Hoppla, hoppla - solche Beleidigungen unterlaß doch bitte, nur weil Du Ironie nicht verstehst. Ich bin nicht sicher, ob Du das Abitur, das ich abgelegt habe, geschafft hättest.DK-Ursel hat geschrieben:Dem möchte ich dann doch widersprechen.Wir haben nach '68 nur noch Haschisch geraucht im Unterricht. Nein, als streng kann man die Schulen in Deutschland schon seit den 70ern nicht mehr bezeichnen
Bei uns ging es wirklich noch streng zu, und nachgeworfen wurde uns das Abitur gewiß auch nicht.
Du mußt nicht so leichtfertig von Dir auf alle anderen schließen.
Ich habe noch nie in meinem Leben Haschisch geraucht, aber es gab ganz klar einen Absturz der Schulbildung nach 1968. Die neuen Lehrer, die frisch von der Uni kamen, wollten sich plötzlich mit uns Oberstuflern duzen (was ich unmöglich fand, denn ein Lehrer ist ein Lehrer und ein Schüler ein Schüler) und die Lehrpläne in NRW wurden rasant umgestellt.
Wie es in anderen Bundesländern war, weiß ich nicht, und da wir hier nur von "Deutschland" geredet haben, müssen wir ja auch die ehemalige DDR miteinbeziehen, und die haben wirklich noch gelernt da drüben. Das war mit dem Westen nicht zu vergleichen. Da war selbst die strengste Schule im Westen ein Spaß dagegen.
Aber auch im Westen gab es ja unterschiedliche Schulen, und in jedem Bundesland war es anders. Es gab direkt bei uns in der Nähe eine Nonnenschule, da dürften die Mädchen nicht einmal moderate Miniröcke tragen (ganz zu schweigen von den gürtelbreiten Miniröcken, die ansonsten in Mode waren), zudem gab es natürlich nur Mädchen auf der Schule, keine Jungs, und jeder Kontakt mit dem anderen Geschlecht wurde mißbilligt. Die Mädchen gingen zwar mittags nach der Schule nach Hause, aber dort auf der Schule zu sein war bestimmt kein Zuckerschlecken. Die Nönnchen waren alles andere als harmlos.
Aber grundsätzlich wurde die Erziehung seit '68 immer lascher, es sei denn, man war in der DDR, auf einer Nonnenschule oder in einem Internat oder einer sonstigen Eliteschule. Und wenn ich mir so anschaue, wie die Abiturbestimmungen damals waren (man konnte z.B. ohne Deutsch, seine eigene Muttersprache!, Abitur machen), kann man daraus auch schließen, daß man nicht mehr so viel dafür tun mußte wie früher, um das Abitur zu bekommen. Z.B. das Kurssystem. Davor (und danach auch immer noch in der DDR) mußte man in ALLEN Fächern Abitur machen. Durch das Kurssystem dann nur noch in läppischen 4 Fächern. Zwei Leistungskurse und zwei Grundkurse. Also es kann mir niemand erzählen, wenn er da seine Fächer geschickt gewählt hat, daß er sich da überarbeitet hätte. (Außer natürlich, sein Interlligenzquotient war nicht gerade der höchste, aber ich gehe jetzt mal von einem normalen Intelligenzquotienten aus.)
Du bist echt sehr absolut in Deinen Beurteilungen (und offensichtlich, ohne das französische System zu kennen). Wer sagt denn, daß Kinder in Frankreich nicht Kinder sein dürfen? Ich dürfte als Kind auch Kind sein, in Deutschland, und dennoch war klar, daß man als Kind nicht einfach rumzuschreien hatte, sondern Rücksicht nehmen mußte, auf andere Kinder und auf Erwachsene (die man nicht verstand).DK-Ursel hat geschrieben:Was die französische Erziehung angeht, so ziehe ich dann doch die dänische vor.
Hier dürfen die Kinder Kinder sein
Das gehört sich einfach so, und die französischen Kinder lernen das genau so. Respekt und Höflichkeit gegenüber Erwachsenen ist doch nichts Schlimmes, und daß man seinem Mitschüler auf dem Schulhof nicht gleich eins über die Rübe zieht, wenn man ihn nicht mag, sollte wohl auch selbstverständlich sein.
Ist es aber für viele deutsche Kinder (und deren Eltern) heute anscheinend nicht mehr. Erziehung bedeutet immer beides: dem Kind die größtmögliche Freiheit zu gewähren, aber ihm auch beizubringen, daß es nicht überall an erster Stelle steht und auch mal zurückstecken muß. Und besonders Erwachsenen gegenüber haben Kinder sich zu benehmen (es sei denn, der Erwachsene benimmt sich daneben, dann haben die Kinder auch das Recht, das zu tun).
Und wieder ganz absolut, die liebe Ursel. Ich bin auch gegen Schläge in der Erziehung (obwohl viele Kinder einen dazu ja geradezu herausfordern heutzutage), aber ich bin sicherlich nicht gegen Paukerei, denn Wissen ist Macht. Und Wissen kann man eben nur durch Lernen erwerben, und das geht nicht immer nur mit bunten Lego-Klötzchen, da muß man sich auch mal auf den Hosenboden setzen und lernen. Daran sehe ich nichts Verwerfliches.DK-Ursel hat geschrieben:Drill, Authorität durch Strafktionen) und Paukerei sind doch Erziehungsmethoden, die einer anderen Zeit angehören!(Sonst bekommen sie nämlich von ihrer Mutter eins hinter die Löffel
Natürlich hat das skandinavische System - insbesondere das finnische - viel für sich, das will ich ja gar nicht abstreiten, aber wenn ich die Kinder und Jugendlichen sehe, die sich heutzutage bei Firmen in Deutschland um einen Ausbildungsplatz bewerben und nicht einmal richtig lesen und schreiben können ... hätte da ein bißchen Pauken nicht vielleicht geholfen? Oder sind die alle so dumm? Das kann doch wohl nicht sein.
Die sind nicht dümmer oder klüger als wir es früher waren. Also muß es wohl an etwas anderem liegen, nämlich daß sie nicht genug gelernt haben. Wie viele leitende Unternehmer waren beispielsweise früher auf einer Waldorfschule? Wohl die wenigsten. Eine gute Freundin von mir wollte ihrem Kind das beste bieten und es in eine Waldorfschule schicken, lernen ohne Stress und so. Dann hat sie mit Entsetzen festgestellt, daß es dort Kinder gab (keine dummen Kinder), die in der 8. Klasse noch nicht einmal lesen konnten! Daraufhin hat sie ihre Tochter dann doch lieber auf eine "normale" Schule geschickt. Der Grund, warum das Kind in der 8. Klasse noch nicht lesen konnte, war, daß sie einfach keine Lust dazu gehabt hatte, es zu lernen. Und die Lehrer haben das durchgehen lassen. Nein, so wird man nicht auf die Anforderungen des Lebens vorbereitet, wo man nicht immer einfach sagen kann "Ich habe keine Lust". So werden künftige Hartz-IV-Empfänger ausgebildet.
Gruß
Oryx