Vorstellungen und tatsächlich leben...

alles, was nicht in die speziellen Länderrubriken paßt

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khale
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Beitrag: # 18253Beitrag khale »

Yvonne hat geschrieben:.....Denn viele wandern da ohne Geld, Arbeit, Sprachkenntnisse etc. aus und denken sie bekommen das Paradies geschenkt und alle hätten nur auf sie gewartet! :roll:
... und finden auch (meistens) gleich einen Job und haben sogleich ein eigenes Haus.

Da müsste ich mit Spanischkenntnisse nur so von Anfragen überhäuft werden, wenn ich nach Spanien auswandern würde. :wink:
Gothmog
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Beitrag: # 18254Beitrag Gothmog »

Du findest auch, so meine Erkenntnis, ziemlich schnell einen Job oder ein Haus. Nur wird man dabei ebensoschnell über den Tisch gezogen.

Habe erst vor einigen Tagen eine Deutsche kennengelernt, die mir ganz freudig berichtete, gleich Arbeit gefunden zu haben. Sie ist jetzt Kellnerin im "Cafe Flor" in der 4. Avenida hier in Antigua. Eigentümer ist ein Ami, der mit Schal jeden Abend am Klavir sitzt, aber eine Show wie ein Kozertpianist abzieht. Nur das er nicht so spielen kann. Das "Cafe" liefert (der Karte nach) Thailändisches Esse. Ist aber gar keines, sondern reines Phantasieprodukt. Arbeiten nur Ausländer da als Bedienung. Und Warum?
Voilá! Auf meine Frage nach dem Verdienst, antwortete sie mir doch:

"10 centavos die Stunde"!!!! das ist weniger als 1 Euro/Cent
Als ich sie fassungslos ansah, verteidigte sie das: "Das ist hier normal! Man muss eben für das Trinkgeld arbeiten!" Sie als Neuling, erklärt mir also das dies Normal sei! Das ist sehr interessant!
Caribe-Klaus
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Beitrag: # 18255Beitrag Caribe-Klaus »

Gothmog hat geschrieben:Sie als Neuling, erklärt mir also das dies Normal sei! Das ist sehr interessant!
Sorry,

aber ich habe mir erlaubt, Eure vernünftigen Schilderungen vom bisherigen Thema zu trennen und hier einzustellen. Ich finde, es wäre schade, wenn die unter "Reportagen" verloren gehen. :wink:

Denn zu oft habe ich mit Wunschvorstellung, dann Realität und zu oft schliesslich mit "scheitern" zu tun gehabt. Ich finde, dies hier ist ein wichtiges Thema und sollte gefunden werden...

Gruss Klaus
Die positive Grundeinstellung ist nicht alles, doch ohne sie - ist alles nicht's !
Yvonne
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Beitrag: # 18256Beitrag Yvonne »

Ich finde es ist auf jeden Fall immer ein Unterschied ob man nur für sich selber sorgen muß oder für Familie und Kinder.
Als Einzelkämpfer kann man sicherlich mehr ungeplant auswandern als sonst.

Denn ich mit Kind möchte in keinem fremden Land, ohne Sprachkenntnisse, Job und Unterkunft. Das finde ich verantwortungslos - denn klar es kann klappen aber was man Kindern zumutet wenn es nicht klappt ist einfach krass!
Gothmog
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Beitrag: # 18258Beitrag Gothmog »

Das hast du Recht! Wenn man Verantwortung für ein anderes Leben trägt,darf man auf gar keinen Fall im Husarenstreichverfahren auswandern.
khale
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Beitrag: # 18267Beitrag khale »

Ich habe auch schon solche Sendungen gesehen und jeweils gestaunt, wenn Auswanderer innerhalb von Tagen einen Job fanden (auch wenn es noch nciht der Traumjob war).

Geht das wirklich so schnell?

Ich lebe in der Schweiz und bin im Moment auch auf Stellensuche. Ich rechne mit mehreren Monaten trotz Sprachkenntnissen :wink: und umfangreichen Bewerbungsdossier und guten Referenzen. Irgend einen Aushilfsjob bekäme ich hier nicht, entweder mangels Erfahrung oder weil "überqualifiziert".

Wäre das z.B. in Spanien anders?
Yvonne
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Beitrag: # 18268Beitrag Yvonne »

Ich denke Jobsuche ist neben der Tatsache das man sich da echt reinhängen muß, einfach auch Glücksache.
Außerdem finden die meisten höchstens irgendwelche Aushilfsjobs. Wirklich den Beruf den sie gelernt haben finden die wenigsten.

