henry hat geschrieben:Die Groessenordnung ist es, die einem so fremd ist.
Aber um die Größenordnung richtig einschätzen zu können, muss man auch die Kosten sehen. Das ist komplex. Einige Dinge (Grundnahrungsmittel, Obst und Gemüse in der Saison sind eben auch mehrfach billiger). Mit kleinem Einkommen sind aber Fleisch und Käse Luxus. Wohneigentum ist Standard, da die Wohnungen nach dem Ende der SU an die Bewohner übereignet wurden, also sind i.a. keine Mieten zu zahlen.
Die meisten Leute haben zusätzlich zur Gewinnung von Lebensmitteln einen Schrebergarten. Nur mit Hilfe dieser Schrebergärten haben Großteile der Bevölkerung die Krise nach dem Zusammenbruch der SU überlebt. Es gab Zeiten, da hatte beispielsweise die Schwiegermutter den letzten Lohn vor 6 Monaten erhalten.
Wenn ich mir solche Zustände in der BRD vorstelle. Die Mehrzahl der Leute ist vom sozialen Netz so verwöhnt, die wüssten ja gar nicht, wie sie überleben könnten.
Die Zustände normalisieren sich in UA immer mehr in den letzten Jahren. Es gibt sogar ein kleine Mittelschicht. Auf der Strecke bleiben aber die Rentner. Die sind i.a. auf die Hilfe der Kinder angewiesen, sonst wird es wirklich extrem hart. Vor einem Supermarkt fragte uns eine Großmutter nach Geld für Medizin. Die sollte ca. 20 Euro kosten. (Die ärztlichen Leistungen selbst sind frei, aber die Medikamente müssen gezahlt werden.) Bei einer kleinen Rente ist das ein echtes Problem. Viele Leute haben (gerade im Alter) Bluthochdruck oder Diabetes, aber unternehmen nichts, da sie sich das Geld für die Medikamente sparen wollen. Gar nicht so selten resultiert aus dieser Sparsamkeit eine Schwerbehinderung oder der Tod.
Gruß
Siggi