Seifenblasen
Verfasst: Mi Aug 22, 2012 7:33 pm
(die Geschichte eines geplatzten Auswanderer-Traumes)
Wie so viele kamen sie mit grossen Erwartungen im neuen Land an. Alles sollte nun besser werden. Was zuhause nicht glückte weil ja immer irgendwelche Leute, Gesetze, Vorschriften und widrige Umstände ihnen im Wege standen, würde nun ihre gesamte Lebenssituation schlagartig verbessern. Denn, so meinten sie, in diesem halbentwickelten Land würde man sich voll entfalten, seine Pläne hochfliegen lassen und diesen minderbemittelten Einheimischen zeigen können oder gar müssen, wie man Business macht und was Lifestyle ist.
Und so steckten sie ein Anfangskapital von über einer halben Million Dollar in ein Haus. Beste Wohngegend, mitten in einem Golfplatz, privater Beachclub, Sports-Center, Tennisanlage, Spa, hochpreisige Restaurants, in einer exklusiven, expandierenden Privatanlage. Kaum war der Kaufvertrag unterschrieben, legten sie los.
Ein Jahr lang wurde die Villa renoviert wo kaum etwas zu renovieren war, aber man hatte ganz besondere Ansprüche, die der letztendlichen Bestimmung des Hauses gerecht werden mussten. Beide Eheleute schufteten monatelang im eigenen Haus als Hilfsarbeiter für die angeheuerten Gelegenheits-Maler, Schlitzeklopfer, Elektriker, Marmorpolierer und Poolputzer, meist Ausländer wie sie selbst, die brutalste Sommerhitze konnte sie nicht stoppen.
Die Villa erstrahlte nun gleissend weiss im Sonnenlicht, die Räume modisch dekoriert nach den neuesten Vorschlägen der Hochglanzmagazine, selbst die Kübelpflanzen blühten farblich passend zu den auf ausgiebigen Shopping-Touren entdeckten, in Eigenregie veränderten, aufgepäppten, in der ganzen Stadt noch nie gesehenen, teueren Terrassenmöbeln und Kunstobjekten.
Dann wurde es ruhig in und ums Haus. Zur Realisierung ihres Traumes, der ihnen gesichertes Einkommen für den Rest ihres Lebens bringen sollte fehlte noch der wichtigste Aspekt: Marketing!
Ein professioneller Photograph liess die Villa und ihre Räume in bestem Lichte erscheinen und lieferte so die Bilder um welche nun eine 15-seitige, erstklassige und wirklich eindrucksvolle und wohl teuer bezahlte Webpage entstand: „Willkommen in unserer Luxus-Frühstückspension“.
Eine Webpage macht noch kein Geschäft. In Dutzenden der gängigen Online-Reise- und B&B Nachschlage-Portale in unzähligen Sprachen wurden kostenpflichtig Anzeigen geschalten, in Foren kräftig die Werbetrommel gerührt.
Und dann machten sie den letzten ihrer Fehler: sie stellten ihr „Hotel-Zeichen“ mit Link zu ihrer Homepage bei Google-Earth platzgenau ein und setzten gleich noch das „Golf-Clubhouse-Zeichen“ daneben. Dies blieb kurze Zeit unbemerkt. Die Reaktion jedoch erfolgte dann umgehend.
Die Betreibergesellschaft und die Eigentümergemeinschaft dieser exklusiven Villen- und Golfanlage machten unmissverständlich klar, dass in einem reinen Wohngebiet und laut den Statuten dieser Privatanlage keinerlei Gewerbe oder Geschäftsbetrieb in der Anlage ausgeübt werden darf. Das hätte man schliesslich nachlesen bzw. erfragen können! Die Werbung müsse aus dem Netz verschwinden! Jegliche Vermietung an Touristen ist untersagt!
Die frisch gebackenen Frühstücks-Pensions-Besitzer wehrten sich, in ihrem Hause könnten sie schliesslich machen was sie wollten, die Werbung und das B&B bleibt!
Also fragte das Management jener Privatanlage nach der Lizenz für Vermietung, Hotelbetrieb, Bewirtung sowie den Unterlagen zur Sozialversicherungsanmeldung der Handwerker und des Hauspersonals, der Meldung des durch Um- und Anbauten erweiterten Wohnraumes an die Baubehörde, und schoben gleich noch die Möglichkeit nach, den Immigrations-Status der beiden prüfen zu lassen. Sie hatten weder noch und waren auf Touristen-Visum ohne Arbeitsgenehmigung im Lande.