Darum ist uns auch wichtig das zumindest ein Partner vorher einen richtigen Job hat von dessen Geld man im Notfall erstmal über die Runden kommt. Und ich würde nicht wirklich umziehen nur auf eine Jobzusage hin, ich finde wenn möglich sollte man mind. ein paar Wochen schon in dem Job arbeiten bevor man wirklich auswandert!

Mein Männl z.B. arbeitet jetzt seit einem Jahr in Österreich und erst jetzt kümmern wir uns um den Umzug da wir wissen, das Geld stimmt und der Job ist sicher und er arbeitet gern. Ich suche auch jetzt von Deutschland aus schon Arbeit und habe schon einige Aussichten.

Naja wie schon erwähnt wär es einfach nix für uns ins Blaue zu ziehen ohne Sicherheiten, schließlich tragen wir Verantwortung für ein Kleines Kind!
Gothmog
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Beitrag: # 18277Beitrag Gothmog »

khale hat geschrieben:Ich lebe in der Schweiz und bin im Moment auch auf Stellensuche.
Und was suchst du?
khale
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Beitrag: # 18291Beitrag khale »

Ich habe einen Abschluss von der Fachhochschule für Soziale Arbeit, aber im Sozialbereich werden nur Stellen abgebaut

und ich habe mehrere Jahre im Webbereich gearbeitet (Erstellen von Webseiten, Programmieren von Webapplikationen) aber da sind die Mindestanforderung Informatikstudium, 10 Jahre Berufserfahrung und höchstens 25 Jahre alt.
Gothmog
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Beitrag: # 18304Beitrag Gothmog »

Faf[ur kann ich dir nun leider auch keinen Tipp geben.
Antje
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Beitrag: # 18307Beitrag Antje »

Die Jobsuche, zum Teil im Zusammehang mit mangelhaften Sprachkenntnissen ist hier auch eine der grössten Huerden. Wobei Finnland kein klassisches Auswanderungsland ist: Wer hier herziehen will, macht es meist entweder wegen der Natur, wegen der Liebe oder weil eine Bewerbung aus D'land heraus geklappt hat. Hier gibt es eine ganze Reihe von Technologiebetrieben, wo man in hohen Positionen auf Englisch arbeiten kann. Ansonsten brauch man meist fliessende Sprachkenntnisse - und das dauert schon eine Weile. Sind die Naturfreunde, Liebenden oder Mitzuegler von Arbeitenden im Land und bewerben sich, haben sie meist eine harte Nuss zu knacken: Viele Monate bis ein paar Jahre Bewerbungen schreiben und verschiedene Kurse/Praktika machen ist nicht selten, bevor man was bekommt. Ich kenne einige, die aufgegeben haben, aber auch solche, die sich durchgebissen und zum Teil ganz neue Wege eingeschlagen haben (z.B. Selbstständigkeit mit einer originellen Geschäftsidee).
Viele Gruesse, Antje
DreamOfIstanbul
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Beitrag: # 22682Beitrag DreamOfIstanbul »

, 10 Jahre Berufserfahrung und höchstens 25 Jahre alt.
Klingt interessant :roll: :shock: :?
Oryx
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Beitrag: # 23089Beitrag Oryx »

Das ist doch überall so in Europa, in Westeuropa zumindest. Statt daß die Arbeitgeber schauen, was ein Mensch wirklich kann und ihn einfach mal drei Monate arbeiten lassen (manchmal reichen ja auch schon ein paar Tage), um zu sehen, was er kann, verlangen sie erst einmal die richtigen Papiere. Der die Papiere und Abschlüsse hat ist vielleicht schlechter als der, der sie nicht hat, aber da verzichtet der Arbeitgeber lieber auf eine gute Kraft, statt daß er jemand einstellt, der entweder Autodidakt ist oder die Sachen "on the job" gelernt hat. Die Erfahrung habe ich auch immer wieder gemacht. Dabei ist es doch wirklich nicht schwer, sich einen persönlichen Eindruck von jemandem in einem Bewerbungsgespräch zu verschaffen und den dann auszuprobieren, ob er die Anforderungen erfüllt.

