft "abzuhängen", dann praktiziert die Familie mit ein interessantes "Motivationstraining". Dem einen oder anderes ist das natürlich alles egal; er säuft sich trotzdem zu Tode.
Gruß
Siggi
Re: ...verarmt im Alter zurück in die ungeliebte Heimat...
Verfasst: Fr Mai 28, 2010 8:01 pm
von Caribe-Klaus
henry hat geschrieben:...da war er stumm...
Ja, diese manchmal sehr gute Eigenschaft haben so manche verlernt. Leider. "Reden ist Silber..." ! Nochmal zur Wiederholung: hier geht es um ausgewanderte Träumer, die dann besonders "hart" fallen können. Nämlich zurück. Nicht um Hartz ect. ! Siehe Titel dieses Threads. Ansonsten gehört Antwortzwang immer noch nicht zu unseren Regeln.
Oryx hat geschrieben:Wenn ich mir vorstelle, ich käme dann in 20 Jahren total verarmt nach Deutschland zurück und müßte solche Anträge stellen ... ich würde mich lieber erschießen, so sehr würde ich mich schämen.
Schämen ? Wenn Du wie er 2 Jahrzehnte nur eine Hauptbeschäftigung hattest, nämlich (dümmliche) Touristen einzulullen und auszunehmen, in der Sonne an einer der diversen Strandbars Cuba Libré zu schlürfen, dann kannst Du das Wort "schämen" noch nicht einmal mehr buchstabieren. Ehemals ausgebildet als Metzger - aber Null-Bock auf regelmässiges, frühes aufstehen und arbeiten. In D ist eben alles doof und spiessig und das Wetter ist sowieso Mist...
Ansonsten habe ich hier eine grosse Biomülltonne, die nur im Sommer voll wird - aber nicht jetzt...
Gruss Klaus
Abenteuer Auswandern
Verfasst: So Mai 30, 2010 6:33 pm
von Sascha Blodau
Hi Caribe-Klaus,
dein hier beschriebener "Dieter" hat mit 20Jahren Auslandsaufenthalt aber ganz schön lange durchgehalten. „Hut ab“.
Versager sehen anders aus.
Ich sehe das auch an meinem eigenen Beispiel:
Wenn ich mit einer Geschäftsidee daneben lag merkte ich das spätestens nach 2 Jahren zähen Ringens.
Ich habe mich danach aber immer wieder aufgerappelt und mich in das nächste Abenteuer gestürzt.
Bin zwar nie damit reich geworden, aber es hat mein Leben bisher ganz gut ausgefüllt.
Besser als in irgend einem Häuserblock in „D“ hinter der Zentralheizung zu vertrocknen.
Verfasst: So Mai 30, 2010 6:39 pm
von henry
Sascha Blodau hat geschrieben:
Ich habe mich danach aber immer wieder aufgerappelt und mich in das nächste Abenteuer gestürzt.
ja, sascha, und nun wartet ja das gesamte forum auf dein naechstes abenteuer in bolivien!
bald ist ja nun soweit.
ich bin ja mal gespannt..
Verfasst: So Mai 30, 2010 10:49 pm
von Sascha Blodau
Ja, ja... und besonders interessant währe es bestimmt wenn ich zurückkomme und den "Gang nach Canossa" antrete.
Ja vielleicht komme ich sogar zurück, aber bestimmt ein Stückchen weit Schlauer als jetzt und irgendwann klappt es dann vielleicht wirklich. Man kann ja auch etappenweise Auswandern.
Solange man hier in Deutschland noch auf irgend eine Weise Geld nachtanken kann geht das bestimmt.
Nur wenn der Euro gar nichts mehr wert ist, dann bleibt einem wohl nichts anderes mehr übrig als hier zu bleiben.