Aus gegebenen Anlass möchte ich heute nochmal über ein schon oft aufgerufenes Thema schreiben. Immer wieder warnen wir davor mit zu wenig Kapital und ohne fundierte Kentnisse des ausgewählten Landes auszuwandern. Hier nur mal ein neues Schicksal einer Familie, die alle Warnungen verwarf. Das ausgewählte Land spielt dabei aber absolut keine Rolle, es passiert überall:
Im Frühjahr 2005 setzte sich mit mir eine Familie, Ehepaar mit 15-jähr. Tochter erst hier über das Forum, dann über pn mit mir in Verbindung, sie wollten in die Dominikanische Republik. Aus 3 Gründen riet ich der Familie ab, zunächst einmal kannten sie das Land zu wenig, dann war 15.000 USS viel zu knapp und vor allem, die Tochter hatte gerade die Schule verlassen und noch keine Ausbildung ! Von Beherrschung der Landessprache ganz zu schweigen.
Im August 2005 erhielt ich dann die Nachricht, das ein "guter Freund" dem Vater eine Stelle auf dem Bau anbietet und dazu gehört auch eine Wohnung. Sie flogen alle 3 sofort. Im Dezember bekam ich dann einen Hilferuf von denen, das Geld ist alle, Job wurde ihm gekündigt und aus der Wohnung mussten sie auch raus !
Was war passiert ? Von diesem "Freund" wurden die ersten Versprechungen auch auf die Höhe der Bezahlung der Arbeit hin nicht eingehalten. Sein Geld floss nur so dahin. Der Vater bekam an seiner Seite mehrere Dominikaner und Haitianer, die er ausbilden musste. Im November hatte der "Freund" sein Ziel erreicht. Die billigen Arbeitskräfte hatten gut aufgepasst und gelernt und so wurde er, der natürlich wesentlich teurer war, entlassen und auch die Wohnung gekündigt !
Ich traf die Familie im März in Puerto Plata. Sie wohnen jetzt in einer Hütte in einem Barrió (Armenviertel) und er versucht als Tagelöhner seine Familie zu ernähren. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Familie komplett kaputt ist.
Natürlich verfluchte er sich nun selber, dass er nicht auf mich gehört hat, aber nun ist es zu spät. Und dies ist kein Einzelschicksal - im Gegenteil.
Gruss Klaus
"Freunde" im Ausland die helfen beim Auswandern...
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"Freunde" im Ausland die helfen beim Auswandern...
Die positive Grundeinstellung ist nicht alles, doch ohne sie - ist alles nicht's !
Traurig
Hallo Klaus, traurig, wenn man das lest, schreiben wir doch immer wieder dass man ohne ein gewisses Kapital nicht auswandern soll, noch schlimmer, wenn Kinder mit drinhängen, die sich dann nicht loseisen können, noch dazu ohne Ausbildung. Gibts nicht die Möglichkeit einer Heimkehr für die Familie? Das wäre zumindest für das Kind dann einfacher, sich wieder zurechtzufinden. Würde es auch begrüssen, wenn man ein 2 Jahresticket hinterlegen müsste, damit zumindest auf diese Zeit die Heimreise gesichert wäre wenn sowas passiert..
Liebe Grüße Sonya
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Traurig
Hallo,
traurige Story, auf jeden Fall.
Immer gut sich abzusichern, aber unter Freunden?
Ich habe leider lernen muessen das gerade unter Freunden es unter Umstaenden besser ist sich schriftlich abzusichern. Wer ehrliches im Schilde fuehrt dem wird es nicht ausmachen und es schafft eine klare Linie an die man wie frau sich halten kann.
Freundschaft wird gern ausgenutzt den unter Freunden .....
m-f-G
Arnego2
traurige Story, auf jeden Fall.
Immer gut sich abzusichern, aber unter Freunden?
Ich habe leider lernen muessen das gerade unter Freunden es unter Umstaenden besser ist sich schriftlich abzusichern. Wer ehrliches im Schilde fuehrt dem wird es nicht ausmachen und es schafft eine klare Linie an die man wie frau sich halten kann.
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Re: Traurig
Sicherlich, ich glaube, sie könnten sich das Geld schicken lassen. Aber da kommt ein wichtiger Punkt in's Spiel - die Scham, als Verlierer dann zu gelten. Im Juli verabschiedet von allen als Aussteiger und wenige Monate später reumütige Rückkehr. Das ist schwer. Noch glauben sie, es irgendwie schaffen zu können - aber sie haben absolut keine Chance. Auf der Strecke bleibt die Tochter. Leider.sonya hat geschrieben:Gibts nicht die Möglichkeit einer Heimkehr für die Familie?
Ja Arne, diese Freundschaften sind mit das gefährlichste. Und da die wenigsten VORHER die Sprache erlernen, sind sie den Freunden komplett ausgeliefert, sie können ja nicht's selber machen. Und darum sehen sie in jeden einen "Freund", der schon länger vor Ort ist und ihnen helfen kann. Das sie nur ausgenutzt werden, merken sie zu spät, denn sie können ja mit niemanden reden ausser in ihrer eigenen Sprache oder noch englisch -
was ihnen aber dort nicht viel nützt.
Gruss Klaus
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