Drei Tage später waren alle Anzeigen gelöscht, die Homepage offline.
Und nun?
Wie so viele kamen sie mit grossen Erwartungen im neuen Land an. Alles sollte nun besser werden. Was zuhause nicht glückte weil ja immer irgendwelche Leute, Gesetze, Vorschriften und widrige Umstände ihnen im Wege standen, würde nun ihre gesamte Lebenssituation schlagartig verbessern. Denn, so meinten sie, in diesem halbentwickelten Land würde man sich voll entfalten, seine Pläne hochfliegen lassen und diesen minderbemittelten Einheimischen zeigen können oder gar müssen, wie man Business macht und was Lifestyle ist.
Und so steckten sie ein Anfangskapital von über einer halben Million Dollar in ein Haus. Beste Wohngegend, mitten in einem Golfplatz, privater Beachclub, Sports-Center, Tennisanlage, Spa, hochpreisige Restaurants, in einer exklusiven, expandierenden Privatanlage. Kaum war der Kaufvertrag unterschrieben, legten sie los.
Ein Jahr lang wurde die Villa renoviert wo kaum etwas zu renovieren war, aber man hatte ganz besondere Ansprüche, die der letztendlichen Bestimmung des Hauses gerecht werden mussten. Beide Eheleute schufteten monatelang im eigenen Haus als Hilfsarbeiter für die angeheuerten Gelegenheits-Maler, Schlitzeklopfer, Elektriker, Marmorpolierer und Poolputzer, meist Ausländer wie sie selbst, die brutalste Sommerhitze konnte sie nicht stoppen.
Die Villa erstrahlte nun gleissend weiss im Sonnenlicht, die Räume modisch dekoriert nach den neuesten Vorschlägen der Hochglanzmagazine, selbst die Kübelpflanzen blühten farblich passend zu den auf ausgiebigen Shopping-Touren entdeckten, in Eigenregie veränderten, aufgepäppten, in der ganzen Stadt noch nie gesehenen, teueren Terrassenmöbeln und Kunstobjekten.
Dann wurde es ruhig in und ums Haus. Zur Realisierung ihres Traumes, der ihnen gesichertes Einkommen für den Rest ihres Lebens bringen sollte fehlte noch der wichtigste Aspekt: Marketing!
Ein professioneller Photograph liess die Villa und ihre Räume in bestem Lichte erscheinen und lieferte so die Bilder um welche nun eine 15-seitige, erstklassige und wirklich eindrucksvolle und wohl teuer bezahlte Webpage entstand: „Willkommen in unserer Luxus-Frühstückspension“.
Eine Webpage macht noch kein Geschäft. In Dutzenden der gängigen Online-Reise- und B&B Nachschlage-Portale in unzähligen Sprachen wurden kostenpflichtig Anzeigen geschalten, in Foren kräftig die Werbetrommel gerührt.
Und dann machten sie den letzten ihrer Fehler: sie stellten ihr „Hotel-Zeichen“ mit Link zu ihrer Homepage bei Google-Earth platzgenau ein und setzten gleich noch das „Golf-Clubhouse-Zeichen“ daneben. Dies blieb kurze Zeit unbemerkt. Die Reaktion jedoch erfolgte dann umgehend.
Die Betreibergesellschaft und die Eigentümergemeinschaft dieser exklusiven Villen- und Golfanlage machten unmissverständlich klar, dass in einem reinen Wohngebiet und laut den Statuten dieser Privatanlage keinerlei Gewerbe oder Geschäftsbetrieb in der Anlage ausgeübt werden darf. Das hätte man schliesslich nachlesen bzw. erfragen können! Die Werbung müsse aus dem Netz verschwinden! Jegliche Vermietung an Touristen ist untersagt!
Die frisch gebackenen Frühstücks-Pensions-Besitzer wehrten sich, in ihrem Hause könnten sie schliesslich machen was sie wollten, die Werbung und das B&B bleibt!
Also fragte das Management jener Privatanlage nach der Lizenz für Vermietung, Hotelbetrieb, Bewirtung sowie den Unterlagen zur Sozialversicherungsanmeldung der Handwerker und des Hauspersonals, der Meldung des durch Um- und Anbauten erweiterten Wohnraumes an die Baubehörde, und schoben gleich noch die Möglichkeit nach, den Immigrations-Status der beiden prüfen zu lassen. Sie hatten weder noch und waren auf Touristen-Visum ohne Arbeitsgenehmigung im Lande.
Drei Tage später waren alle Anzeigen gelöscht, die Homepage offline.
Und nun?