Manchmal denke ich, die Arbeitgeber in Europa sind entweder dumm oder faul, wenn sie nur Leute nehmen, die exakt die Papiere und exakt das Profil haben, das sie suchen, ohne auch nur einmal nach links oder rechts zu sehen. Das ist in anderen Ländern anders. Da wird man gefragt, ob man irgend etwas Bestimmtes kann, dann sagt man ja, macht das, und entweder der Arbeitgeber ist zufrieden oder er wirft einen raus, weil man es nicht kann. Wenn man zuviel versprochen hat, merkt der Arbeitgeber das schnell, aber wenn man gut ist, ist es egal, ob man ein Papier dafür hat. Das ist die richtige Herangehensweise, wie ich finde. Diese ganze Papiergläubigkeit in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und ähnlichen Ländern schadet nur. Man muß immer den Menschen anschauen und was er wirklich kann, nicht die Papiere. So mache ich es, wenn ich jemand einstelle, und ich bin immer gut damit gefahren.

Gruß
Oryx
DK-Ursel
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Beitrag: # 23091Beitrag DK-Ursel »

Hej - interessantes Thema.

Das Bsp. der jungen Frau in Spanien,die vermutlich mit weniger sozialer Absicherung als in Dtld. einen unter-1-Euro-Job angenommen hat, berührt eine Frage, die ich mir auch oft stelle:
Wieso machen Menschen, die nach eigener Aussage in Dtld. so schlecht behandelt werden und verdienen, im Ausland dann noch ganz andere Sachen?
Ist das wirklich (nur) die Liebe zum anderen Land, die sie vom qualifizierten Beruf zum Kellnerjob (wohlgemerkt: Nix gegen ausgebildetes Fachpersonal in dieser Branche, das ist aber doch was anderes als der angelernte Kellner im Eiscafé oder in der Eckkneipe) greifen läßt?

Ansonsten: Hier in Nordeuropa gilt die praktische Qualifikation durchaus sehr viel --- in DK z.B. gibt es extrem kurze Kündigungsfristen, so gut wie keinen Kündigungsschutz - das macht es für den Arbeitgeber leicht, das Personal praktisch zu testen.
Trotzdem halte ich es für wichtig, auch auf die Ausbildung und eben die Papiere zuschauen.
Klar, daß jemand, der ein Examen hat, nicht automatisch auch gut in seinem Fach ist und bleibt - aber eine Voraussetzung ist es eben oftmals, und bei vielen Berufen ist es eben sinnvoll, daß eine gewisse Ausbildung nachgewiesen wird.
Wenn dazu dann noch die tatsächliche Umsetzung des erlernten Wissens, Erfahrung und praktisches Können zählen, umso besser.

Auch wenn in DK dann mit den Jahren vielleicht weniger auf die Abschlußnote geschaut wird, so steckt man hier einen großen Teil an Energie, Zeit und Geld in Ausbildung, Weiterbildung etc.

Wäre die Berufswahl mit Ausbildung Qualifikation, Zeugnissen, etc. nicht so wichtig, bräuchten die jungen Menschen von heute ja gar keine Ausbildung mehr zu machen!
Das kann es ja nun auch nicht sein!
Ich finde, man sollte nicht von einem Extrem ins andere fallen und alles verteufeln, was "Nachweis über Ausbildung, Zeugnis" etc heißt.
für das erste Kennenlernen ist es eben nun mal ein Anhaltspunkt, ob jemand überhaupt eine Ausbildung als Krankenschwester, Optikerin oder Rechtsanwältin hat oder nicht.

Gruß Ursel aus dem sommerlichen DK
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Siggi!
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Beitrag: # 23093Beitrag Siggi! »

Wäre die Berufswahl mit Ausbildung Qualifikation, Zeugnissen, etc. nicht so wichtig, bräuchten die jungen Menschen von heute ja gar keine Ausbildung mehr zu machen!
Die Qualifikation ist schon wichtig, aber oft wird sie überbewertet. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein junger Mann studiert Informatik, ist aber schlecht in Mathematik, fällt deswegen zweimal durch das Vordiplom und gibt auf. Er macht eine betriebliche Ausbildung und wird Informatikassistent. Er ist sehr engagiert und nach einigen Jahren überflügelt er in seinen praktischen Fähigkeiten auch gestandene Diplom-Informatiker. Er ist aber leider beim falschen Arbeitgeber (Siemens) und da sind die Aufstiegschancen minimal. Er bekommt dauernd Belobigungen (auch Sachprämien) aber eine Stelle, für die nur ein Diplom Informatiker vorgesehen ist, auf diese kann er nie aufrücken. Auch wenn er sich bei anderen Arbeitgebern bewerben würde, wäre es sehr schwierig (wenn nicht unmöglich) auf solche Stelle aufzurücken. So etwas ist meiner Meinung nach nicht richtig.

Gruß
Siggi
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